[40] Renaissance (fr., spr. Renäßang's), 1) Wiedergeburt; 2) Bezeichnung einer architekturalen Periode; 3) Styl von Bauwerken, Sculpturen, Möbels, Geräthschaften u. Ornamenten. Der Bezeichnung R. u. Renaissancestyl ist durch den Sprachgebrauch eine ziemlich eng gezogene Grenze angewiesen. Seit dem Niedergange der byzantinischen u. gothischen Baustyle, seit der Musterausstellung der ersten griechischen Colonnade in Pisa u. Wiedereinführung antiker Motive u. combinirter Formen ist in Italien die ganze Kunst eine Wiedergeborenwerdende, sie ist renaissant. Brunelleschi, Michelozzi, Rossalini etc. wählten freie antike Motive zu willkürlicher Benutzung, waren also Eklektiker. Dann kamen die classischen Nachbildner Vignola u. Palladio, u. erst mit Michel Angelo beginnt die Einführung moderner Formen u. Ornamente, welche bald die ganze, noch immer an die Antike erinnernde Structur der Bauwerke überwucherte. Von dieser Einführung modernen Lebens in die geschlossenen Style der Alten sollte die R. kunsthistorisch beginnen. Mit diesem modernen Leben u. seinen Formen beginnt die chaotische Stylmischung, welche den Charakter des Grandiosen,[40] Cyklopischen, des Blühenden u. Bizarren durchlaufend, erst in der neueren Zeit sich mehr u. mehr harmonisch abgeklärt hat, noch immer aber nicht überwunden ist Man pflegt die R. einzutheilen in strenge (Zeitalter Ludwigs XII. u. XIII. in Frankreich); hohe od. blühende R. (Zeit Franz' I.) u. in barocke od. bizarre (von Franz I. bis Ende des 17. Jahrh.). Namentlich in Frankreich erfuhr der Renaissancestyl eine selbständige, von den Italienern unabhängige Entwickelung. Vgl. I. Burckhard, Die Cultur der R. in Italien, Basel 1860.