Scherbe

[136] Scherbe, 1) ein abgebrochenes Stück, bes. von einem irdenen Gefäß; 2) kleines Gefäß, bes. Blumentopf u. Küchenasch; 3) (Hüttenw.), so v.w. Probirscherbe; daher Scherbenfutter, Modell von Messing, nach welchem die Probirscherben aus Knochenasche gemacht werden; dem Kapellenfutter[136] ähnlich, s.u. Kapelle 2); 4) Erzmaß, welches ungefähr 4 Centner Erz enthält, besteht aus einem Kasten ohne Boden; daher Scherbenkarren, ein Laufkarren, welcher ungefähr eine S. Erz faßt; 5) Maß für Harzschlacken, ist im Lichten 4 Fuß 41 Zoll lang, 1 Fuß 74 Zoll breit, 1 Fuß 1 Zoll hoch; 6) am Weinstock das überflüssige Laub u. Geiz, welches ausgebrochen wird; 7) (Schiffsw.), eine zwischen den Enden zweier Planken od. Hölzer, die sich verlängern sollen, gemachte Fuge od. Verbindung. Sind die Köpfe gerade abgeschnitten u. nur gegen einander gestoßen, so heißt es eine Stuvscherbe; liegen die beiden Enden in der ganzen Breite über einander u. sind sie, so weit sie sich bedecken, der Breite nach keilförmig weggeschnitten, so daß beide zusammen nur die Dicke einer Planke od. eines Holzes ausmachen, so heißt es eine Plattscherbe (Lasching, Lasch). Die einzelnen Theile des Kiels werden durch Plattscherben verbunden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 136-137.
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