Modell

[339] Modell (v. lat. Modulus), 1) ein nach verjüngtem Maßstab gefertigter, im Großen schon vorhandener od. erst auszuführender Gegenstand, den man im Kleinen durch Anschauung besser kennen lernen u. beurtheilen kann. So fertigt man M-e von schwierigen Dachverbindungen, Gewölbconstructionen, weit gesprengten Brücken, auch ganze Gebäude, um ihre innere Einrichtung leichter übersehen zu können, bes. auch von Maschinentheilen u. ganzen Maschinen, selbst von ganzen Gegenden, Schlachtfeldern etc. Eine der berühmtesten u. reichhaltigsten Modellsammlungen (Modellcabinet) ist die in München. Die M-e werden aus Holz, Thon, Gyps, Kork, Papiermasse, Wachs gemacht, geformt, gegossen od. geschnitten (modellirt). Das Modelliren ist eine für Bildhauer u. angehende Baumeister, Mechaniker u. Maschinisten unentbehrliche Kunst; 2) ein Gegenstand, nach dessen Größe u. Gestalt mehre andere Dinge gebildet werden; 3) der Gegenstand, welcher in den Gießformen abgedrückt od. über welchem sie verfertigt werden; soll der gegossene Gegenstand genau eine bestimmte Größe haben, so muß man bei Verfertigung des M-s darauf Rücksicht nehmen, daß das gegossene Metall beim Erkalten zurückgeht; 4) ein natürlicher, vorzugsweis lebendiger Gegenstand, bes. ein nackter Mensch, an dessen Abbildung sich der Maler u. Bildhauer übt u. den Körper studirt. Ein Mensch, welcher sich zu solchem Studium hergibt, steht M. Die Abbildung eines M-s in Thon, Zeichnung od. Farbe heißt ein Act.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 339.
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