[434] Schriftkasten, 1) in Buchdruckereien ein etwa 2 Zoll tiefer, 31/2 Fuß langer u. 2 Fuß 3 Zoll breiter, hölzerner Kasten mit Fächern von verschiedener Größe, welche die Buchstaben (Lettern) enthalten. Bei den deutschen Kästen folgen die Buchstaben, welche häufig gebraucht werden, z.B. a, e, d, g, n, i, ch, m, o, so wie die Spatien u. Halbgevierten haben auch die größten Parcellen u. liegen dem am Kasten arbeitenden Setzer am nächsten. Die sieben mittelsten Fächer, in denen die t, u, r, m, i, n, o liegen, heißen deshalb Turmino. In den obersten Fächertiefen die Versalbuchstaben der Reihenfolge nach. Antiquakästen für lateinische Schrift od. Kästen für griechische Schrift sind anders eingetheilt, als deutsche S., u. die Zahl der Fächer ist großer wegen der Accent- u. unterschnittenen Buchstaben; noch bedeutender an Fächern u. Umfang sind die Kästen, woraus die Musiknoten gesetzt werden. Ein deutscher Kasten hat circa 104, ein lateinischer 146, ein griechischer 143, ein Notenkasten über 300 Fächer. In Frankreich u. Italien bilden zwei Kasten, ein oberer u. ein unterer, einen S. Die S. flehen schief, unter einem Winkel von 45° auf Schriftregalen, Hölzernem Gestellen, welche mit Unterschieden zum Einschieben der S. versehen sind; 2) Werkzeug, womit der Buchbinder auf den Rücken des Büchereinbandes Wörter od. Verzierungen druckt. Das Werkzeug bestellt aus einem ungefähr 6 Zoll langen, schmalen Kasten, in welchem die Lettern zu einen Worte zusammengestellt werden; mittelst eines Schiebers, welcher von einer Schraube verrückt wird, können die Lettern fest zusammengehalten werden. Am Boden des Kastens ist eine Angel u. ein hölzerner Griff, um die Buchstaben sicher abdrucken zu können.