Selēne [2]

[813] Selēne, 1) (Mene, lat. Luna), Mondgöttin, Tochter des Hyperion u. der Thia od. Basileia u. Schwester des Helios; nach Andern eine Tochter des Pallas u. Schwester der Eos. Beflügelt u. mit goldener Strahlenkrone geschmückt, mit leuchtendem Gewand u. auf schnellem Gespann zieht sie unablässig ihre verworrenen Wege am Himmel, ihr mildes Licht über Himmel u. Erde ausgießend u. in größerem Glanze strahlend, wenn sie nach dem großen Kreislaufe (um die Frühlingsnachtgleiche) frisch gebadet als Vollmond aus dem Okeanos emporsteigt. S. liebte den Endymion u. soll ihm 50 Kinder geboren haben; Römer u. Griechen weiheten ihr zwar Tempel (so auf dem Aventinus, Capitol u. Palatinus) u. Altäre, allein ihr Dienst war ziemlich beschränkt. Ihr als Pandia soll das Fest Pandia (s.d.) gefeiert worden sein, doch ist nach Anderen Pandia die Tochter des Zeus u. der S. Abgebildet wurde sie mit bogenförmigem Gewand über dem Haupte, eine Fackel in der Hand, mit aufgebauschten Gewändern, auf dem Haupte einen in die Höhe gekehrten Halbmond; ihr Wagen wird von zwei weißen Pferden od. Maulthieren od. Kühen, welche durch ihre Hörner Symbol des Halbmondes sind, gezogen; später wurde sie mit Artemis identificirt; 2) bei den Argivern so v.w. Jo 1); 3) Gemahlin des syrischen Königs Antiochos X.; hielt sich noch einige Zeit nach ihres Gemahls Tode auf dem Thron, s.u. Syrien (Gesch.); 4) so v.w. Kleopatra 12).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 813.
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