Serpŭchow

[893] Serpŭchow, 1) Kreis des russischen Gouvernements Moskau, hügelig, mit pittoresken Gegenden, bes. die Flußufer schön, steil, bewaldet; reich an Seen u. Gewässern; Flüsse: Oka, welche für den Korn- u. Salztransport wichtig ist, die Proswa, die Nara, die Lopasna u. Serverka. Bedeutende Pferdezucht, Ackerbau weniger lohnend wegen des steinigen Bodens; 93,690 Ew., meist Fabrikarbeiter, Bildermaler. Schiffer. Hier der Marktflecken Obolensk; das Kirch- u. Marktdorf Turowo an der Oka mit Pristan (Flußhafen) u. Schifffahrt; die 4 Klöster Wysozkoi, Wladitschnoi, Bjelopesozkoi u. Dawidowo Pustyn. 2) Hauptstadt hier, auf einer Anhöhe an der Nara, welche hier die Serpeika aufnimmt u. mit ihr in die Oka mündet, über welche eine lange Schiffbrücke führt; alte Stadt, soll schon 1328 bestanden haben, war ursprünglich stark befestigt, doch ist die Festung jetzt verfallen; ist mehrmals zerstört worden, jetzt blühende u. nach Moskau betriebsamste Stadt des Gouvernements Moskau, hat 20 Kirchen, 1 Quarantaine, 1 Kreisgericht, 1 Kreis- u. 3 andere Schulen, 1 Salz-, 1 Kornmagazin, viele Fabriken, 1000 Wohnhäuser u. (im Jahre 1858) 11,824 Ew., welche Tuch- u. Segeltuchfabrikation, Lichtzieherei, Seifensiederei, Lederbereitung u. bes. Ziegelei betreiben. In der Nähe 2 große Papierfabriken. Jährlich 2 besuchte Märkte; Handel mit Korn, Vieh, Talg, Fischen, Hanf, Leinwand, Bau- u. Brennholz, Papier u. Ziegelsteinen, die nach Moskau u. Petersburg gehen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 893.
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