Sichem [1]

[956] Sichem, 1) (Sychar, a. Geogr.), Frei- u. Levitenstadt in Samaria, Stamm Ephraim, zwischen den Bergen Garizim u. Ebal. Hierher zog schon Abraham, hier wohnte Jakob u. begrub unter einer Eiche die fremden Götter, weideten Jakobs Söhne, als Joseph zu ihnen geschickt wurde, hielt Josua eine allgemeine Volksversammlung. 1309 v. Chr. empörten sich die Sichemiten unter Gaal wider König Abimelech, welcher in den Krieg gezogen war; in einer zweiten Schlacht wurden die Empörer geschlagen u. die Stadt von Abimelech verbrannt. Hier hielt Rehabeam den Landtag (s. Hebräer, Gesch.), u. als sie zum Reich Israel geschlagen war, baute sie Jerobeam wieder auf u. nahm sie zu seiner Residenz. Nach dem Exil wurde S. Hauptsitz des samaritanischen Cultus u. von den Juden sehr angefeindet. Dabei der Jakobsbrunnen (weil sich Jakob in der Nähe von S. ein Stück Land gekauft hatte, welches er dem Joseph vorher vermachte, u. der daselbst auch beerdigt sein soll), an welchem Jesus das Gespräch mit der Samariterin hielt, noch vorhanden u. 180 Fuß tief; früher war von der Kaiserin Helena über denselben eine Kirche gebaut. Später war die Stadt eine römische Colonie u. hieß zu Ehren des Kaisers Vespasianus Flavia Neapolis; j. Nablus. 2) (n. Geogr.), Dorf im Arrondissement Löwen der belgischen Provinz Brabant, am Demer; alte St. Eustachiuskirche mit uralten Glasmalereien; 2332 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 956.
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