[148] Sittliches Gefühl, das Gefühl, insofern es ohne bewußtvolle Reflexion unmittelbar eine sittliche Entscheidung trifft od. dazu auffordert. Insofern alle sittlichen Beurtheilungen zuletzt auf unmittelbaren Unterscheidungen des Löblichen u. Verwerflichen beruhen, hat man nicht selten das sittliche Gefühl (den moralischen Sinn) für die Quelle der sittlichen Beurtheilung gehalten, obgleich die letztere, wo sie in der Form eines Urtheils auftritt, den Zustand des blosen Gefühls überschreitet. In jedem einzelnen concreten Falle ist daher die Art, wie das sittliche Gefühl eines Menschen sich äußert, der unmittelbare u. unwillkürliche Ausdruck der in ihm schon vorhandenen sittlichen Bildung u. Überzeugung.