Sobieski

[232] Sobieski, altes polnisches Geschlecht; berühmt: 1) Marcus, geb. um 1525, zeichnete sich im Kriege gegen den Hospodar der Moldau um 1550 aus u. schlug 1577 bei Dirschau die Danziger, zwang Danzig zur Ergebung u. fiel 1581 vor Sokol bei einem Sturme. 2) Jakob, Sohn des Vor., war viermal Reichstagsmarschall u. unterzeichnete 1618 den zehnjährigen Waffenstillstand von Diwilina (11. Decbr. 1618) zwischen Polen u. Rußland u. 1621 den Frieden zu Choczim mit den Türken, schloß die Waffenstillstände von Altmark zwischen den Polen u. Schweden (1621) u. von Stumsdorf (1635); er st 1648. 3) Johann III., Sohn des Vor., polnischer König, s. Johann 44) u. Polen (Gesch.) S. 257; seine Gemahlin war Marie Kasimire, s. Maria 55). 4) Jakob Ludwig, ältester Sohn des Vor., geb. 1667 in Parts, begleitete seinen Vater auf allen Feldzügen u. heirathete 1691 die Schwester des Pfalzgrafen von Neuburg; nach seinen vergeblichen Versuchen zum polnischen Thron zu gelangen, zog er sich nach Ohlau in Schlesien zurück; hier ließ ihn August II. 1704 aufheben u. nebst seinem Bruder Constantin nach Leipzig auf die Pleißenburg bringen, um zu verhindern, daß er durch den Einfluß des Königs Karl XII. von Schweden auf den polnischen Thron erhoben werde. Er kehrte erst 1706 nach Ohlau zurück. 1719 mußte er, weil er seine Tochter dem Prätendenten von England vermählt hatte, die österreichischen Staaten verlassen u. ging nach Czenstochau; er st. 1134 als der Letzte seines Stammes. 5) Alexander Benedict Stanislaus, zweiter Sohn des Königs Johann III. von Polen, geb. 1677 in Danzig, trat nach seines Vaters Tode mit als Prätendent der polnischen Krone auf, schlug, als er den Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg für die Wahl seines Bruders nicht gewinnen konnte, die seinem ältern Bruder Jakob verweigerte, ihm selbst 1703 von Karl XII. in Schweden angebotene polnische Krone aus u. st. 1714 als Kapuziner in Rom. 6) Constantin, Bruder des Vor.; wurde mit seinem Bruder Jakob 1704 verhaftet u. starb vor 1734.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 232.
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