[305] Sorau, 1) Kreis des Regierungsbezirks Frankfurt der preußischen Provinz Brandenburg; 221 QM., 66,000 Ew.; 2) Kreisstadt darin, am Goldbache u. an der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn; königliches Schloß mit Garten, 3 Kirchen, Gymnasium mit Bibliothek u. milden Stiftungen, Waisenhaus mit Bürgerschule, Irrenhaus, Kattundruckerei, große Tuchfabriken, Leinwebereien, Leinwandbleichen, Wachsfabrik, Garn- u. Leinwandhandel, Freimaurerloge: die drei Rosen im Walde; 9400 Ew. Dabei ein Thiergarten mit vormaligem Jagdschlosse, jetzt Tabaksfabrik. Der jetzige Kreis S. war früher eine eigene zur Niederlausitz gehörige Herrschaft. Die Stadt kommt schon 801 als Sorawe (Zarowe, Zara) vor u. soll von einem böhmischen Grafen Thakolf besessen u. von demselben 873 an das Stift Fulda gekommen sein; 1154 kam es an die Burggrafen von Dewin, 1289 an die von Pack, 1355 an die von Biberstein, welche 1400 die Herrschaft Triebel mit S. vereinigten; 1490 kam S. durch Kauf an die Herzöge Ernst u. Albrecht von Sachsen, doch Herzog Georg trat die Herrschaft 1512 wieder an die von Biberstein ab, bis der König Ferdinand I. von Böhmen 1551 S. an sich riß; 1557 verpfändete er es mit an den Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg, von welchem es Balthasar von Promnitz, Bischof von Breslau, 1558 einlöste; 1767 erhielt der Kurfürst von Sachsen diese Herrschaft von dem letzten Besitzer, dem Grafen Erdmann (st. 1785), gegen eine jährliche Leibrente von 12,000 Thlrn. 1815 kam sie an Preußen. Vgl. Worbs, Geschichte der Herrschaften S. u. Triebel, Sorau 1828.