[864] Stola, 1) (röm. Ant.), das römische Frauenkleid, welches über dem Leibkleid (Hemd, Tunica inferior) getragen wurde; es hatte Halbärmel, unten am Saume eine Falbel (Instita), wurde vorn mit Spangen zusammengefaßt u. war länger als der Körper, wurde aber durch einen Gürtel (Cingulum) unter der Brust aufgegürtet, daß es hier einen großen Faltenbausch (Sinus) bildete. Nur freie Römerinnen trugen die S., den Libertinen u. Buhldirnen war sie verboten; 2) ein liturgisches Kleidungsstück der katholischen Geistlichen, bestehend aus einem langen, eine Hand breiten Streifen Tuch od. Seide, welcher um den Hals über die Brust bis zum Knie herunter reicht u. je nach dem Feste od. der kirchlichen Function eine verschiedene Farbe hat. Die S. war ursprünglich ein Tuch zum Mundreinigen (Orarium), später erhielt es die jetzige Form u. wurde ein Symbol der priesterlichen Würde u. Gerichtsbarkeit. Bei den Bischöfen hängt sie einfach über die Brust herab, bei den Priestern wird sie auf der Brust über das Kreuz gebunden, bei den Diakonen geht sie über die linke Schulter zur rechten Hüfte, wo sie zusammengebunden ist. So oft der Priester im Chorrock fungirt, trägt er die S. herabhängend. Von der S. haben die Stolgebühren (s.d.) den Namen.