Sulu [1]

[82] Sulu, 1) (S.-Archipelagus, S.-Inseln, spanisch Yolo, Jolo, portugiesisch Xolo), Inselgruppe des Indischen Archipels, zwischen Borneo u. Mindanao, eine Reihe meist hoher Inseln, reich an tropischen u. bes. indischen Bodenerzeugnissen, an eßbaren Vogelnestern, Perlmutter u. Schildpatt, bilden den Kern eines Reiches, dessen Oberhaupt auch Palawan (s.d.) als seiner Botmäßigkeit unterworfen beansprucht, zugleich über den Nordosten Borneo's gebietet u. den Titel eines Sultan von S. führt. Die Bevölkerung besteht zum Theil aus Malayen, zum Theil wird sie als Badju (d.h. Waffenvolk) bezeichnet; Religion ist der Islam, Beschäftigung vorzugsweise Seeräuberei. Angebaut werden Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Indigo. Für den Handel sind Perlen a. Perlmutter, Sandel- u. Farbeholz, spanisches Rohr u. Baumwolle die wichtigsten Erzeugnisse; eingeführt werden bes. Opium, Eisenwaaren, Seiden- u. Baumwollengewebe, Tuche, Munition, Glas u. irdene Waaren, doch ist der Handel nur von geringem Betrage. Die Gruppe zerfällt nach ihrer Lage wiederum in drei Gruppen, deren Namen von den Hauptinseln hergeleitet sind: die S., Basilan u. Tawi-Tawi; 2) S. im engeren Sinne, die mittelste der drei genannten Gruppen, in deren Mitte sich als Hauptinsel 3) die Insel S. befindet, 8 Meilen lang, 11/2 Meile breit; Sitz des Sultans von S. in der Hauptstadt Soog; 4) (Sulusee, Mindorosee), der Ocean zwischen der Sulugruppe, Paragoa u. den Philippinen. Darin die Inseln Cagayan (viel Seeräuber u. Ratten), Islas de los Cuyos u.a.; 5) (im Plural Amasulu, Zulu, Hollontontes), einer der Hauptstämme der Kaffern (s.d.) auf der Ostküste Südafrikas, wohnt hauptsächlich zwischen Natalien u. der Delagoabai. Die S. sind von sehr kräftigem Körperbau, kriegerisch, aber auch sehr räuberisch. Über die Kämpfe der S. gegen die Briten u. gegen die Boers. s. Capland, Orangefluß- u. Transvaalsche Republik.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 82.
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