Taffet

[199] Taffet (Taffent, Taft, fr. Taffetas), 1) leinwandartig gewebtes leichteres Zeug aus gekochter Seide, Kette Organsin, einfädig, Schuß Trama, 1–3 fädig, je nachdem das Gewebe leichter od. schwerer ausfallen soll. Frankreich, Italien u. Deutschland liefern diese Waaren in Menge; man hat davon sehr viele Arten, als: einfarbige, changirende, gestreifte, gegitterte od. schottische, pickirte, gemuschelte od. Muschel-T. (weil runde Muscheln darauf abgebildet sind), gerippte, geflammte, brochirte, façonnirte, glasirte. Ferner Alabschas (seine ostindische geblümte od. gemusterte); Bazin, eine französische Art T.; Brillant-T., façonnirt, mit lauter Quadraten von derselben Farbe; Ermesino (Armoisin), dazu gehört der Ermesino pichettato, klein getüpfelter od. Chagrin-T, u. Ermesino lustrato od. Glanz-T. (Taffetas glacées), durch Gummi od. andere Zuthaten spiegelglatt gemacht; Florence od. Avignon, dazu wird gerechnet: Florence à dentelles, Gros de Florence, Chiné Florence, Taffétas à la bonne femme etc.; Mantino od. Mäntel-T., eine 4/5–7/4 breite sehr weiche Art T.; leicht gewebter Marcellin mit einfädiger Kette; Massiru, in Surate gewebt; Roll-T., geringer T., der auf Stöcke gerollt in den Handel kommt; Tabin, Terzanell etc. Gesundheits-T., zu Nürnberg u. Gotha verfertigt, vorzüglich gegen Gicht mit Vortheil benutzt; Taffetas d'Angleterre, so v.w. Englisches Pflaster. T. epispatique, in ätherischer Seidelbast- u. Cantharidentinctur wird Colophonium aufgelöst u. damit Taffet bestrichen, welcher dann auf die Haut gelegt rothmachend u. blasenziehend wirkt. Wachstaffet, ein mit einem Firniß überzogener T. Zu dem Firniß nimmt man 6 Kannen Leinöl, 1 1/2 Pfund Glätte, 1/4 Pfund [199] Kolophonium, 1/2 Pfund Mennige u. 4 Loth Terpentin; soll der Firniß schwarz werden, so läßt man ihn beim Sieden zuletzt etwas anbrennen. Da der Wachstaffet für Wasser undurchdringlich ist, so gebraucht man ihn zu Futteralen, Regenschirmen, Regenmänteln u. dgl. Nach dem T. nennt man alle leinwandartig gewebte Seidenzeuge taffetartige. 2) (Baumwolltaffet), glattes Baumwollengewebe zu Regenschirmen etc.; ist ein mittelfeines Kammertuch od. Cambrik.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 199-200.
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