Telluräthyl

[350] Telluräthyl (Äthyltellurit, Tellurwasserstoffäther), 2(C4H5)Te2, eine von Wöhler entdeckte Verbindung, entsteht durch Destillation einer wässerigen Lösung von ätherschwefelsaurem Baryt mit trockenem Tellurnatrium in einer Kohlensäureatmosphäre; ist ein ölartiges, gelbrothes Liquidum von widrigem, dem Sulfäthyl ähnichem Geruche, sehr giftig u. läßt sich unter Wasser unverändert aufbewahren; an der Luft bedeckt es sich mit einer anfangs weißen, dann gelblichen Haut von telluriger Säure, welche als weiße erdige Masse zurückbleibt; siedet noch unter 100°, ist entzündlich u. verbrennt mit weißer, hellblau geränderter, leuchtender Flamme, unter Verbreitung eines dicken, weißen Rauches von telluriger Säure. Salpetersäure wirkt heftig darauf ein u. löst es unter Entwickelung von Stickoxydgas auf. Das Telluräthyloxyd, C4H5TeO, entsteht bei der Einwirkung von mäßig verdünnter, erwärmter Salpetersäure auf T. Beim Verdunsten der Lösung bleibt das salpetersaure Telluräthyloxyd, C4H5TeO, NO5, als farblose, krystallinische. in Wasser wieder vollkommen lösliche Masse zurück, welche beim Erhitzen für sich wie Schießpulver abbrennt. Beim Vermischen mit Salzsäure scheidet sich das Telluräthylchlorür, C4H5TeCl, als farblose, schwere, in Wasser unlösliche Flüssigkeit aus, aus welcher durch Behandeln mit Silberoxyd das basische Oxyd rein dargestellt werden kann. Die Lösung der Base hinterläßt nach dem Verdunsten das Oxyd als farblose, sehr krystallinische, in Wasser leicht lösliche Masse, welche unmittelbar mit Säuren Salze bildet. Schweflige Säure reducirt aus seiner Lösung das Radical in rothen Tropfen. Mit concentrirter Salmiaklösung vermischt, entwickelt es Ammoniak, u. es scheidet sich eine noch nicht näher untersuchte Chlorverbindung in sternförmig gruppirten Prismen von der Form des Gypses aus.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 350.
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