Tolet

[667] Tolet (Tolētus), Franz, geb. 12. Oct. od. 10. Nov. 1532 in Cordova, studirte in Salamanca Theologie, wurde 1559 Lehrer der Philosophie daselbst u. trat in den Jesuitenorden; er lehrte darauf in Rom aristotelische Philosophie u. Theoloaie, bes. die Moraltheologie, wurde unter Pius IV. Hofprediger, welches Amt er auch unter dessen Nachfolgern behielt, dann auch Consultor der Inquisition u. unter Clemens VIII. Cardinal (der erste Jesuit, welcher diese Würde erhielt). Er wurde auch von Gre[667] gor XIII. u. Clemens VIII. zu mehren Missionen gebraucht u. sicherte dem in Frankreich nach dem Mordanfall auf Heinrich IV. mehrfachen Verfolgungen ausgesetzten Jesuitenorden sein ferneres Bestehen dort. Er st. 14. Sept. 1596 u. schr. zu Aristotelischen Schriften: Introductio in dialecticam, Rom 1561 u. ö.; Commentaria in VIII libros de physica auscultatione u. De generatione et corruptione, Ven. 1573, Köln 1579; De anima, Ven. 1575, zusammen als Toleti opera, Lyon 1592; dann zu neutestamentlichen Schriften Commentare zum Evangelium Johannis, Rom 1588, u. des Lucas, ebd. 1600, zum Brief an die Römer, Lyon 1603; außerdem Colloquium Varsavicus (wegen der von ihm 1572 verhandelten Convention zwischen dem Papst, dem König Sigmund August von Polen u. Kaiser Maximilian II. gegen die Türken), Rom 1572, 1580; u. Instructio sacerdotum de VII peccatis mortalibus s. Summa casuum conscientiae, Rom 1601 (eine Hauptschrift für die jesuitische Casuistik, auch ins Französische u. Spanische übersetzt).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 667-668.
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