[739] Tractorie (v. lat. Traetrix, Tractio, Zuglinie), jede Curoe von der Beschaffenheit, daß alle an dieselbe gezogenen Berührungslinien vom Berührungspunkt an bis zu dem Punkte, wo sie einer andern gegebenen geraden od. krummen Linie begegnen, von einerlei Größe sind. Diese constante Größe wird der Parameter u. jene gegebene Linie die Directrix der T. genannt. Eine solche T. entsteht, wenn auf einer. horizontalen Ebene ein völlig biegsamer Faden, an dessen einem Ende ein Gewicht befestigt ist, mit seinem andern Ende auf einer in der Ebene gezeichneten Linie mit einer Kraft fortgeführt wird, welche eben hinreicht, um die Reibung zu überwinden. Das Gewicht beschreibt in diesem Falle eine T. Claude Perrault legte zuerst Leibnitzen dieses Problem vor, mit der Beschränkung, daß die Directrix eine gerade Linie war, u. Letzter bestimmte die Natur dieser Curve, indem er zugleich ihren Zusammenhang mit der Hyperbel nachwies. Aber der eigentliche Schöpfer dieser Klasse von krummen Linien ist Huyghens, welcher kurz darauf eine Untersuchung darüber schrieb u. von welchem sie auch den Namen T. erhalten haben soll. Vgl. Polenus, Epistola, in qua agitur de organicarum curvarum tractoriae et logarithmicae constructione, Pad. 1743; Riccati, De usu motus tractorii in construct. aequatt. differ., Bol. 1752; Münchow, De tractoriis geometricis, Halle 1810.