Train

[749] Train (fr., spr. Träng), 1) Zug; 2) (Traincolonne), Anzahl Wagen, auf denen Kriegsmaterial od. Proviant transportirt wird; nach der Verschiedenheit der transportirten Sachen unterscheidet man: Artillerie-, Munitions-, Brücken-, Telegraphen-, Belagerungs-, Provianttrain; 3) bei manchen Armeen die zur Bespannung der bei Lazarethen, Proviantcolonnen, Munitionstransporten gebrauchten Fuhrwerken nöthigen Pferde (Trainpferde) u. die zur Bedienung desselben bestimmten Leute; bes. die Letzteren heißen Trainsoldaten; auch die zur Bedienung der höheren Offiziere u. ihrer Pferde bestimmten Soldaten gehören in den meisten Heeren zu ihnen. Die Offiziere, welche über diese Trainsoldaten gesetzt sind, heißen Trainoffiziere. Bei einigen Armeen ist der T. in Trainbataillons getheilt, bei anderen in besondere Trainparks, denen bei jedem Armeecorps ein od. mehre Stabsoffiziere vorstehen. Zuweilen gehören auch die Handwerkscompagnien, als Bäcker, Schmiede, Stellmacher, zum T. Die Trainsoldaten haben gewöhnlich eine vor der andern Armee verschiedene Uniform u. sind mit einem kurzen Säbel od. Faschinenmesser bewaffnet, neuerdings auch zum Theil mit Gewehren. Bei der französischen u. mehren andern Armeen ist es gewöhnlich, daß auch die Bespannung der Artillerie nicht von Artilleristen, sondern von besonderen Soldaten geleitet wird. In diesem Falle gehören auch diese zum T., u. dann besteht derselbe auch im Frieden fort. In den Armeen hingegen, wo Artilleristen auch die Geschütze fahren, besteht der T. nur in Traindepots fort, wo in jedem ein Offizier die Aufsicht über die in Depots untergebrachten Wagen hat u. mit mehrern Unteroffizieren u. Soldaten dieselben stets im Stande hält. In neuerer Zeit macht die gehörig eingerichtete Vorspann, die sehr verminderte Bagage u. das Requisitionssystem einen großen Theil des T-s entbehrlich, u. der ungeheuere Schweif Packpferde, welche vor 1807 die Zelte trugen, u. Brodwagen, welche jede Armee begleiteten, hat sich jetzt sehr vermindert. Dem T. der Landtruppen entspricht bei den Flotten der Convoi der Transportschiffe. 4) ein Wagenzug auf Eisenbahnen; 5) so v.w. Schlendrian; 6) (Jagdw.), s.u. Trainjagd; 7) T. de classe (spr. Träng d'schaff), so v.w. Jagdgalop, s.u. Reitkunst S. 26.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 749.
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