Urnen [2]

[292] Urnen (v. lat.), 1) eigentlich Wasserkrüge; 2) Töpfe, bes. 3) (Urnae sepulcrales), zur Aufbewahrung der Gebeine verbrannter Todten; bes. im alten Italien gebräuchlich, meist von rundlicher, selten viereckiger Gestalt, oft mit Handhaben, waren aber oft so groß, daß in einer mehre kleine (Ollae) eingeschlossen waren. Diese U. wurden in den Grabgewölben beigesetzt u. mit Blumen umwunden. Dieser Ort in dem Begräbniß; hieß Schola (s.d. 12), Ollarium, Columbarium, Cinerarium. Auch die deutschen u. slawischen Völker bewahrten die Asche Verstorbener in U. auf, man findet deren sehr viele im nördlichen Deutschland in Grabhügeln u. an Opferstätten; sie sind von verschiedener Größe u. Form, meist von grauem, doch auch schwarzem u. rothem Thone gefertigt, mit kunstlosen Verzierungen (Linien, Haken, Kreisen) u. mit angesetzten Handhaben. Sie enthalten meist Asche u. Knochen, manche sind leer, in andern kleine metallene Gegenstände, als Spitzen, Nadeln, Spangen, od. thönerne Wirtel. Sehr große, sogenannte Riesenurnen, welche zwei, drei u. mehre kleinere in sich enthalten, kommen seltener vor. Zuweilen sind sie mit platten Steinen bedeckt u. mit Steinen umlegt. Vgl. Alberti, De urnis feralibus, Lpz. 1688; Kundmann, De urnis, ebd. 1706; I. G. Müller, Von den U. der alten Deutschen u. nordischen Völker, Altona 1736. 4) Jetzt runde Gefäße mit od. ohne Fuß u. meist ohne, wenigstens engem Hals, mit od. ohne Handhaben. Vgl. Vase.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 292.
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