Vaerst

[330] Vaerst, Friedrich Christian Eugen, Baron von V., geb. 10. April 1792 in Wesel, stammte aus der Familie der Grafen von Flandern, wurde bei Jean Paul in Baireuth erzogen u. dann im Cadettencorps in Berlin gebildet, trat 1811 als Offizier in preußische Dienste, machte die Feldzüge von 1812–1815 mit u. schied 1818 als Hauptmann aus dem Dienst; er privatisirte dann in Berlin u. seit 1822 in Breslau, machte auch Reisen nach Dänemark, Frankreich, England, Holland u. Italien. Er wurde Mitbesitzer der Breslauer Zeitung u. nahm 1834 die Redaction derselben allein, welche als Quelle über den Spanischen Bürgerkrieg durch V-s Correspondenzen mit carlistischen Offizieren wichtig wurde. 1838 ging er selbst nach Spanien, hatte Privataudienzen u. genoß das Vertrauen des Don Carlos in hohem Grade, stellte aber in Abrede, als diplomatischer Agent einer nordischen Macht dort gewesen zu sein. 1840 erhielt er Pacht u. Direction des Breslauer Theaters, mußte sich aber 1847 wegen Krankheit zurückziehen u. st. 16. Sept. 1855 zu Herrendorf bei Soldin. Er schr.: Politisches Neujahrsgeschenk, Bresl. 1831; Hundert Sonette, ebd. 1835; Cavalierperspective von Chevalier de Lelly, Lpz. 1836; Die Pyrenäen, Berl. 1847, 2 Bde.; Gastrosophie, Lpz. 1852, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 330.
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