Ventilation

[437] Ventilation, Herstellung eines Luftwechsels in Räumen, worin die Luft aus irgend einer Ursache verdorben ist, z.B. in Bergwerken, bes. in Kohlengruben, ferner in Tanzsälen, Theatern, Arbeit- od. Krankensälen. Am einfachsten läßt sich die B. herstellen, wenn die Temperatur der Luft in dem geschlossenen Räume so sehr von der Temperatur der äußeren Luft abweicht, daß sie zur Fortbewegung der verdorbenen Luft ausreicht (vgl. Lüftung c). Reicht diese natürliche V. nicht aus, so muß man eine künstliche anbringen, entweder durch entsprechende Erwärmung der verdorbenen Luft mittels besonderer Öfen (Wetteröfen) od. durch eigene Maschinen (Luft- od. Wettermaschinen). Letztere sind entweder Ventilatoren (s.d.), od. sie enthalten ein Balg-, ein Cylinder- od. ein Kastengebläse (vgl. Gebläse), od. auch ein Spiralgebläse (vgl. Spiralpumpe). Bei geheizten Räumen läßt sich die V. einfach mit der Heizung verbinden, indem man die verdorbene Luft unter den Rost der Heizvorrichtung leitet od. nach dem Erwärmen durch den Schornstein abführt; bei hell erleuchteten Räumen (bes. bei Gasbeleuchtung) führt man die verdorbene Luft durch ein Zugrohr ab, welches sich über den Kronleuchtern nach unten trichterförmig erweitert u. offen ist. Die Ventilatoren u. Gebläse saugen gewöhnlich die verdorbene Luft aus, worauf frische von außen eindringt u. die verdorbene ersetzt; seltener pumpen sie frische Luft in den Raum ein u. verdrängen so die verdorbene. Um letzteres zu bewirken, kann man auch eine Röhre unter das Dach des Gebäudes hinausführen u. ihr knieförmig umgebogenes, trichterförmig erweitertes u. bewegliches Ende mit einer Windfahne derart verbinden, daß es seine Öffnung stets dem Winde zukehrt, wodurch der Wind frische Luft in die Wohnräume eintreibt. Vgl. Morin, Études sur la ventilation, Par. 1863, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 437.
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