Verdi

[457] Verdi, Giuseppe, geb. 9. October 1814 in Roncole, einem Dorfe im Herzogthum Parma, zeigte als Knabe große musikalische Anlage u. wurde, da seine Eltern ohne Mittel waren, auf Kosten des Musikliebhabers Ant. Barezzi 1833 nach Mailand gesandt, um sich dort in der Musik weiter auszubilden. Hier wurde er Schüler Lavigna's u. kehrte 1836 nach seiner Heimath zurück. Die erste Frucht seines Talentes war die Oper Operto di S. Bonifacio, welche 1839 auf der Scala zu Mailand in Scene ging. Seinen Ruf als Componist begründete er indeß erst 1842 durch die Oper Nabuchodonosor. Es folgten nun eine Reihe Opern, von denen der größte Theil auf fast allen größeren Bühnen Europas zur Aufführung kam. Sie sind: Lombardi a la prima crociata (Jerusalem, 1843); Ernani (1844); Gli due Foscari, Jeanne d'Arc (1845); Alzire (1845); Attila (1846); Machbet (1847); Masnadicri (1847); Il corsaro (1848); Batalia di Legnago (1849); Luisa Miller (nach Schillers Kabale u. Liebe, 1849); Stifelio (1850, später als Estelle di Praga umgearbeitet); Rigoletto (1851); Il trovatore (1853); La traviata (1854); Les [457] Vêpres siciliennes (1855); Simon Boccanegra (1857); Un ballo in maschera (1857); Il Re Leare (1857). Im Allgemeinen konnte die Verdische Musik in Deutschland u. England nicht den Beifall finden, welcher ihr von Italienern u. Franzosen zu Theil wurde; es fehlt ihr die Tiefe der Empfindung u. die Macht origineller Ideen u. ausdrucksvoller Melodien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 457-458.
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