[643] Vogelleim, 1) Grüner V. (Altenburger Leim), grünlichgelbe, sehr zähe u. kleberige Masse, deren sich die Vogelsteller zum Bestreichen der Leimruthen bedienen, wird gewonnen a) aus den reisen Beeren der Mistel, welche man zerquetscht, mit Wasser durchknetet, bis dieses nichts mehr aufnimmt, durch Schlagen mit einem Holze von den Kernen befreit, es mit frischem Wasser auswäscht u. abdampft; b) aus der ganzen Mistelpflanze, c) aus der inneren Rinde der Stechpalme (s. Ilex), welche man 78 Stunden in Wasser kocht, das Wasser ablaufen läßt, mit Steinen beschwert, in einer Grube 34 Wochen gähren läßt, bis sich die Masse in Schleim verwandelt hat, dieselbe hierauf in einem Mörser zu Brei zerreibt, mit Flußwasser so lange knetet, bis alle fremdartigen Substanzen abgesondert sind, endlich noch fünf Tage in einem irdenen Gefäße gähren läßt. Ost wird auch der Haltbarkeit wegen, od. um den B. zu verfälschen, Terpentin zugesetzt; 2) Brauner V., zu starkem Firniß eingedickte Masse von Leinöl; 3) Orientalischer V. (Viscum damascenum s. Gluten alexandrinum), kam sonst aus dem Orient in Handel u. wurde aus den Beeren von Loranthus [643] europaeus, od. aus den Früchten von Cordia sebestena bereitet.