Volterra [1]

[676] Volterra, 1) Bezirk in der italienischen Provinz Pisa; 2) Stadt darin, auf einem Berge in der Nähe der Maremmen u. an der Fra; Sitz eines Bischofs, mit wohlerhaltenen Mauern vom Kaiser Otho, Resten von cyklopischen Mauern u. Thoren (darunter das Thor des Herkules von zwei Bogen u. Porta all' Arco), Citadelle (von den Mediceern erbaut, mit dem berüchtigten Thurm Mastio di V., welcher 11 Fuß dicke Mauern hat u. als Staatsgefängniß diente), seit 1818 Arbeitshaus, Dom aus dem 13. Jahrh., mit Gemälden von Domenichino, Leonardo da Pistoja u.a., Kirche S. Francesco, S. Antonio u.a., mit Gemälden, mehre Klöster, bischöfliches Seminar, Piaristencollegium, Palazzo publico, mit Bibliothek u. dem reichhaltigen Museum etruskischer Alterthümer, Paläste Guarnacci (mit Alterthümern) u. Ricciarelli, Mineralquelle, bedeutende Salinen- u. Alabasterfabriken; 12,730 Ew. In der Nähe Marmor- u. Alabasterbrüche, Vitriol-, Schwefel- u. Alaungruben u. der etrurische Begräbnißplatz mit den alten Grabkammern, etruskische Thermen (1760 aufgefunden) u. das Kamaldolenserkloster la Badia mit einem großen Altargemälde von Dom. Ghirlandajo u. Fresken. V., im Alterthum Volaterrä (s.d.) genannt, war im 12. u. 13. Jahrh. eine Republik u. kam im 14. Jahrh. an Florenz. Es litt am 14. Aug. 1846[676] sehr bedeutend durch ein Erbbeben V. ist der Geburtsort von Persius, Ricciarelli, Rafael Maffeo. Vgl. Giacchi, Saggio di ricerche sullo stato antico e moderno di V., Siena 1786 ff.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 676-677.
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