Weidig

[26] Weidig, Friedrich Ludwig, geb. 15. Febr. 1791 zu Obergleen in Nassau, studirte in Gießen Theologie, wurde 1811 Conrector in Butzbach, veranlaßte die Aufforderung der Stadt Butzbach an die hessischen Standesherren zu Herstellung der Verfassung zu wirken u. betheiligte sich vielfach an den constitutionellen u. liberalen Strebungen im Lande, wurde aber der Regierung verdächtig, als ob er staatsgefährliche Grundsätze durch Predigt u. Unterricht verbreite. 1832 wurde er nach dem Frankfurter Attentat eingezogen, jedoch bald wieder freigelassen, man hielt ihn aber bald darauf für den Verfasser mehrer anonymer politischer Schriften u. versetzte ihn 1834 als Pfarrer nach Obergleen. Im Verdacht an dem revolutionären Hessischen Landboten betheiligt gewesen zu sein, wurde W. 1835 eingezogen u. nach Darmstadt gebracht. Dort wurde er sehr streng gehalten, u. über den Gang seines Processes verlautete gar nichts, bis er sich am 23. Febr. 1837 mit den Scherben einer zerschlagenen Wasserflasche die Adern aufschnitt u. so starb. Über die im Dunkel gebliebene Ursache seines Todes erschienen zahlreiche Schriften (die wichtigste darunter: Der Tod des Pfarrers W., Zürich u. Winterthur 1843). Ihm wurde 1848 auf dem Kirchhof in Darmstadt ein Denkmal errichtet. W. schr.: Deutsches Gesangbuch, Darmst. u. Hanau 1831; nach seinem Tode erschienen: Reliquien Fr. Ludw. W-s, Manh. 1838; Gedichte W-s, ebd. 1847.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 26.
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