Westerwald

[124] Westerwald, Gebirge zwischen dem Rhein, der Sieg, Dill u. Lahn, welche letztere es vom Taunus trennt, in Nassau, Kurhessen, der großherzoglich hessischen Provinz Oberhessen u. den preußischen Regierungsbezirken Coblenz, Köln u. Arnsberg, bildet ein meist bewaldetes Plateau mit den höchsten Punkten: Salzburgerkopf (2211 rhein. Fuß hoch), Homberg (1967 Fuß), Elsberg (1932 Fuß), Knoten (1844 Fuß), Bardenstein (1827 Fuß). Der kahle, feuchte u. kalte Theil zwischen den Quellen der Sieg, Dill u. Lahn wird die Kalte Eiche (1646 Fuß hoch), der südwestliche Theil der Montabaurer Wald (1669 Fuß) genannt. Durch das Lützler Gebirge steht der W. mit den Sauerländischen Gebirgen in Verbindung; seinen nordwestlichen Abfall bildet das Siebengebirge (s.d.). Er ist rauh u. unfruchtbar (Kartoffeln, Hafer u. Gerste gedeihen) u. besteht aus Grauwacke, welche im Osten mit Braunkohlenformation bedeckt u. von vulkanischen Eruptivgesteinen (Trachyt, Basalt) durchbrochen ist, Thonschiefer, Grünstein, hat Eisen (bes. der Stahlberg bei Müsen), Kupfer- u. Silbererze, Braunkohlen, [124] Walkererde u. unerschöpfliche Lager plastischen Thones, weshalb die Krugbäckerei (steinerne Geschirre, Mineralwasserkrüge) ein wesentlicher Industriezweig der Bewohner ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 124-125.
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