Yorubasprache

[473] Yorubasprache (Eyo), in einem Theile von Benin in Guinea (s. Eyo) geredete Sprache, hat die Laute a, b, d, e, ẹ (ä), f, g, h, i, j (nach englischer Aussprache), k, l, m, n, o, ọ (offenes o), p, r, s, ś, (sch), t, u, w, y. Es gibt drei Accente, den mittlen, acuten u. schweren, z.B. ba begegnen, mit, beugen. Die Wörter sind flexionslos u. haben nur Formen zur Bildung von Derivaten. Es gibt kein grammatisches Genus. Beim Substantiv wird der Nominativ durch seine Stellung vor dem Verbum bezeichnet, der Genitiv steht nach seinem Substantiv, entweder mit od. ohne die Partikel ti, z.B. ille ti babba das Haus des Vaters, okkò obba das Schiff des Königs; der Objectivcasus steht gewöhnlich nach dem Verbum, zuweilen aber auch emphatisch voran; andere Casusverhältnisse werden durch die Präpositionen ni in, si zu, gegen, ti von ausgedrückt. Um den Plural auszudrücken, wird das Demonstrativ awong vorangesetzt od. das Wort wiederholt, z.B. awong eśing die Pferde, eiye eiye Vögel. Eigentliche Adjectiva gibt es nicht, das Prädicat wird durch Verba ausgedrückt, wie dara gut sein, nla groß sein, z.B. ọ ti dara er ist gut, igi nla der Baum ist groß, das Attribut durch ein nachgesetztes Nomen, ohung didara ein gutes Ding (Ding der Güte), igi nlanla ein großer Baum. Der Comparativ wird durch ju mehr, der Superlativ durch ju gbogbo Alles übertreffend, gebildet. Die Zahlwörter sind 1 ení, 2 èji, 3 ẹtta, 4 ẹrin, 5 arun, 6 ẹffa, 7 eje, 8 ẹjọ, 9 ẹssan, 10 ẹwa, 11 ọkanla, 12 ejila, 13 ettala etc. Ordinalia werden daraus durch das Präfix ek gebildet: ekinni der erste, ekeji der zweite etc. Außerdem gibt es noch Formen für Iterativa, Distributiva, Preisbestimmung u.a. Die persönlichen Pronomina sind emi, mi, mo, ng ich, iwọ, rẹ, o du, ong, ó er, sie, es, awa, wa wir, ẹnyin, nyin ihr, awong, wong sie; sie dienen in der ersten Form auch als Possessiva; in der letzten (abgekürzten) Form als Objectscasus. Demonstrativa sind yi dieser, jener, der, Relativum ti welcher, Interrogativ ta wer, ki was, wo welcher. Beim Verbum wird Person u. Zahl durch das vorgesetzte Pronomen angezeigt: emi ri ich sehe, iwọ ri du siehst etc. Die Tempora u. Modi werden durch vorgesetzte Partikeln ausgedrückt, das Präteritum durch ti, das Futurum durch o, der Optativ durch ma od. li etc. Statt des Passiv wird das Activ mit vorgesetztem á (abgekürzt von awong sie) u. folgendem Objectscasus gebraucht: á ri mi sie sehn mich statt ich werde gesehen. Die Adverbia sind theils primitiv, wie lai jemals, ẹng ja, ndau nein; theils werden Substantiva od. Verba in einfacher od. reduplicirter Form dafür gebraucht. Eigentliche Präpositionen sind nur die oben angegebenen ni, si, ti, andere werden durch Verba ersetzt. Conjunctionen sind ti, ati, ong, si und, tabi, mbi oder, śugbong aber u.a. Es gibt Formen für abgeleitete Nomina u. Verba; die Wortbildung erfolgt durch Präfixe, Reduplication od. Zusammensetzung, z.B. aba der Begegnende, die Begegnung (von ba), kekere die Kleinheit, klein (von kere klein sein), śanu bemitleiden (von śe machen u. anu, Mitleid). Der Anfang des Vaterunser lautet: Babá wa ti mbẹ li òke ọrung,ọwọ li orukọ rẹ, d.h. Vater unser welcher ist in oben Himmel, Ehre sei Name dein. Grammatik u. Wörterbuch von Crowther, London 1843, 1852; von Bowen, Washington City 1858.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 473.
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