Anno

*1. Anne ähs, bi di Wärr' hoatt gebrahnt. (Henneberg.)

Anno eins, als die Werra gebrannt, d.i. vor sehr langer Zeit. Die Franzosen sagen, wenn sie ausdrücken wollen, dass etwas vor uralter Zeit gewesen sei: Zur Zeit, als man sich die Nase an die Aermel wischte. (Du temps qu'on se mouchait sur la manche.)


*2. Anno ent (eins) als de grote Wind wär (war) –

sagt man in Königsberg (Ostpreussen), wenn man ausser Stande ist, eine geforderte Zeitangabe genau zu machen. Man meint damit den am 3. November 1801 in Königsberg wüthenden Orkan, der grosse Verwüstungen anrichtete und an den noch heute eine Denkmünze erinnert. Man sagt auch abgekürzt: Anno Wind.


*3. Von Anno eins her.


*4. Von Anno Toback her.

An die Zeit des Bekanntwerdens des Tabacks und seines Gebrauchs erinnernd. Die Franzosen sagen, um Altväterisches und eine alte Zeit, besonders in der Mode zu bezeichnen: Es ist noch aus der Zeit der stehenden Halskragen, die man aus Eisendraht oder Pappe trug. (Cela est du temps des collets montés. Lendroy, 469.)


[Zusätze und Ergänzungen]

zu1.

Namentlich um eine verflossene gute Zeit zu bezeichnen.


zu2.

Man bedient sich für dergleichen Zeitbezeichnung auch der Ausdrücke: Anno dazumal, Anno Kruck, Anno Schnee, Anno Schniefke. Von Anno Schneife her, von Anno Toback. (Frischbier, I, 89-90.)


zu4.

Lat.: Antiquior quam Chaos et Saturnia tempora. (Philippi, I, 35.)


*5. Anno ên ass de Düfel jung was.Hauskalender, III.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 774.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: