1. An den alten Schnee denkt man nicht meh.
Schwed.: Fram faren snö är snart glömder. – Seent tala om den snön som i fjol föll. (Grubb, 646.)
2. Aus Schnee wird nichts als Wasser.
Holl.: Van sneeuw kan niet dan water voortkomen. (Harrebomée, II, 279a.)
3. Besser Schnee zum Dach als gar keine Decke. – Sprichwörtergarten, 282.
Graues Haar ist besser als gar keins.
4. De ferndrig Schnee such nit meh. – Sutermeister, 147.
Den vorjährigen Schnee muss man jetzt nicht mehr suchen. Was vergessen ist, lass vergessen sein.
5. Den Schnee hat d' Sonn' g'holt, drum bringt sen au wieder. (Neresheim.)
6. Der Schnee fällt auf grosse Häuser wie auf kleine.
»Der Schnee fällt sowol auf den Palast, als auf ein Strohdach.« (Parömiakon, 1974.) Dem Alter (dem Lebenswinter) und dem Tode ist alles unterworfen.
7. Der Schnee in der Sonne, das Salz im Wasser.
Frz.: La neige se fond au soleil, et le sel en l'eau. (Kritzinger, 323b.)
8. Der Schnee ist der Erden Peltz. – Petri, II, 106.
Frz.: Comme au bon vieillard la pelisse.
9. Der Schnee ist ein gutes Deckbett.
Goethe nennt den Schnee eine erlogene Reinlichkeit. (von Loeper, Sprüche, 120.)
Dän.: Snee er paa sæden, som seng-klæder paa mennesket. (Prov. dan., 516.)
10. Der Schnee ist ein gutes Kleid, kommt er zu rechter Zeit.
Böhm.: Nepadá sníh, by zahubil svĕt; nybrž by každé zvíře okázalo stopu svou. (Čelakovsky, 156.)
Holl.: De sneeuw is goed, als ze op haren tijd komt. (Harrebomée, II, 278b.)
11. Der Schnee ist ein Leithund, der viel Thürlein spürt vnd verreth. – Petri, II, 106.
12. Der Schnee lässet sich nicht im Offen backen. – Lehmann, II, 60, 70; Simrock, 9145.
13. Der Schnee verräth manchem Hasen den Halss. – Petri, II, 106.
14. Der Schnee verweht die Wege.
Wenn die Liebe erkaltet, nehmen die Besuche ab.
Böhm.: Když snĕhu napadá, cestička zapadá. (Čelakovsky, 242.)
Wend.: Dyž snjeh nandźe, sćežka so zańdźe.
15. Der Schnee wird gekocht oder gestampft, so kann nichts anderes als Wasser kommen.
16. Des Schnees lacht man, der fern gefallen ist.
17. Ein Scheffel Schnee gibt noch lange keine Metze Salz. – Altmann VI, 475.
18. Ein Schnee im Mertzen ist kalte tunge. – Petri, II, 224; Mathesy, 367b.
19. Es ist nicht alles Schnee, was weiss ist.
Mhd.: Allez daz man wîzez sîht, daz ist snê zallen ziten niht. (Welscher Gast.) ( Zingerle, 172.)
[292] 20. Es wird einmal ein güldener Schnee fallen, da würd man Gold vnd Gelt in Kübeln samblen. – Lehmann, 396, 275.
»Wer's hofft, der hat den Aal beym Schwantz.«
21. Fällt auch nur ein kleiner Schnee, so sieht man schon die Spur nicht meh. (Wend. Lausitz.)
22. Fällt de îrste Snee in'n Dreck, ward de Winter en Geck. (Mecklenburg.) – Körte, 5373; Schweiz, II, 168, 26; Boebel, 116; für Holstein: Schütze, I, 353.
Scherzhaft auch mit dem Nachsatze: So äs he 'n Geck. Man meint, wenn der erste fallende Schnee ein Thauschnee ist, gäbe es keinen strengen, sondern einen veränderlichen, geckenhaften Winter.
Engl.: Whether you boil snow or pound it, you will have but water from it. (Bohn II, 19.)
Holl.: Valt de eerste sneeuw op een' nat geregenden grond, zoo kan de oogst gering zijn; valt zij op een' bevroren boden, zoo kan de oogst goed worden. (Harrebomée, II, 279a.)
23. Fällt der erste Schnee in Koth, so gibt's einen milden Winter. (Luzern.)
24. Fölt de erste Schnee in den Dreck, dan hölt he den ganzen Winter nich up de Däck. (Westf.) – Boebel, 116; für Göttingen: Schambach, II, 622.
Die Russen: Fällt der Schnee auf den Koth, so vergeht er. (Altmann VI, 418.)
Holl.: Een sneeuwtje op het slijk geeft eene zekere vorst. – Sneeuw op slik geeft ijs, dun of dik. (Harrebomée, II, 278b u. 279a.)
25. Grosser Schnee, grosses Wasser (kleine Wasser).
26. Grusse Schneä1, klänne Wasser. (Henneberg.)
1) Mehrzahl: Schnee-e.
27. Hast du dich selbst in den Schnee gesetzt, so klage nicht über Frost.
28. Jeder kehre den Schnee vor seiner Thür und kümmere sich nicht um das Eis, das auf dem Dache des Nachbars liegt. (China.)
29. Kleiner Schnee – grosse Wasser; grosser Schnee – kleine Wasser. – Simrock, 9141; Körte, 5372.
30. Lacht dess Schnees, der fernt gefallen ist. – Gruter, III, 41; Lehmann, II, 376, 1.
31. Lang Schnee im März bricht dem Korn das Herz. (Eifel.)
32. Mach aus Schnee Gomolkes. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Aus nichts lässt sich nichts machen, aus Schnee kein Käse. Gomolkes vom polnischen Gomułka, eine Art Käse von länglicher Form.
33. Man mag den Schnee kochen wie man will, er gibt nichts als Wasser.
It.: Dalla neve o cotta o pesta non caverai altro che acqua. (Bohn I, 90.)
Span.: De la nieve, ni cocida, ni majada, no sacarás sino agua. (Bohn I, 211.)
34. Man muss nicht unter dem Schnee mähen (schneiden, ernten) wollen. – Blum, 739; Simrock, 9143; Gaal, 860.
Was noch der Zukunft, besonders einer fernen, angehört, davon muss man nicht als von etwas Gewissem reden.
35. Nach Schnee und Regen kommt Segen.
36. Neuer Schnee, neue Kälte.
Dies Sprichwort ist dadurch entstanden, dass es häufiger mit Westwinden schneit, als mit Ostwinden. Schnee aber mit Westwinden und steigendem Barometer zeigt nur Kälte an. (Vgl. über diese und andere Redensarten Dove's Witterungsverhältnisse, 19.)
37. Schnee abzubacken und den Leuten für Salz einzusacken ist ein erlaubter Betrug.
Holl.: Hij begaat crimen laesae majestatis, die sneeuw achter den oven droogt, en het aangelieden voor bloem verkoopt. (Harrebomée, II, 51a.)
38. Schnee auf der Stirn und Kohlen im Gehirn. – Parömiakon, 1771.
Die bei körperlicher Schönheit ein schlechtes Gemüth haben.
39. Schnee im April mag kommen, wann he will. (Westf.) – Boebel, 90.
40. Schnee im Februar ist vergängliche Waar'.
Frz.: Neige de février fuit comme un lévrier. (Cahier, 711.)
41. Schnee in'n Dreck, Fröst gên Gebreck. (Ostfries.) – Bueren, 1014; Kern, 1246; Hauskalender, III.
42. Schnee ist des armen Mannes Dünger.
Frz.: La neige qui tombe engraisse la terre. (Leroux, I, 58.)
43. Schnee und Frost bringt (schlechte) Kost.
[293] 44. Schnee und Zorn vergehen mit der Zeit.
Lat.: Ut fragilis glacies, interit ira mora. (Ovid.) (Binder I, 1810; II, 3437.)
45. Schnee zerschmilzt in der Sonne und Salz im Wasser.
46. Snei dünget. – Schambach, II, 357.
Der Schnee düngt nicht nur insofern, als er der jungen Saat eine schützende Decke gewährt und ihr Wachsthum befördert, wie denn auf einen schneereichen Winter in der Regel eine reiche Ernte folgt; sondern auch dadurch, dass er wirklich Nahrungsstoffe für die Pflanzen enthält und dem Boden zurückgibt, wenn er auch andern Dünger nicht ersetzt.
47. So viel Schnee im März, so viel Gewitter im Sommer. – Boebel, 79.
48. Später Schnee macht den Bauern angst und weh.
Nämlich später Frühlingsschnee.
49. Unter dem dicksten (tiefsten) Schnee liegt oft der hitzigste Sommer. – Parömiakon, 476.
Die Leidenschaft wohnt auch unter grauen Haaren. »Unter dem weissen Schnee findet man oft einen Misthaufen und unter den weissen Haaren thut oft ein Cupido schlafen.« (Abraham a Sancta-Clara, Judas der Erzschelm, I; Parömiakon, 528.)
50. Viel Schnee, den April entfernte, lässt zurück eine reiche Ernte. – Bair. Hauskalender.
51. Viel Schnee, viel Flachs. (Westf.) – Boebel, 137.
52. Viel Schnee, viel Heu; aber wenig Korn und Obst1 (Gartenfrüchte) dabei. – Boebel, 135; Blum, 248.
1) Simrock (9142) hat für Obst Hafern, und in Luzern sagt man: Wenig Korn und Fäsen; ein Wort, das Kelch, Bälzlein, Spalt, hier aber Korn bedeutet. (Stalder, I, 355.) – Viel Nässe, Wasser ist dem Wachsthum des Grases förderlich, während Gartengewächse und Fruchtbäume, sowie Getreide weniger Schnee und Nässe verlangen, wenn sie gerathen sollen. Fasern steht für die Bestandtheile der letztgenannten Gewächse.
53. Viel und lange Schnee – viel Heu, aber mager Korn und dicke Spreu. – Bair. Hauskalender.
54. Viel und langer Schnee gibt viel Frucht und Klee.
55. Vnder dem schnee nichts verwar, sonst zergeht er vnd machts offenbar.
Lat.: Sub nive quod tegitur, dum nix perit omne uidetur. (Loci comm., 61.)
56. Was im Schnee verborgen lag, kommt, wenn er schmilzt, an hellen Tag. – Seybold, 585.
Frz.: Il n'y a rien de si caché que le tems ne decouvre. (Kritzinger, 673a.)
Holl.: Het komt ten lesten aan den dag, wat in de sneeuw verholen lag. (Bohn I, 325.)
57. Was kümmert uns der Schnee vom vorigen Jahre. (S. ⇒ Wolke.) – Eiselein, 648.
58. Was vnterm Schnee verborgen steht, das lest sich sehn, wenn er vergeht. – Petri, II, 611.
Bei Tunnicius (966): Dat men under den snê hot, dat kumt er al vor. (Sub nive tecta diu nequeunt latitare caduca.)
59. Wenn de Snei up't Lâf felt, sau is de Winter belemmert. – Schambach, II, 664.
Wenn der Schnee auf das noch an den Bäumen sitzende Laub fällt, so soll er nicht viel werth, kein ordentlicher strenger Winter sein.
60. Wenn der Schnee fällt in den Koth, so gibt's grosse Noth. – Boebel, 110.
Holl.: Als de sneeuw valt op natte slijk, geeft na drie dagen een' vasten dijk. (Harrebomée, II, 278b.)
61. Wenn der Schnee gefroren, so knistert (glistert) er.
Er ist stolz auf den Glanz, den er gibt. Die Russen: Wenn der Schnee auf den Strand fällt, hält er sich für Meerschaum.
62. Wenn der schnee vergeht, so wird man sehen, was drunder verborgen gelegen. – Lehmann, 579, 4; Petri, II, 638.
Dän.: Det kommer op i tœ, man fieler i sne. (Prov. dan., 552.)
It.: Non si fa cosa sotto terra, che non si sappia sopra terra.
Schwed.: Det som göms i snö kommer upp i tö. (Marin, 10.)
63. Wenn der Schnee vergeht, vergehen auch die Spuren davon.
Böhm.: Sejde sníh, sejde i stopa. (Čelakovsky, 195.)
64. Wenn der Schnee vergeht, wird es viel Koth geben.
Von unangenehmen Dingen, die in der Zukunft liegen und die jetzt nur durch gewisse Verhältnisse gebunden sind. Auch um zu sagen, wenn das erfahrene Alter abtritt, wird es viel Verwirrung geben.
[294] 65. Wenn der Schnee vergeht, wird sich's finden. – Sailer, 46; Simrock, 9144; Parömiakon, 2348.
Holl.: Dat comt al uit, dat men onder den snee bercht. (Tunn., 23, 11.)
It.: Non si può far tanto brutto sotto la neve, che 'l sol non la discuopra. (Gaal, 1498.)
Lat.: Cocta numerabimus exta. – Quidquid nix celat, solis calor omne revelat; et quod cor claudit, lingua hoc cito pandit. (Egeria, 251; Gaal, 1498.) – Sub nive quod tegitur, dum nix perit, omne videtur. (Fallersleben, 695; Philippi, II, 203; Sutor, 97.)
66. Wenn jeder den Schnee vor seiner Thür wegfegt, so wird die ganze Strasse frei.
Holl.: Laat ieder de sneeuw voor zijne eigene deur wegvegen, en zich niet stooten aan den ijskegel van zijns nabuures dakpan. (Harrebomée, II, 279a.)
67. Wenn Schnee auf den Bergen liegt, so ist es auch im Thal kalt.
In Abyssinien sagt man: Wenn du überwintern willst, Schnee, dann falle nicht in die Thäler, sondern auf die Berge.
Frz.: Depuis qu'il y a de la neige à la montagne, aux vallées est bien froid. – Quand il neige sur les montagnes, il fait bien froid aux vallées. (Leroux, I, 72.)
68. Wer im Schnee geht, lässt auch eine Spur zurück. – Schlechta, 335.
69. Wer nach Schnee zieht, kann leicht in Koth kommen.
»Derhalben habt jhr wol fürzusehen, das wenn jhr nach Schnee ziehet, er vielleicht vergeh, ehe jhr dahin kommet.« (Fischart, in Kloster, VIII, 423.)
70. Wer Schnee sä't (zieht), seh' zu, dass er nicht vergeht im Nu.
71. Wie der Schnee im Sommer vnd Regen in der Erndte, Also reymet sich dem Narren ehre nicht. – Agricola II, 194a (Blatt 86b, die Nummer 149 ist Druckfehler und sollte 194a heissen).
72. Wo der Schnee am meisten getreten ist, da schmilzt ihn die Sonne nicht bald.
73. Wo ist der Schnee, der für 'nem Jahr lag. – Petri, II, 806.
Dän.: Borte er den snee der faldt i fior. (Prov. dan., 516.)
74. Wo Schnee dauert, zerfliesst auch die Butter nicht.
Wo das Schwächere sich hält, da kann auch das Schwache bestehen.
*75. Das ist alter Schnee.
Eine alte Geschichte, längst bekannte Sache.
Frz.: Neiges d'Antan. (Leroux, I, 72.)
*76. Den schne im ofen backen (dörren). – Franck, II, 13; Tappius, 15a; Schottel, 1115b; Sailer, 300; Sutor, 993; Altmann VI, 518.
Zur Ergänzung von Aal 21, Eule 77, Frosch 87 und Krebs 39.
Engl.: Carry coals to Newcastle. – He roasts snow in a furnace. (Bohn II, 65.) – The devil rebukes him. – To pour water in a sieve. – To wash a black-moor white.
Frz.: Battre l'eau. – Chercher une aiguille dans une botte de foin. – Donner un coup d'épée dans l'eau. – Faire de la bouillie pour les morts. – Mesurer les sauts des puces. – Ne faire que de l'eau claire. – Piler l'eau dans un mortier. – Porter de l'eau à la rivière. – Porter lanterne à midi. – S'amuser à la moutarde. – Se battre de la chape à l'évêque. – Se confesser au renard. – Traire les boucs. – Travailler pour le roi de Prusse.
It.: Disputar dell' ombra dell' asino. – Far la zuppa nel paniere. – Far un buco nell' acqua. – Pestar l'acqua nel mortajo. – Seminar nell' arena. (Masson, 324.)
Lat.: Actam rem agere. – Bovi clitellas imponere. – Cribro aquam haurire. – Croesi pecuniae teruncium addere. – De asini umbra disceptare. – De lana caprina rixari. – Imbrem in cribrum gerere. – Litus arare. – Noctuas Athenas portare. – Sidera coelo addere. (Masson, 324.)
Poln.: Groch na ściane rzucać. – Kozła doie próżno. – Sitem wodę czerpać.
*77. Den Schnee des vorigen Jahres suchen. – Altmann VI, 514.
Lat.: Anni nioes praeteriti. (Bovill, I, 57.)
*78. Den Schnee für Salz verkaufen wollen. – Altmann VI, 520.
*79. Den Schnee selchen. – Chaos, 393.
Selchen, in einigen Gegenden, wie Baiern, Oesterreich, soviel als im Rauche trocknen, dörren, geniessbar machen, räuchern. Fleisch selchen, daher geselchtes Fleisch. Der Selcher, nach Berndt auch einer, der Fleisch einsalzt. (Vgl. Campe, Wb., IV, 411a.) Die Russen: Den Schnee weiss färben wollen. (Altmann VI, 516.)
Lat.: Exurere mare. – Mare exhauris. (Philippi, I, 241; Erasm., 410; Seybold, 296.)
[295] *80. Dî (dich) söll d'r Schnee on'zünd'n. – Frommann, IV, 323, 343.
Eine scherzhafte Verwünschung in Franken.
*81. Doat äs zejôrig Schnî. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 12.
Das ist vorjähriger Schnee, eine abgethane Sache, eine alte Geschichte. (S. ⇒ Kraut 85.)
*82. Einem Schnee für Baumwolle verkaufen.
*83. Er hat Schne (im Ofen) gedörrt vnnd vor Saltz verkaufft. (S. ⇒ Salat 24.) – Lehmann, 840, 2; Körte, 5373b.
Ungegründete Beschuldigung oder gute Vertheidigung.
*84. Er will den Schnee im Ofen dörren. – Henisch, 736, 34; Körte, 5373a.
Holl.: Hij wil sneeuw in den oven bakken. (Harrebomée, II, 279a.)
*85. Es hat einen Schnee, dass die Bauern zu den Löchern 'nausscheissen. (Nürtingen.)
Die Thüren sind verschneit und verweht.
*86. Lass ein Schnee darauff fallen! – Lehmann, 804, 39.
*87. Mächt äns doach d'r Schnî v'rbrîn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 455.
Ausruf der Verwunderung.
*88. Me muess der alt Schnee nid füre sueche. – Sutermeister, 147.
*89. Schnee nach Lappland (Spitzbergen) tragen. – Altmann VI, 512.
*90. Schwarzen Schnee suchen.
Lat.: Nix nigra. (Bovill, I, 12.)
*91. Unterm Schnee ernten (schneiden). (S. ⇒ Haut 128.) – Schottel, 1121a; Sutor, 421; Körte, 5371.
*92. Vom vorjährigen Schnee reden.
Holl.: Hij praat van de sneeuw, die in het ander jaar viel. (Harrebomée, II, 279a.)
*93. Wann de schwarte Schnei fällt, un de Lûs 'n Daler gelt. – Lyra, 75.
»Wannehr wird dat geschehn? Man dat schüüt nümmermehr.«
*94. Wenn schwarzer Schnee fällt. – Eiselein, 553.
Ergänzend: wird dies und jenes geschehen, d.h. nie. (S. ⇒ Nimmerstag.)
Lat.: Cum mula peperierit. – Cum Nibas coccyzaverit. (Seybold, 102.)
*95. Wo isch der ferndrig1 Schnee? (Solothurn.) – Schweiz, II, 72, 5.
1) Fêrn = vor einem Jahre. (Stalder, I, 366.)
96. Auf dem Schnee und auf dem Eber wird mir mein Sach' wäger. – Gartenlaube, 1860, S. 586b.
Alter Weidspruch.
97. Fällt Schnee, wenn schon die Blätter treiben, dann hat er wenig Lust zu bleiben.
It.: Quando la neve vien sulle foglie, il fioccar perde le voglie. (Giani, 1158.)
98. Liegt der Schnee im Sonnenschein, wird Schnee auf Schnee in den Wegen sein.
It.: Quando il sole la neve indora, neve, neve e neve ancora. (Giani, 1160.)
99. Schnee, der erst im Märzen weht, abends kommt und morgens geht.
It.: Neve marzolina dura dalla sera alla mattina. (Giani, 1030.)
100. Schnee düngt die Felder.
It.: La neve ingrassa i campi. (Giani, 1155.)
101. Schnee im April darf lang nicht währen, soll er die Knospen nicht versehren. – Payne, 21.
102. Schnee in der Christnacht bringt gute Hopfenernte. – Prager Kalender, 1877.
103. Unter dem Schnee im März, schlägt ein warmes Herz. – Marienkalender, 1879, S. 13.
104. Viel Schnee, kleines Wasser.
Diese von der Erfahrung abgeleitete Wetterregel stammt aus einer Zeit, wo die Bodenverhältnisse in Böhmen günstigere waren; sie hat grosse, dichte Waldungen, ausgedehnte Torfmoore als natürliche Reservoirs und viele grosse und kleine Teiche zur Voraussetzung. (Bohemia, 1876, Nr. 56, Beilage.)
105. Wenn Schnee im Winter bedeckt die Erd', ist der Sack mehr als der Weizen werth.
It.: Quando la neve s' inverna in piano, val più il sacco che non vale il grano. (Giani, 1159.)
*106. Das ist mit Schnee versiegelt vnd bestehet, wie Butter an der Sonne. – Theatr. Diabolorum, 508a.
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