Dreist

1. De is ôk so drîst as jenn Jung, de slôg sînen Herrn 'n Knipschen voer de Naes', he hadde (hâr) öwer de Hand inne Tasch. (Mecklenburg.) – Latendorf, 226.


[695] 2. Dem Dreisten und dem Schalk gib gleiches Stück.Simrock, 1715; Tunn., 10, 3.


3. Dreist macht feist.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt: Chutzpe (Dreistigkeit, Keckheit, Frechheit) muss mer habe' (wenn man im Leben fortkommen will). (Tendlau, 893.)


4. Er ist so dreist wie eine Fliege im August, er isst mit den Bauern Milch aus der Schüssel.


5. Man jümmer drîst, säd' de Deern, da ging se mit den KnechtBett. (Flensburg.) – Hoefer, 231.


*6. Er ist dreist, wie der Hahn auf seinem Mist.


*7. Er ist so dreist, er sieht am hellen lichten Tage zum Fenster hinaus. (Schles.)

Spott auf Feige und Furchtsame.


*8. He is so drîst as en Kutschpêrd. (Holst.)

Von einem muthigen, sehr kecken Menschen.


[Zusätze und Ergänzungen]

9. Er ist dreist und gottesfürchtig.

Wird auf anmassende Personen angewandt.


10. Hä is so drîste ass Jan Behrends, de lût 'n Noasendrüppel in de Suppenschöätel fall'n.Schlingmann, 92.


*11. Er ist dreist wie ein Braunsberger.Frischbier, I, 626.


*12. Man driest rön, et wart so döp nich sön. Frischbier, I, 628.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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