1. Auf dem Bett der Ehre haben viel tausend Platz, ohne einander beschwerlich zu fallen. – Eiselein, 72.
2. Auf guten Betten liegt man hart. – Erklärung, 18; Lehmann, II, 31, 50; Henisch, 342.
Wenn man vor Sorge, Kummer oder Schmerz nicht schlafen kann.
3. Auf harten Betten liegt man (schläft sich's) wohl (sanft). – Erklärung, 19; Sailer, 198; Körte, 576; Simrock, 1009; Eiselein, 72.
Wenn man gesund ist, keine Sorgen hat und nach des Tages Arbeit gut schläft.
4. Auf weichem Bette liegt man hart. – Simrock, 1009; Eiselein, 72.
5. Auf weichen Betten liegt man wohl.
Holl.: Op harde bedden slaapt men't hardst. – Op zachte bedden slaapt men't hardst. (Harrebomée, I, 35.)
6. Aus getrenntem Bett verfliegen die Federn.
Holl.: Als het bed scheurt, verstuiven de pluimen. (Harrebomée, I, 33.)
7. Bar se Bett macht 'n Morge, es d'n Tok über ohne Sorge. (Henneberg.)
8. Bett ist Bett, sagte das Schwein und wälzte sich auf einem Blumenbeet.
Engl.: Such a bed as this is a perfect luxury, as the pig said, when he rolled amongst the tulips. (Hagen, 104, 31.)
9. Bett und Nest müssen nicht kalt werden.
[347] 10. Das Bett gemacht und das Haus gekehrt – ein elend Weib, von dem niemand erfährt.
So schildert die Venetianerin die Ehe.
11. Das Bett ist das beste Pflaster für einen wunden Fuss.
Frz.: Le lit est l'écharpe de la jambe.
12. Das Bett ist des Faulen Kerker. – Winckler, XV, 53.
13. De eene mâkt't Bedd un de ander leggt sik darup. (Oldenburg.) – Eichwald, 101.
14. Der eine macht das Bett und der andere feiert seine Hochzeit darin.
15. Die sich warmer bethe, guter bissen vnd wollust befleissen, geben nicht gute Kriegsleut. – Henisch, 342.
16. Ehe man zu Bett geht, muss man seine Rechnung mit Gott fertig haben.
Holl.: Gelukkig is de mensch, die, als hij gaat te bed, zijn rekening met God gedurig effen zet. (Harrebomée, I, 34.)
17. Eignes Bett ist nett (viel werth).
18. Ein Bett darf nicht alles sagen, was es weiss.
Engl.: If the bed could tell all it knows, it would pul many to the blush. (Bohn II, 2.)
19. Ein Bett ist ein gut Ding; wenn man nicht drin schläft, so ruht man doch drin aus.
20. Ein gulden oder hültzern bethe gilt dem Krancken beides gleich. – Henisch, 342.
21. Ein warmes Bett ist des Faulen liebste Stätt'!
It.: Il letto è la prigion dell' huomo pigro. – Il letto ed il fuoco fanno l'huomo da poco. (Pazzaglia, 178.)
22. Ein warmes Bett und ein fauler Arsch können schwer voneinander kommen. – Winckler, X, 13.
23. Es ist besser das Bett ist zu gross, als zu klein.
Holl.: Al is het bed nog zoo breed, men kan er zich wel afrollen. (Harrebomée, I, 33.)
24. Es sind noch nicht alle zu Bett, die heut eine böse Nacht haben werden. – Körte, 572.
It.: Non è ancor andato a letto, chi ha da haver la mala notte. (Pazzaglia, 178.)
25. Freies Bett ist was werth.
Die Römer legten grossen Werth auf ein »freies Bett«, womit sie ein eheloses Leben bezeichneten.
Lat.: Libero lecto nihil jucundius. (Tull.) (Erasm., 562.)
26. Fröch noh geh Bett, en fröch erus, brengt Goddes Segen egen Hus. (Aachen.) – Firmenich, III, 232.
27. Früh zu beth, spat auff, hat keinen langen lauff. – Henisch, 343.
28. Früh zu Bett und früh wieder auf, macht gesund und reich im Kauf. – Körte, 577; Simrock, 1013.
Engl.: Go to bed with the lamb, and rise with the lark. (Bohn II, 29.)
Frz.: Lever à six, manger à dix, souper à six, coucher à dix font vivre l'homme dix fois dix.
29. Früh zu Bette und spät auf macht einen kurzen Lebenslauf.
30. Ich habe ein Bett weniger zu machen, sagte die Magd, da schlief sie bei ihrem Herrn.
Holl.: Het overleggen is 't al, zei de meid, en ze sliep bij haren meester, toen had ze maar een bed te schudden. (Harrebomée, I, 34.)
31. Ich mache das Bett und ein anderer legt sich hinein. (Meiningen.)
32. Ihch wâr mei Bett finden, sagte der besoffen Jermîs1, als er aus der Schenke kam, da ging er in den Schweinstall.
1) Jeremias.
Holl.: In die slaapbank zal ik mij van nacht wel behelpen, zei dronken Tijs, en hij ging in een varkenstrog liggen. (Harrebomée, I, 31.)
33. Im Bett ist alles wett. – Körte, 571; Simrock, 1005; Eiselein, 72; Kirchhofer, 199.
Wett, d.i. vergessen, vergeben.
34. Im Bette liege un nit schlafe, is 'ne Strafe.
Holl.: Het is groote pijn, zich te bed te leggen, en niet te kunnen slapen. (Harrebomée, I, 34.)
35. Im eigenen Bette schläft sich's am besten. – Körte, 575.
Holl.: Altijd wil men op een ander bed. (Harrebomée, I, 33.)
36. Ins Bett muss man keine Sorge (Kummer) mitnehmen.
Holl.: Als ik naar bed ga, laat ik de zorg in de kleêren. (Harrebomée, I, 33.)
[348] 37. Ist das Bett beschritten, so ist das Recht erstritten. – Eisenhart, 132; Reyscher, V, 204; Körte, 578; Pistor., II, 79; V, 89; Simrock, 1014; Estor, I, 294; Runde, 583; Eiselein, 73; Hillebrand, 123; Sachsenspiegel, I, 45; Schwabenspiegel, 55, 10; Grimm, Rechtsalt., 440.
Dies Sprichwort ist aus dem sächsischen Landrecht hergenommen, worin es heisst: Die Ehefrau ist seine Genossin und tritt in sein Recht, wenn sie in sein Bett tritt. Man sieht daraus, dass bei unsern Vorfahren weder die blosse Einwilligung, noch der priesterliche Segen den Eheleuten die Rechte zueignete, die aus ihrer Verbindung fliessen; diese begannen vielmehr erst durch Beschreitung des Ehebettes; in zweifelhaften Fällen jedoch, nach dem kanonischen Recht, von der Zeit der erfolgten priesterlichen Einsegnung.
Frz.: Au coucher gagne la femme son douaire. (Loysel, 140.) – Femme gagne son douaire à mettre son pied au lit. (Coutamier de Chartres, 52.)
38. Je abschüssiger das Bett, je mehr Geräusch der Fluss.
39. Je enger das Bett, je mehr schiesst der Bach (Fluss).
Frz.: Les eaues en lieu estroict vont plus roidement. (Leroux, I, 45.)
40. Je länger einer im Bett liegt, je fauler er wird. – Henisch, 343.
41. Kann man im Bett nicht schlafen, so kann man sich doch strecken.
Frz.: Le lit est une bonne chose, si l'on n'y dort, l'on y repose. (Lendroy, 917.)
It.: Il letto è una bella cosa chi non vi puol dormire vi riposa. (Pazzaglia, 178.)
42. Lieber ein hölzernes Bett als ein goldener Sarg.
43. Liegt einer im Bette bei einer im Kloster, so singen sie schwerlich das Paternoster.
44. Mancher geht zu Bett gesund und roth und ist des andern Morgens todt.
45. Mancher legt sich aus einem schönen Bett in eine Kothlache.
46. Niemand steigt vom Bett herab und schläft auf dem Boden.
Sprichwort der Akwapimneger. (S. ⇒ Baum.)
47. Ohne Bett liegt man auf Stroh ganz nett.
48. Schudrihu mer wend is Bett, Schudrihu grad jetzo. – Kirchhofer, 199.
49. Theilet sich das Bett, so trennen sich die Herzen. – Henisch, 343.
50. Was man im Bette spricht, gehört auf den Markt nicht.
Holl.: Al wat in 't bedde wordt gesproken, dient met de lakens toegeloken. (Harrebomée, I, 93.)
51. Weiche Betten helfen nicht allzeit zum Schlaf. – Henisch, 342.
52. Wem das Bett nicht langt, der muss sich krümmen.
53. Wenn das Bett gemacht ist, soll man schlafen gehen, wenn man will. – Henisch, 343.
54. Wenn man ein Bett gefunden, muss der Strohsack weichen.
55. Wenn man fröhlich zu Bett geht und alle Sorge in den Schuhen vor dem Bett stehen lässt, so schläft sich's gut. – Henisch, 343.
56. Wer ein Bett haben kann, legt sich auf keinen Strohsack.
57. Wer ein enges Bett hat, ist klug, wenn er sich in die Mitte legt.
Lat.: Ut famam acquiras, festinus desere lectum.
58. Wer für dem beth stehet, ist feiger, denn der krancke, der daruff ligt. – Henisch, 343.
59. Wer im Bett liegt, ist ein braver Mann. – Simrock, 1015.
60. Wer in silbernem Bett liegt, hat goldene Träume. (Lettisch.)
Zuweilen blos hölzerne oder auch eiserne.
61. Wer kein Bett hat, behilft sich mit einem Strohsack.
62. Wer sein Bette macht am Morgen, braucht den Tag nicht mehr (dafür) zu sorgen. – Simrock, 7090.
Frz.: Qui se lève le matin, peut dormir l'après-dîner. (Gaal, 199.) – Qui tous les matins fait son lit, le long du jour n'en a plus de souci. (Cahier, 4170.)
[349] 63. Wer sein Bett verkauft (verheuert oder vermiethet), muss auf Stroh liegen. – Pistor., II, 80; Sailer, 155; Simrock, 1010; Eiselein, 73; Eisenhart, 385.
Dies Sprichwort hat es mit der Erläuterung der Pachtcontracte zu thun; es sagt, dass derjenige, welcher seine Sache an andere vermiethet, es sich selbst zuzuschreiben habe, wenn ihm der Mangel derselben einige Unbequemlichkeit verursache, da er als Vermiether schuldig ist, den Contract zu halten. Meist wird es in der Bedeutung gebraucht: Verschwendung gebiert Armuth.
64. Wer sich zum Bette macht, in dem will jeder schlafen. (Russ.)
65. Wer zu Bett geht ohne Essen, schläft wie vom Alp besessen.
Sehr unruhig.
Engl.: Who goes to bed supperless, all night tumbles and tosses. (Bohn II, 28.)
It.: Chi va a letto senza cena, tutta notte si dimena. – Chi ben cena, ben dorme.
66. Wie du dein Bett machst, so magst du darauf schlafen. – Körte, 573; Simrock, 1008.
Frz.: Comme on fait son lit, on se couche. (Lendroy, 513.)
Holl.: Wie zich een goed bed spreidt, slaapt zacht. (Harrebomée, I, 35.)
67. Zeitig ins Bett und zeitig heraus, bringt Gesundheit und Segen ins Haus.
Engl.: Early to bed, and early to rise, makes a man healthy; wealthy and wise. (Bohn II, 29.)
Lat.: Ditat, sanctificat, sanat quoque surgere mane. (Seybold, 131; Binder, II, 811.)
68. Zu bett vnd tisch sol man sich nit schemen. – Franck, I, 44a; Lehmann, II, 902, 15.
69. Züchtig Bett und keuscher Muth sind ein edel Gut. – Henisch, 342.
*70. Ar nimmt'n 's Bett unter'n Orsch wack. (Franken.) – Frommann, VI, 165.
Verfährt hart mit ihm.
*71. Auf dem Bett der Ehre sterben. – Eiselein, 72.
Auf dem Schlachtfelde.
Holl.: Hij is op het bed van eer gestorven. (Harrebomée, I, 34.)
*72. Aus dem Bette an den Tisch und vom Tische ins Bett gehen.
Von denen, die sich's sehr bequem machen und ihre Zeit zwischen Essen, Trinken, Vergnügen und Schlafen theilen.
Frz.: Il va du lit à la table et de la table au lit.
*73. Das Bett hüten.
Krank sein.
*74. Er bleibt im Bette, bis ihm die Sonne ins Maul scheint. – Körte, 578.
*75. Er ist damit zu Bette gebracht.
Abgefertigt, angeführt.
*76. He is darmit to Bedde brogt. – Richey, 11; Eichwald, 97.
Er hat's erfahren, ist damit hintergangen.
*77. He sall barst un bôrst to Bedd gân. (Mecklenburg.) – Latendorf, 224.
*78. Man nimmt ihm das Bett unterm Arsche weg. (Meiningen.)
*79. Sie schlafen in Einem Bett.
Sind einig, vertraut.
*80. Sie werden nicht mehr lange in Einem Bette schlafen.
Mit ihrer Freundschaft geht es zu Ende.
*81. Vam Bedde upet Sträu kuemen. (Westf.)
Holl.: Van het bed op het stroo geraken. (Harrebomée, I, 36.)
zu3.
Dän.: Man ligger ofte blödt i en haard seng. (Prov. dan., 496.)
zu9.
Masur.: Jak sobie kto posćiele, tak się wyspi. (Frischbier, II, 3042.)
zu43.
Lat.: Non simile est veri, si sit cum virgine solus clericus, hoc noster dicere velle Pater. (Binder II, 2237.) – Solus cum sola in lecto non praesumitur orare Pater noster. (Binder II, 3176; Eiselein, 141.)
zu66.
In Luxemburg: Ewe e sei Bett mecht, eso schluft ên. (Dicks, I, 6.)
Dän.: Ligesom han har redt under sig, faaer han ligge. (Prov. dan., 469.)
[977] 82. Auf weichen Betten liegen die Hunde mit Vergnügen. – Wenzig, 83.
83. Das Bett ist eine gute Sach, wer nicht drin schläft, der ruht gemach.
Frz.: Le lit est une bonne chose, si l'on n'y dort on y repose.
It.: Il letto è una buona cosa, chi non vi può dormire, vi riposa. (Giani, 902.)
84. Die ins Bette pissen, Streiche leiden müssen.
Lat.: Hunc dolor astringit qui pulvinaria mingit. (Reuterdahl, 410.)
Schwed.: Honom swidher som vndher migher. (Reuterdahl, 410.)
85. Früeh i's Bett und spat uf, isch alle fule Lüte Bruch. – Schild, 60, 47.
86. Hat einer kein Bett, so schlaff er auffm strohsack. – Lehmann, 148, 120.
87. Im Bette ist's schöner als vor Bürgermeisters Thür. – Klix, 16.
88. In den weichsten Betten sitzen die Flöhe am liebsten. – Ruppius, Geschichten, Berlin 1846, S. 54.
89. In keinem Bett liegt sich's weicher als im Ehebett. – Storch, Freiknecht, 342.
90. Je länger im Bette, je ärmer (magerer) die Küche.
Lat.: Pausa morosa thori modicum dapis impetrat ori. (Reuterdahl, 704.)
Schwed.: Hwa laenge ligger a sin bad han ffar litith' for sin naeb. (Reuterdahl, 704.)
91. Mancher könnt daheim auffm weichen guten Bett liegen, vnd ligt doch anderstwo auffm Strohsack. – Lehmann, 401, 65.
92. To Bed, to Bed, ewe Lêvsten het! Wer kênen het, müt ôk to Bed. (Lübeck.) – Deecke, 13.
93. Wä sich et Bett gôd mât, dâ schlief och jod. (Brandenburg.)
94. Wenn das Bett gemacht ist, so kann man darauf schlafen.
Bei Tunnicius: Wan dat bedde gemaket is, so mach men dâr up slapen. (Illico dormitum strato potes ire cubili.)
95. Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, sagte das Mädchen zu Junkers Burschen.
96. Wer lange liegt im Bett, dess Schnabel wird nicht fett.
Dän.: Hvo laenge ligger paa sin bed, han fanger lit for set neb. (Prov. dan., 386.)
97. Zu Bett, zu Bett, ihr Grenadier, der Brauer hat kein Bier nicht mehr, der Bäcker bäckt das Brot so klein, der Teufel brech ihm halls und bein.
Text zur selben Retraite des Tambours. (S. 99.)
98. Zu Bett, zu Bett, wer eine hat; wer keine hat, muss auch zu Bett. Zu Bett, zu Bett, zu Bett!
Diesen Inhalt legt man der Retraite des Hornisten 9 Uhr abends unter. – Sonst auch wol: Wo kommen denn alle Kassuben her?
*99. Das Beth verlieren vnd die Federn suchen. – Henisch, 1032, 21.
*100. Das Bett bey allen vier Zipfeln haben. – Moscherosch, 538.
*101. Das Bett mit den Federn zum Fenster hinauswerfen, und darnach die Federn einzeln aufflesen. – Fischer, Psalter, 705, 3.
*102. Das Bett schon bey den dreyen zipffeln erlanget haben. – Franck, Zeytbuch, CCLIa.
*103. Der hätt g'scheidter ins Bett geschisse. (Rheinpfalz.)
Wenn jemand arge Misgriffe macht.
*104. Er hat sich ein Bett getrunken. – Theatrum Diabolorum, 290a.
Einen leichten Rausch.
*105. Er ist heut ärschlich übers Bett runterkommen.
Ist in übler Laune aufgestanden.
*106. Er liegt im Bett, bis die Kuh einen Batzen gilt. (Nürtingen.)
*107. Er liegt im Bett, bis ihm d' Sonn in 'n Arsch scheint. (Nürtingen.)
*108. Er nimmt das Bett an fünf Zipfeln. (Nürtingen.)
Er nimmt alles.
[978] *109. Gên Bedd of Bulster (Hülse, Schale von Körnern). – Kern, 1573.
Weder Bett noch Speise haben.
*110. Hä ess von Bett bis op et Strüh kümmen. (Bedburg.)
*111. Se liggt öm Bedd wie Fêrste Su öm Lager (auch: ön e Sesswäke). – Frischbier, I, 346.
Buchempfehlung
Die beiden Schwestern Julchen und Lottchen werden umworben, die eine von dem reichen Damis, die andere liebt den armen Siegmund. Eine vorgetäuschte Erbschaft stellt die Beziehungen auf die Probe und zeigt, dass Edelmut und Wahrheit nicht mit Adel und Religion zu tun haben.
68 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro