Eichbaum

1. Der Eichbaum für die Herren oder für die Stadt (auch mit dem Zusatz: Eichenlaub stinkt).Eisenhart, 208; Hillebrand, 60; Simrock, 1893; Eiselein, 137; Graf, 68, 33.

Ein vorzüglich in Lübeck geltendes Sprichwort. Es stellt das harte Holz unter den Schutz der Gesetze und ganz besonders das Eichenholz, da es bei so vielen Bauten wesentlich nothwendig ist. Lübeck bedurfte es ganz besonders zum Schiffsbau und für viele andere Zwecke. Die Stadt behielt sich daher bei Verleihung der Güter ihres Gebiets das auf denselben befindliche harte Holz als Stadteigenthum vor, um es vor Ausrottung zu schützen, woraus das Gewohnheitsrecht entstand, dass Eichen und Buchen auf den Meiergütern nicht den Besitzern gehörten und die Bauern bestraft wurden, wenn sie sich an diesen Bäumen vergriffen hatten. Auch an einigen andern Orten besteht in Betreff des harten Holzes ein ähnliches Verhältniss.


2. Ein Eychbaum hawet man nicht mit Messern vmb.Lehmann, 50, 37.


3. Einem jungen Eichbaum muss man bei Zeiten den Kopf zurecht rücken. (Wend. Lausitz.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 763.
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