1. Alle krummen Hölzer sind quaat (schwer) zu richten. – Schottel, 1133b.
2. Alles da, Holz un Torf, die Mieth' wird abgedanzt, drêmol um'n Ofen1 is ein Monat weg. (Stettin.)
1) Der Ofen steht nämlich dicht in einer Ecke.
3. Alt dürr Holtz ist besser denn grünes zu drehen vnd zu bawen. – Lehmann, 7, 11.
4. Alt Holz brennt besser, als junges. – Simrock, 4900.
5. Alt Holz lässt sich nicht biegen.
6. Alt Holz und alt Geld schätzt man in der Welt.
Holl.: Oud holt, oud goud. (Harrebomée, I, 336.)
7. Altes Holtz gibt gut feur. – Lehmann, 144, 69; Simrock, 4901.
Dän.: Gammelt træ giver god ild. (Prov. dan., 217.)
Lat.: Sed rem non nouam aggreditur qui vetulam ducit. (Lehmann, 144. 69.)
8. Altes Holz ist leichter zu drehen, mit dem grünen wird's schwerer gehen.
9. Altes Holz zum Brennen, alten Wein zum Trinken und alte Bücher zum Lesen.
10. An gestohlenem Holze wärmt man sich nicht lange.
11. Angebrannt Holz geht bald wieder an. – Storch, Der Freiknecht (Gotha 1830), I, 340.
Von verwitweten Personen.
12. As man int Holt roppt, so roppt hett wedder herut. – Eichwald, 806.
13. As me in't Holt räupet, so krigt me Antwort. (Büren.)
14. Auch grün Holz brennt endlich, wenn man es mit dürrem ins Feuer legt.
Macht der Verführung.
15. Auch nasses Holz kann in Brand gerathen.
16. Auch trocken Holz brennt nicht ohne Feuer.
Frz.: Si tu n'allumes pas le bois, il ne brûlera pas. (Cahier, 1606.)
[748] 17. Auff ein astig holtz gehört ein stahlen (starcker) keil. – Petri, II, 23; Henisch, 1439, 59.
18. Auff ein grobes Holz gehört ein grober Keil. – Schuppius.
19. Aus demselben Holze zimmert man Sauställe und Kirchstühle.
Böhm.: Z jednoho dřeva socha i lopata. (Čelakovsky, 214.)
Holl.: Van een hout maakt men een kakhuis en eene tafel. (Harrebomée, I, 336.)
20. Aus dürrem Holz ist gut drehen.
Der alte Mann gehört in den Rath.
21. Aus einem krummen Holz wird kein grader Stock. – Eyering, I, 143; III, 428.
Böhm.: Zuvířelé dřevo tĕžko se zpřímí. (Čelakovsky, 222.)
Dän.: Man giør ikke gierne ret stock af kroget træ. (Prov. dan., 532.)
22. Aus (klein) gespalten Holtz wird ein gut fewr. – Petri, II, 29.
23. Aus Holz lässt sich eher Kohle machen, als aus Kohle Holz. – Altmann VI, 404.
24. Auss Holtz macht man grosse vnd kleine Heiligen. – Lehmann, 573, 84; Simrock, 4906; Eiselein, 319; Braun, I, 1464.
Lat.: Ex ligno fit divus. (Lehmann, 573, 84.) – Olim truncus eram ficulnus, inutile lignum, quum faber incertus, scamnum faceretne Priapum, maluit esse deum. (Horaz.) (Eiselein, 319.)
25. Auss Holtz vnd erd schmeckt die speiss auch wol. – Petri, II, 29; Henisch, 917, 42.
Aus hölzernem und irdenem Geschirr.
26. Auss Holtz vnd Steinen kompt Menschen Nahrung. – Petri, II, 29.
27. Bat dat Holt harde es, sach de Osse, déu slaug he mettem Stärte annen Béum. (Iserlohn.) – Frommann, III, 256, 53.
Was (wie) das Holz hart ist, sagte der Ochse, da schlug er mit dem Schwanz an einen Baum.
28. Bei grünem Holz, warmem Brot und jungem Wein kann die Wirthschaft nicht gedeihn.
Holl.: Groen hout, heet brood en nieuwe wijn, dat kan voor 't huis niet dienstig zijn. (Harrebomée, I, 335.)
29. Boa me Holt häupet, flaiget Späne. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 113.
30. Böses Holz gibt böse Späne.
31. Das Holz gar tapfer ist, wenn es sich mit Eisen misst.
32. Das Holz ist gut, wenn's nur zum rechten Zimmermann kommt. – Eiselein, 319; Simrock, 4905.
Frz.: Il est du bois, dont on le fait.
Lat.: Proba est materia si probum adhibeas fabrum. (Eiselein, 319.)
33. Das Holz muss pfleglich gehalten werden. – Eisenhart, 259; Hillebrand, 60, 87; Pistor., V, 64; Graf, 130, 380; Simrock, 4891; Eiselein, 319.
Es liegt im allgemeinen Interesse, dass die Waldungen (Holzungen) nach den Regeln der Haushaltungskunst und den Forstordnungen gemäss gepflegt und genutzt werden, nicht blos um künftigem Holzmangel vorzubeugen, sondern auch um das Land vor Ueberschwemmungen zu bewahren und die erforderliche Regenmenge zu erzeugen, wie deren richtige Vertheilung zu befördern.
34. Das Holz, welches das Feuer nährt, wird von ihm verzehrt. – Parömiakon, 210.
Dasselbe erfahren häufig Aeltern von ihren undankbaren Kindern.
35. Das Holz zeugt selbst den Wurm, der es hernach benagt.
36. Das nasse Holz verbrennt mit dem trockenen.
37. Dat was man'n lütten Holt, säd' de Bôr, tründelt (rollt) von'n Barg' un hêl sich an'n Strôhalm. – Hoefer, 73.
38. De gôd in 't Holt röpt, kriegt en gôde Antwôrd. (Holst.) – Schütze, II, 153; Körte, 2942.
39. Dein Holz zu Spänen hack', dein Mehl zu Kuchen back', dein Schwein zu Würsten hack', dann greif' zum Bettelsack. – Oldenb. Volksb., X, 33.
Nur, wie Fr. Hasenow in seinen (sprichwörterreichen) Deutschen Sprachbildern (Bazar, 1867, Nr. 26, S. 213) bemerkt, eine andere (umschreibende längere) Form für das bekanntere: »Wohlschmack bringt Bettelsack.«
[749] 40. Der eine hackt Holz und dem andern fliegen die Späne an den Kopf.
Aehnlich russisch Altmann V, 70.
41. Die hat Holz vor der Herberge, da brennt's, predigte der Karmeliter von der Nonne Theresia. – Klosterspiegel, 45, 20.
42. Dürr Holz brennt (wärmt) besser als grünes. – Eiselein, 319; Parömiakon, 1536.
Mhd.: Dürrez holz machet rost. (Krone.) (Zingerle, 71.)
44. Dürr Holz unten im Feuer, frisst das grüne obenauf. – Simrock, 1739.
45. Dürres Holz ist stolz.
Biegt sich nicht.
46. Dürres Holz lässt sich nicht biegen.
»Die grünen Zweige kannst du wol gerade machen, an dürrem Holze hilft dir alles Richten nichts.« (Sadi's Rosengarten.)
47. Dürres Holz wird nicht grün, wenn man es auch begiesst.
Frz.: Arrouser le boys mort et sec. (Bovill, III, 11.)
Lat.: Aridum irrigare lignum. (Bovill, III, 11.)
48. Ein faul Holz ins Feuer gelegt, macht einen bösen Geruch, ein heilloses Gesind im Haus ein böses Gerücht. – Sailer, 332.
49. Ein holtz so zuvor beim Feuer gelegen, brent ehe alss ein leichter anders. – Lehmann, 144, 61 u. 875, 91.
50. Ein Holz allein kan nicht lang brennen. – Petri, II, 198; Henisch, 502, 2.
51. Ein krumb Holtz gibt keinen Bildstock. – Lehmann, 509, 8.
52. Ein krumb Holtz gibt so gut Hitz als ein gerathes. – Lehmann, 149, 133 u. 327, 36.
53. Ein krumb Holtz kan man brechen, aber schwerlich gerad machen. – Lehmann, 129, 18.
54. Ein krumbs Holtz gibt so wohl Kohlen als ein grades. – Petri, II, 210; Henisch, 1504, 21; Sutor, 114.
Holl.: Also wel brant een crom holt als een recht. (Tunn., 5, 16.)
Lat.: Eque pars ligni curvi ac recti valet igni. (Fallersleben, 108; Sutor, 114.)
55. Ein krumbs Holtz taugt wohl zu Löffl. – Sutor, 117.
Lat.: E fimbria de texto judico. (Sutor, 117.)
56. Ein krumm Holz ist übel gerad zu machen. – Seybold, 279.
57. Ein krumm Holz wächst nimmer gerade. – Eiselein, 319.
58. Ein krummes Stück Holz brennt ebenso gut als ein gerades. – Parömiakon, 133.
59. Ein Scheit Holz gibt kein Fewer, die Stuben zu wermen. – Lehmann, 167, 13.
60. Em drît det Hûlz net än de Bäsch. – Schuster, 969.
61. Ennelng1 Holt drâgt swâr, se(de) de Snîder, dô stônde2 he sick up sîn Ellstock. (Ostfries.) – Frommann, IV, 287, 444; Eichwald, 1773; Bueren, 457; Hoefer, 942.
1) Endlings, ennlank, senkrecht aufgestelleltes; auch: Enkelt Holt.
2) Stützte.
62. Es gibt kein besser Holz zur Himmelsleiter als Bettelstäbe. – Parömiakon, 1893.
Abraham a Sancta Clara will damit den Segen der Wohlthätigkeit gegen Arme ausdrücken. Nur in diesem Sinn enthält das Sprichwort Wahrheit; in jedem andern sind gerade Bettelstäbe das schlechteste Holz.
63. Es gibt mehr krummes als gerades Holz im Walde.
Böhm.: Křivého dříví (křivek) v lese nejvíce. (Čelakovsky, 31.)
64. Es gibt nicht jedes Holz einen Schlägel. – Sutor, 540.
Lat.: Non est una omnium facies. (Sutor, 540.)
65. Es hat schon offt ein krummes Holtz zu einem Löffel getaugt. – Sutor, 912.
66. Es ist ein hübsch Bissel eigen Holz, sagte Hans; da hatte er einen Schiefer (Splitter) aus dem Finger gezogen.
Holl.: Ik heb klei aan mijn gat, zei de boerin, komende uit ane sloot gekropen, en zij had wol noch webbe. (Harrebomée, I, 73.)
[750] 67. Es ist des Holtzes nicht, daraus man (solche) Bilder schnitzen kann. – Eyering, I, 159; Körte, 2937.
Lat.: Non ex quovis ligno fiat Mercurius. (Binder II, 2168; Schonheim, N, 24.)
68. Es ist kein Holtz so dürr, das nicht einen Rauch von sich gibt, wenn's beginnt zu brennen. – Heshusius, Postilla, I, 287.
69. Es ist kein Holtz so dürr, es raucht, wenns an fewer kompt. – Petri, II, 268; Henisch, 778, 3.
70. Es ist kein Holz so grün, es brennt.
Frz.: Il n'est bois si vert qui ne s'allume. (Cahier, 232.)
71. Es ist kein schwerer Holz, als der Bettelstab. – Parömiakon, 2560.
72. Es ist schon manch krumm Holz gerade geworden.
73. Es ist wol (schon) ein so krumm holtz zu löffeln worden. – Franck, II, 107b; Tappius, 128a; Petri, II, 279; Lehmann, II, 136, 63; Eiselein, 319; Simrock, 4898; Körte, 2936.
74. Es lässt sich nicht alles Holz zu Bolzen drehen. – Eiselein, 88; Simrock, 1197.
Frz.: L'en ne peut faire de bois tord droicte flèche. (Leroux, II, 255.)
Holl.: Alle hout is geen timmerhout. – Van alle hout kan men geen lepels maken. (Harrebomée, I, 335 u. 336.)
75. Es lässt sich nicht aus jedem Holz ein schön Bild (Marienbild) schnitzen.
Es lässt sich z.B. nicht jeder Knabe zum Künstler bilden oder für die Wissenschaft bestimmen.
Holl.: Uit alle hout kan geen Mercurius-beeld gesneden worden.(Harrebomée, I, 336.)
76. Es mos am Holz seh, wenn's will Pfiffa ge. – Tobler, 45.
Es muss am Holz sein, wenn's soll Pfeifen geben. Aus nichts kann man nichts machen.
77. Es muss ein schlecht vnd geradt Holtz sein, dass man drehen kan, sonst ist Eysen vnd Arbeit verloren. – Lehmann, 455, 26; Sailer, 289.
Lehre ohne Talent bildet nicht.
78. Es muss grade Holtz seyn, was zu drehen dienen sol. – Petri, II, 289; Henisch, 741, 25.
Doch enthält gar mancher Knorren im Innern herrliche Maserfiguren.
79. Es muss starkes Holz sein, das Pfosten geben soll.
Holl.: Van dik hout zaagt men planken. (Harrebomée, I, 336.)
80. Es wird nicht alles Holz zu Bretern versägt. – Reinsberg IV, 21.
81. Faul Holz leuchtet wol, aber es wärmt (glüht) nicht (brennt schlecht). – Parömiakon, 2820.
82. Frisches Holz macht gutes (lustig) Feuer. – Winckler, III, 89.
Zu Gunsten zeitigen Heirathens.
Frz.: Il n'est feu que de bois, que de gros bois. (Starschedel, 50.) – Il n'est feu que de bois vert. (Lendroy, 733; Gaal, 905.) – Verde bûche fait chaud feu. (Leroux, I, 47.)
Holl.: Groen hout maakt heet vuur. (Harrebomée, I, 335.)
83. Genug Holz und gute Aschen hilft faulen Wäschern waschen.
84. Gespalten holtz gibt das best fewer. – Lehmann, 812, 3.
85. Gespalten Holz fahet gern Feuer. – Eiselein, 232; Simrock, 3541.
Lat.: E fissis lignis componitur optimus ignis. (Eiselein, 232; Binder II, 900.)
86. Gestohlenes Holz brennt auch.
87. Gibt ein grades Holtz gut Kol, so thuts ein krummes gleich so wol.
Lat.: Aeque pars ligni curvi ac recti ualet igni. (Germberg, 324.)
88. Gibt man jhm viel holtz, so macht er viel späne. – Lehmann, 822, 49; Simrock, 4908.
89. Glatt Holz ist gut spalten.
Mit guten Leuten ist leicht verkehren.
Dän.: Reen vedd er god at kløve. (Prov. dan., 469.)
90. Grobes Holz gibt das beste Feuer.
Frz.: Il n'est feu que de bois vert, que de gros bois. (Starschedel, 50.)
91. Grün Holz gibt mehr Rauch als Wärme.
Dän.: Grønne træ giver mere røg end varme. (Prov. dan., 553.)
92. Grün Holz verzehrt das dürr obenauf. – Eiselein, 319.
[751] 93. Grün vnd dürr Holtz brennen vngleich, wenn dass Grün erhitzt, so ist das Dürr verfladert. – Petri, II, 362; Lehmann, 146, 87; Sutor, 461; Eiselein, 319.
94. Grünes Holz, grosse Hitze. – Körte, 2943; Simrock, 4902.
Viel Rauch gibt es. Gewiss soll aber darunter die Frische des Holzes bezeichnet werden, im Gegensatze zu morschem, ersticktem. Wahr in Bezug auf die hitzige Jugend. Die Engländer: Grünes Holz macht gutes Feuer. Die Serben: Kurz Holz, rasche Kohlen; späte Kinder, rasche Waisen. (Reinsberg I, 129.)
95. Grünes Holz läuft krumm. – Sprichwörtergarten, 488.
In Bezug auf die Jugend, wenn sie nicht gehörig geleitet wird.
96. Grünes Holz wirft sich.
Die Venetier behaupten überhaupt, dass Holz und Frauen sich niemals gleich bleiben, weil Holz nach der Witterung sich ausdehnt oder zusammenschrumpft. (Reinsberg I, 31.)
97. Gutes Holz fressen keine Würmer.
98. Hartes Holz will eine starke Axt.
Heftige Krankheit, starke Mittel. Auch: Auf groben Klotz gehört ein grober Keil.
99. Hoggt1 Holt un snîën Braud2 is riywe Waare. (Büren.)
1) Gehauen, gehackt. 2) Geschnitten Brot.
100. Holt hacke ôn Wata lacke, dat göft schmale Nâschbacke. (Natangen.) – Frischbier, 651.
101. Holt un Schad wässet alle Dag. (Büren.)
102. Holtz, das man in alten Monden fellet, das brennet gerne, aber es wechst nicht gern wider aus. – Coler, 185.
103. Holtz, Haar vnd Vnglück wachsen über Nacht. – Gruter, III, 50; Lehmann, II, 266, 67; Simrock, 4915.
Lat.: In proclivi mala. – Mala ultra adsunt.
104. Holtz im Hause ist so gut als Gold. – Petri, II, 384.
105. Holtz lass dich hawen gern, dise statt soll heissen Bern. – Etterlyn, XXXIIII; Pistor., II, 74; Kirchhofer, 58, 24.
Früher war da, wo jetzt Bern steht, ein grosser Eichwald. Viele Häuser wurden von diesem Holze gebaut. Obiges Sprichwort soll bei dem Bau (1191) der Wahlspruch gewesen sein, mit dem sich die Bauleute gegenseitig zur Arbeit ermuntert haben. Da die Zimmerleute einen grossen Bären fingen, so nannte man die Stadt danach, gab ihr einen Bären zum Wappen und fütterte auch etliche Bären zum Andenken. (Deutsche Romanzeitung, III, 44, 632.) »Als man zalt von Christus vnnsers Herren geburt, tusent, hundert vnd nüntzig eyn Jar, vnder vnd by zytten keyser Heinrichen des Sechsten, als er erst an dass Rych kommen was, ward die fürstlich statt Bern angefangen ze buwen, ... da wurden die ersten hüser gemacht von dem holtz so vff der hoffstat stund, vnd war domalen ein gemeyn sprüchwort holtz u.s.w.« (Etterlyn, XXXIIII; Michael Stettler, Schweizerchronik, Bern 1627, I, 5a.)
106. Holtz schneidet nicht Eisen. – Gruter, III, 50; Lehmann, II, 266, 68.
107. Holtz spalten vnd in den Wald tragen ist vergeben arbeit. – Petri, II, 384.
108. Holz brennt nicht ohne Feuer.
109. Holz, das biegt, ist besser, als Holz, das bricht.
110. Holz, das nicht willig spaltet, treibt man mit Keilen auseinander.
111. Holz, das schon einmal sich beim fewer gewärmt, das brennet desto leichter. – Lehmann, 771, 21.
112. Holz, das zuvor beim Feuer gelegen, brennt besser. – Eiselein, 319.
Dän.: Det træ som før var varmed ved ilden, brænder snarere end et andet. (Prov. dan., 553.)
113. Holz her, sagt der Zimmermann.
114. Holz ist besser als Rinde.
115. Holz ist Holz, aber Linde und Eiche fordern verschiedene Streiche.
116. Holz muss man im Sommer kaufen.
Holl.: Als het vreest, moet men geen hout koopen. (Harrebomée, I, 335.)
117. Holz und Feld kommen nicht zusammen, aber die Leute.
118. Holz und Frau bleibt sich niemals gleich.
Nach der Witterung dehnt sich das Holz aus und schrumpft zusammen.
[752] 119. Holz und Haar düngen sieben Jahr. – Schulfreund, 81, 5.
120. Holz und Leid (Schaden, Unglück) wächst ölla (alle) Tag. (Koburg.) Firmenich, II, 173; für Waldeck: Curtze, 343, 367; Mayer, II, 158; Petri, II, 384.
Wird häufig erwidert, wenn zum Holzsparen ermahnt wird.
121. Holz und Säcke fährt man nicht auf Einem Wagen. (Lit.)
122. Holz und Unkraut wächst für alle Menschen. – Hillebrand, 60, 85; Graf, 67, 23; Schenk, Handbuch über Forstrecht, 306; Grimm, Rechtsalt., 514.
Aus der Anschauung, dass alles, was die Natur an Gütern hervorgebracht hat, Gemeingut sei, auf das jeder in gleichem Masse Anspruch habe, hat sich der Begriff »Almende« entwickelt, auf den sich das Sprichwort bezieht, das aber schon längst keine Wahrheit mehr enthält. Selbst das fliessende Wasser, das von jeher zur Almende gerechnet wurde, tritt in gewissen Fällen schon unter die Herrschaft des Privateigenthums. Auf schwäbisch-alemannischem Grund und Boden haftet die Benennung am lebendigsten und gilt dort für Gemeinweiden und Triften. (Vgl. darüber wie über die Ableitung des Worts Grimm, Wb., I, 237.)
123. Hölzer und Hecken haben Ohren und Augen. (Franken.)
124. Im Holz wachsen Würmer, die es fressen. – Sailer, 149; Simrock, 4893.
Im Menschen Krankheiten und böse Lüste, die ihn verzehren.
125. In hartes Holz gehört ein scharfer Nagel. – Reinsberg III, 58.
126. Je edler das Holtz ist, je ehe lest es sich biegen. – Henisch, 353, 66.
Lat.: Quo quisque est melior, magis est placabilis itae et fabiles motus meus generosa capit. (Henisch, 353, 67.)
127. Je grüner das Holz, je dicker der Rauch.
128. Je krummer holtz ist, je besser krück, je ärger schalck (hur, mensch, stuck), je besser glück. – Henisch, 319, 57; Petri, II, 393; Meisner, 98; Seybold, 517; Gaal, 348; Körte, 2934; Schweiz, I, 144, 73; Simrock, 4894; für Köln: Weyden, III, 10.
Holl.: Hoe krommer hout, hoe beter kruk. (Harrebomée, I, 336.)
Lat.: Mopso Nisa datur. Fortuna fovet ignavos. (Henisch, 319, 56.) – Quo nequam peior, tanto sors est sibi maior. (Seidel.) – Quo quis nequior, eo fortunatior. (Seybold, 4246.)
129. Je mehr Holtz, je grösser das Fewer. – Petri, II, 394.
130. Je mehr man Holtz zum Fewer trägt (anlegt), je stercker es brennt. – Lehmann, 99, 29 u. 775, 23.
131. Je mehr man leget Holtz darein, je grösser wird das Feuer sein. – Gaal, 447.
Frz.: Le feu ne s'éteint point avec le feu. (Gaal, 447.)
It.: Il fuoco non s'estingue col fuoco. (Gaal, 447.)
Lat.: Ignis non extinguitur igne. – Perpetuo lignis crescit crescentibus ignis. (Gaal, 447.)
132. Jeder legt das Holz unter seinen Kessel (seine Pfanne).
133. Jedes Holz hat seinen Ast (seine Knoten, Knorren).
Jeder Mensch hat seine schwache Seite, jedes Ding seine Fehler.
Frz.: Nul bois sans escorce. (Leroux, I, 40.)
134. Jedes Holz hat seinen Wurm und jedes Mehl seine Kleie. – Simrock, 4892; Körte, 2933; Braun, I, 1452.
135. Kauf Holz Johannis, willst du es haben Michaelis. – Simrock, 8624.
136. Kein Holz ist schön, wenn man daran hängen soll.
Lat.: De pulchro ligno vel strangulare. (Tappius, 145a.)
137. Klein Holz gibt gut Feuer.
Frz.: De menus copeaux on fait bon feu. (Kritzinger, 171a.)
138. Knorrig Holz ist gut zu fassen.
Holl.: Aan kwastig hout kan men eer bevechten. (Harrebomée, I, 335.)
139. Krumb holtz gibt auch gute kolen. – Lehmann, 825, 10.
Auch unansehnliche Leute können Verstand haben. »Gibt ein grades holtz gut kol, so thuts ein krummes gleich als wol.«
Frz.: Bûche tortue fait bon feu. (Kritzinger, 97b; Bohn I, 9.) – De torte bûche fait l'en droit feu. (Leroux, I, 46.) – Le bois tortu fait le feu droit. (Körte, 2935.)
Lat.: Aeque pars ligni, curui ac recti, ualet igni. (Locicomm., 90.)
[753] 140. Krumm Holz brennt gut.
Holl.: Men kan van kromme houten nog wel een regt vuur stoken. (Harrebomée, I, 336.)
141. Krumm Holz gibt keinen geraden Stock.
Holl.: Van een krom hout is 't goed lepel maken. – Van een krom hout kwam nooit regte staak. (Harrebomée, I, 336 u. 337.)
142. Krumm Holz hat viel Glut. – Eiselein, 398; Simrock, 4895.
143. Krumm Holz ist wol ehe zu Löffeln gediehen.
144. Krumm Holz wächst nimmer gerade. – Eiselein, 319; Braun, I, 1463.
Lat.: Ingenia prava vertere haud proclive est. (Eiselein, 319.) – Lignum tortum haud unquam rectum. (Tappius 237b; Erasm., 471.) – Nunquam rectum tortile lignum.
145. Krummes Holz brennt ebenso gut als gerades. – Simrock, 4896; Körte, 2935; Braun, I, 1453.
Böhm.: Křivé dříví, ale rovnĕ hoří. (Čelakovsky, 268.)
Holl.: Een krom hout brandt zoo wel als een regt. (Harrebomée, I, 335.)
146. Krummes Holz gibt auch gerades Feuer. – Simrock, 4897; Braun, I, 1462.
147. Krummes Holz gibt ebenso gute Kohlen als gerades. – Körte, 2935.
148. Kurzes Holz ist des Bauern Stolz. – Simrock, 6111a.
149. Kurzes Holz, rasche Kohlen; späte Kinder, frühe Waisen.
150. Loat moal Holt to Aske brennen. (Büren.)
Man muss die Zeit abwarten.
151. Man kan nicht alles holtz zu boltzen drehen. – Petri, II, 456; Henisch, 450, 67.
Die Russen: Man kann nicht alles Holz zu Bretern schneiden. (Altmann V, 75.)
Frz.: Tout bois n'est pas bon à faire flèche. (Bohn I, 59; Lendroy, 165; Cahier, 233.)
152. Man kan nicht auss einem jeden holtz ein (subtiles) bildlin schnitzen. – Henisch, 380, 5; Petri, II, 456; Mathesy, 131b.
Lat.: Nec e quovis ligno Mercurius. (Eiselein, 319; Binder I, 1170; II, 2168; Schonheim, N, 24; Philippi, II, 36; Seybold, 370.)
153. Man kann ein krummes Holz wol brechen, aber nicht biegen.
154. Man kann ein Scheit Holz fein ankleiden, aber es bleibt Holz.
»Kleide eine Säule, sie steht wie ein Fräule.« (Goethe.)
Böhm.: Oblec poleno, dej mu i jmeno, nebude človĕk. (Čelakovsky, 214.)
155. Man kann nicht alle krummen Hölzer gerade machen. – Sailer, 274; Simrock, 5990.
Holl.: Het is kwaad alle krom hout regt te maken, (Harrebomée, I, 336.)
156. Man kann nicht aus jedem Holze Heilige schnitzen.
Böhm.: Ne z každého dřeva neb kamene sv. Václav. (Čelakovsky, 213.)
157. Man kann nicht aus jedem Holze Pfeifen schneiden. – Binder II, 2168.
158. Man mag wol altes Holz unter den Kessel stecken, junges Fleisch damit zu kochen. – Winckler, IX, 12.
159. Man muss aus jedem Holze Pfeile machen können.
Man muss sich stets Rath wissen, überall Mittel zu seiner Vertheidigung finden.
160. Man muss das Holtz krümmen bey Zeit, das es ein guten Hacken geit. – Eyering, I, 440.
161. Man muss das Holz hauen (schnitzen, zimmern), das man hat.
Holl.: Van zulk hout, als men heeft, maakt men pijlen. (Harrebomée, I, 337.)
162. Man muss das Holz nicht schon klaftern, ehe man den Wald gekauft hat.
163. Man muss das Holz nicht verkaufen, ehe man den Wald hat.
Die Russen: Miss die Holzklaftern nicht, ehe du den Wald hast. (Altmann V, 107.)
164. Man muss mit Holze bauen, wenn man keine Steine hat. – Altmann VI, 477.
165. Man muss nicht alles Holz auf einmal verbrennen.
Frz.: Il faut faire vie qui dure. (Lendroy, 634.)
[754] 166. Man muss nicht Holz auf sich hauen lassen.
Poln.: Nie daj na sobie drew rąbać. (Lampa, 23.)
167. Man muss nicht Holz vom faulen Baume nehmen, wenn man die Flamme schüren will.
168. Mancher, der Holz auf dem Markte kauft, hat eigenen Wald.
169. Me sell's Holz schleipfe, wie me cha-n-und ma. (Solothurn.) – Schild, 85, 320.
Man soll eine Sache nach Kräften ausführen.
170. Mein holtz kan mir niemand verbrennen. – Henisch, 501, 34; Graf, 93, 155; Blum, 15; Bücking, 358; Simrock, 4899.
Um zu sagen, dass niemand auf eines andern Gute Holz schlagen, noch Futter und Getreide abmähen dürfe, weil dies ein Eingriff in fremde Nutzungsrechte wäre.
171. Mit altem Holz kann man junges Fleisch kochen. – Altmann VI, 467.
172. Mit dem dürren Holz verbrennt auch das grüne.
Böhm.: Vedlé suchého dřeva i zelené (mokré) shoři. (Čelakovsky, 40.)
Ill.: Uz suho dàrvo i sirovo gori. (Čelakovsky, 40.)
Poln.: Mokre drzewo przy suchém zgore. (Čelakovsky, 40.)
173. Mit dürrem Holze baut man besser als mit grünem.
Vorzug des alten, erfahrenen Beamten vor dem jungen, erfahrungslosen.
174. Mit geringem (kleinem) Holze zündet man ein Feuer an, mit grossem unterhält man es.
Frz.: Petit boys allume le feu; le gros boys le nourrist. (Bovill, II, 152.)
Lat.: Exilibus lignis accenditur ignis; maioribus alitur et fovetur. (Bovill, II, 152.)
175. Mit Holz lest sich das fewer nicht stillen, mit Wasser lest sich die Erd nicht füllen. – Petri, II, 477; Henisch, 1288, 26; Waldis, IV, 92.
176. Mit Holz zuwerfen löscht man kein Feuer aus.
177. Mit kleinem Holze zündet man das grosse an.
Im Talmud heisst es: »Das Feuer brennt an einem Stück Holz nicht fort, so hat das Studium dessen kein Gedeihen, der es für sich allein betreibt. Warum werden die Worte des Gesetzes mit Holz verglichen? So wie das kleinere Holz das grössere anzündet, so schärfen die jüngern Gelehrten den Verstand der ältern.« (Tanith.)
178. Mit versprochenem Holze kann man keinen Ofen heizen. – Altmann VI, 391.
179. Mit wenig Holz kann man einen kleinen Ofen heizen.
Holl.: Weinig hout is genoeg voor een' kleinen oven. (Harrebomée, I, 337.)
180. Morsches Holz gibt keine festen Balken.
Holl.: Van vermolmd hout kwam nooit goede staf. (Harrebomée, I, 337.)
181. Nasses Holz gibt schlecht Feuer.
Holl.: Daar is geen vermakelijker brand dan nat hout en bevroren turf, zei Pieter, want het hout zingt, en de turf luistert ernaar. (Harrebomée, I, 87.)
182. Nicht aus jedem holtz wirt ein guter boltz. – Henisch, 451, 21; Simrock, 4903; Körte, 2938; Braun, I, 1484.
Bolzen müssen ganz gerade und von einer bestimmten Schwere sein.
183. Nicht aus jedem Holze kann man Pfeifen schneiden. – Eiselein, 319; Simrock, 4904.
Die Römer sagen: Man kann nicht aus jedem Holze einen Mercur schnitzen: Non fit ex quovis ligno Mercurius. (Faselius, 171; Schulblatt, 478.)
Dän.: Det er ei hvert slags træ som duer til træskoe. (Bohn I, 358.)
184. Nicht jedes Holz ist Löffelholz. – Philippi, II, 36.
Böhm.: Ne každému dřevu dostane se býti fládrem. – Z bukového dřeva neudĕláš fládrové lžíce. (Čelakovsky, 213.)
Ung.: Nem minden botból lészen borotva.
185. Nicht jedes Holz lässt sich zu Bolzen drehen. – Körte, 2939.
186. Ol Hout en is gê Tummerhout. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 17.
Alles Holz ist nicht Zimmerholz.
187. Osse me in't Holt röppet, so röppet et wider rout. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 19.
188. Ruffst gut gelaut ins Holtz, so hörstu gut gelaut wieder herauss. – Petri, II, 515.
189. Runne Hölter1 un veireckige Knoken2 hewwen schon mannigen Büdel broken (zerbrochen). [755] (Oberharz.) – Lohrengel, I, 576; für Strelitz: Firmenich, III, 70, 8; hochdeutsch bei Eiselein, 320; Körte, 5657.
2) Viereckige Knochen = Würfel.
190. Schlechtes1 Holtz ist leicht zu spalten. – Lehmann, 452, 8.
1) D.h. schlichtes, gerades, glattes, das keine Knorren hat.
191. Schlechtes (schlichtes, gering geachtetes.) Holz bringt oft gute Frucht.
Frz.: Bois inutile porte fruict précieux. (Leroux, I, 39.)
Lat.: Inutile lignum preciosum parit fructum. (Bovill, I, 132.)
192. Seld ich Hulz in a Wald troan, wûsen vür genunk drinne îs? (Schles.) – Frommann, III, 243, 48.
193. So as man in 't Holt roppt, so kricht man Antwôrd. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 29.
194. So as 'n in't Holt rin schreet, so schreet et wêrrer rût. – Schwerin, 78; Dunneil, 277; für Iserlohn: Woeste, 76, 268.
195. So lange man das Holz nicht behaut, fallen keine Späne.
Ohne Erfahrung kann man nicht urtheilen. Probiren geht über Studiren.
196. Solch Holz gibt solche Asche.
Holl.: Zulk hout geeft zulke asch. (Harrebomée, I, 337.)
197. Trage Holz und lass Gott kochen. – Richard, 392, 9; Simrock, 12316.
Thue das Deine und vertraue der Vorsehung.
198. Trocken Holz gibt lustig Feuer.
Dän.: Tør ved giør rask ild. (Bohn I, 401.)
Holl.: Van goed hout maakt men het beste vuur. (Harrebomée, I, 337.)
Lat.: De siccis lignis componitur optimus ignis. (Binder II, 719; Neander, 273.)
199. Ueber das Holz zu springen, ist Spass, sagte die Schildkröte, aber ich kann nicht vor lauter Lachen.
Zur Bezeichnung lächerlicher Ausreden, welche bestimmt sind, das Unvermögen zu verdecken.
200. Viel Holz, gute Aschen hilft den faulen Wäschern waschen. – Simrock, 11213; Körte, 6507.
201. Viel Holz vergrössert das Feuer. – Ephräm, 223.
202. Viel Holz, wenig Frucht.
Wenn die Bäume sehr stark ins Holz wachsen, so tragen sie gewöhnlich nicht oder nur dürftig.
Holl.: Weinig houts, veel vruchten. (Bohn I, 343.)
203. Vil Holtz am fewer machts vngehewer. – Petri, II, 573; Henisch, 1088, 48.
204. Von gespaltem Holtz wirdt das beste fewr gemacht. – Henisch, 1082, 12.
Lat.: Ex fissis lignis componitur optimus ignis. (Henisch, 1082, 13.)
205. Von kiefern Holze fallen keine eichene Späne. – Winckler, II, 34.
206. Von kurzem Holze lassen sich keine langen Stücke sägen.
Holl.: Wat kan men van kort hout zagen. (Harrebomée, I, 337.)
207. Von solchem Holtze fallen solche Späne. – Petri, II, 581.
208. Wann Holt un Füer bisammen kummt, dann brennt et. (Büren.)
209. Wann man Holz zutregt, so leschen die Affekten nicht. – Lehmann, 5, 34.
210. Was krumm Holz werden will, das biegt sich zeitig.
Holl.: Dat tot krom hout dienen moet, buigt zich tijdig. (Harrebomée, I, 335.)
211. Was man thut am grünen Holtz, dass muss mehr sich das dürre versehen. – Petri, II, 604.
212. Weichs Holz nimmt man nöt zu einem Schlägl. (Rott-Thal.)
213. Wenn am grünen Holz die Flamme frisst, wie erst am dürren Genist.
214. Wenn das alte Holz rappelt, wer wird dem jnngen Volk einen Tanz wehren. – Horn, Spinnstube, 1867, 16.
Ich verstehe dies so, dass wenn ältere Leute lustig werden, dies um so eher den jüngern gestattet sein müsse. Nach einer handschriftlich beigefügten Bemerkung sollen aber unter dem »dürren Holze« die musikalischen Instrumente, die zum Tanz aufspielenden Geigen gemeint sein.
[756] 215. Wenn das am dürren Holz geschieht, was erst am grünen! – Eiselein, 319.
216. Wenn das am grünen Holz geschieht, was soll am dürren werden! – Tendlau, 930; Körte, 2944d; Braun, I, 1457.
Holl.: Is dat in het groene hout, wat zal in het dorre zijn. (Harrebomée, I, 336.)
217. Wenn das grüne Holz anbrennt, was ist vom dürren zu erwarten.
218. Wenn das Holz brennt, muss man die Suppe kochen (den Brei wärmen). – Reinsberg II, 8.
219. Wenn das Holz nicht zu Pfeifen geräth, so geräth's zu Bolzen.
220. Wenn das Holz zu lustig brennt, wird es bald zu Asche.
221. Wenn des Holzes viel ist, so wird dass Fewer desto mehr. – Petri, II, 641.
222. Wenn dürr holtz vnten im feur liegt, so frisst es dass grün. – Lehmann, 145, 72.
223. Wenn ein Holz sich in der Wärme nicht beugt, was wird's in der Kälte thun! – Harms, 3.
224. Wenn es an Holz fehlt, muss man mit Stroh heizen.
Die Neger in Surinam sagen, um den Gedanken auszudrücken, man muss sich zu helfen wissen; geht's nicht auf dem einen Wege, muss es auf einem andern gehen: Wenn kein Holz da ist, werf' ich Tau (Schlingpflanzen) ins Feuer.
225. Wenn Holz und Feld einander hilft, so gibt's ein gutes Jahr.
Tobler (272) hat dies Sprichwort in der Form: Wenn Holz ond Feld enand helfid, so geds e guets Jahr.
226. Wenn krumb Holz wird schlecht, so wird zu Rom funden gut Recht. – Petri, II, 667.
227. Wenn man das Holz nicht anstreicht, wird's wurmstichig. – Parömiakon, 2272.
Vortheilhafter Einfluss der äussern Bildung auf die innere Gesittung.
228. Wenn man das Holz vom Feuer thut, so hört es auf zu brennen.
229. Wenn man Holz haut, da gibt's Späne.
230. Wenn man nicht holtz anlegt (oder: wenn nit mehr Holz da ist), so verlischt das fewr. – Petri, II, 670; Lehmann, 466, 92.
231. Wenn man trucken Holtz hat, so kan man leichtlich fewer machen. – Henisch, 1088, 61.
Lat.: Ligna arefacta facile concipiunt ignem, vel flammam. (Henisch, 1088, 62.)
232. Wenn's i's blutte Holz donnert, so git's e dürre Summer. (Solothurn.) – Schild, 110, 89.
233. Wenn's i's blutte Holz donnert, so schnei't i's grüene. (Solothurn.) – Schild, 110, 89.
Wenn es im Frühling donnert, ehe die Blätter treiben, so folgt noch ein Nachwinter.
234. Wenn's nicht im Holz ist, so wird nichts.
235. Wenn's nit im Holz isch, so git's kei Pfyfe. (Solothurn.) – Schild, 62, 76.
236. Wer allerlei Holz aufliest, hat bald einen Haufen. – Simrock, 4914; Braun, I, 1456; Körte, 2940.
237. Wer faul holtz anlegt, der macht ein (grossen) Rauch. – Lehmann, 181, 8 u. 855, 12.
Von schlechten Entschuldigungen.
238. Wer faul Holtz auffklauben wil, find bald ein Arm voll. – Gruter, III, 106; Lehmann, II, 872, 182.
239. Wer gut ins Holz ruft, erhält eine gute Antwort. – Simrock, 4912; Reinsberg III, 57.
240. Wer Holtz spaltet, der wird dauon verletzt. – Petri, II, 719.
241. Wer Holz hackt, darf kein Fleisch hacken.
Arme Leute verdienen selten so viel, dass das Fleischessen bei ihnen gewöhnlich sein sollte.
242. Wer Holz hat, kann bald Späne machen. – Winckler, XVIII, 38.
It.: Chi hà delle legna può far delle scheggie. (Pazzaglia, 166, 4.)
243. Wer Holz haut ohne Acht, hat leicht einen Hieb ins Bein gemacht.
»Dem gehts wie eim der Holtz will hawen, vnd thut nit fleissig vor sich schawen, hawt sich in seinen Schenckel selb, hott dennocht in der Hand das Helb.« (Waldis, IV, 21.)
[757] 244. Wer Holz lesen will, muss in den Wald gehen.
Auch russisch Altmann VI, 423.
245. Wer Holz will fällen, darf die Axt nicht vergessen. – Reinsberg III, 24.
246. Wer im Holz arbeitet, wird nicht reich. – Simrock, 4909.
247. Wer kann alles krumme Holz gerade machen.
Holl.: Wie kan alle krom hout regt maken. (Harrebomée, I, 337.)
248. Wer kein Holz hat, kann keine Scheite machen.
Die Russen: Wenn Holz fehlt, dann fehlen auch die Scheite. (Altmann VI, 436.)
249. Wer mit Grünem holtz einwermt, der macht mehr rauch als hitz. – Lehmann, 144, 64 u. 409, 17; Sailer, 191; Eiselein, 319.
Vorsicht bei der Anstellung junger Personen zu einflussreichen Aemtern.
250. Wer sein Holz z' Spen hackt, enn sein Brud z' Platz backt, enn sein Lerra (Leder) z' Rieme schneidt, der wird ball sein Sach geweiht. (Nassau.) – Kehrein, IV, 30.
251. Wer sein Holz zu Spänen hackt und sein Mehl zu Blätzen1 backt, der sammelt sich Tuch zum Bettelsack. (Eifel.) – Schulfreund, 5.
252. Wer sich vor dem Holze fürchtet, wird auf Eisen fallen.
Um einem kleinen Uebel zu entgehen, lauft man oft einem grössern in die Arme.
253. Wer soll holtz tragen in den busch. – Petri, II, 767; Henisch, 568, 55.
Lat.: Aliquem iis rebus augere velle, quibus ipse maxime abundet. (Henisch, 568, 53.)
254. Wer viel holtz anlegt, der macht das fewr grösser. – Lehmann, 181, 9.
Viel Entschuldigen verschlimmert die Sache.
255. Wer viel Holz haut, macht viel Späne.
Ung.: A ki sokat farag, sok forgácsa vagyon annak. (Gaal, 335.)
256. We's i d's blott Holz1 donnert, so gits gärn ä Rüüch2. (Bern.) – Zyro, 22.
1) Zu einer Zeit, wenn die Bäume noch keine Blätter getrieben haben. 2) Harte, kalte Witterung, Reif, Schnee.
257. Wie das Holtz ist, so gibts Späne. – Lehmann, 572, 77; Reinsberg VII, 29.
258. Wie das Holz, so der Nagel. – Reinsberg III, 58.
Böhm.: Do hrubého dřeva hrubý cyik dáti třeba. – Jaké dřevo, taký cvik. (Čelakovsky, 87.)
259. Wie das Holz, so die Asche.
260. Wie man ins Holtz (hinein) rufft (schreit), so rufft man (schallt es) wieder herauss. – Petri, II, 791; Herberger, I, 2, 541; Bücking, 135 u. 208; Simrock, 4911; Reinsberg III, 57.
Das Betragen und Verhalten anderer gegen uns wird durch unser Betragen gegen sie bedingt.
Frz.: A beau jeu, beau retour. – Telle demande, telle réponse. – Tel son, tel écho. (Starschedel, 409.)
Lat.: Contumeliam qui dicit, audit. (Gaal, 1662.)
261. Will dass holtz nit zun pfeiffen gerathen, so geraths zum boltz. – Garg., XXXIII, in Kloster, VIII, 397.
262. Wir sind auch Holz, sagten die Dornen, und knisterten sehr.
263. Wo altes Holz ist, da ist auch altes Geld. (Rott-Thal.)
264. Wo das Holz Risse hat, ist es leicht, Keile einzuschlagen.
265. Wo es kein Holz hat, da gibt es keine Pfeifen.
266. Wo Holt ehacket werd, dâ mötet âk Spööne placken (oder: da fallt âk Spööne). – Schambach, I, 275.
Im Harz: Wu Hols gehackt wärd, fallen âch Schpän. (Lohrengel, I, 988.)
Dän.: Hugg, saa falder spaaner. (Bohn I, 379.)
267. Wo Holz brennt, (da) steigt Rauch auf. (Estn.)
268. Wo kên Holt haugen (gehauen) ward, fallen kên Spöön. (Mecklenburg.) – Firmenich, I, 73, 12.
269. Wo man Holz hauet, da fallen Späne. – Simrock, 4907; Körte, 2944; Braun, I, 1455.
Bei Streitigkeiten pflegt es nicht leicht ohne Schimpfreden und Verwundungen abzugehen. Auch von Aemtern.
[758] Es ist wohl gestattet, 'die Späne zu sammeln, die fallen, aber nicht, alles in Späne zu hauen, um Käppchen zu machen.
Poln.: Gdzie drwa rabią, tam trzaski lecą. (Lompa, 12.)
270. Wo man Holz schlägt, da fallen Späne, un wenn man uf Eisen beisst, dann kost't et Zähne. – Brenneke als berliner Landwehrmann im Kriegszustande (Berlin), S. 16.
271. Wo man Holz umb Weynachten, Korn umb Pfingsten und Wein umb Bartholomäi (24. Aug.) kauft, da wird Schmalhans Küchenmeister. – Schuppius, I, 121.
»Dies Sprichwort«, sagt W. Wackernagel in seinem Artikel Die deutschen Appellativnamen (Germania, V), »hilft (?) die Redensart erklären: Er weiss, wo Barthel Most holt. Denn wer weiss, wo man um Bartholomäi sogar schon neuen Wein kaufen kann, der weiss unter allen, auch den schwierigsten Umständen sich zu rathen.«
272. Wo man in't Holt röpet, sau schall (schrît) et wêer rût. – Schambach, I, 49.
Wie man ins Holz ruft, so schallt es wieder heraus.
273. Wo me Holt högget, da fleiget Spoaene. (Büren.) – Eichwald, 809.
274. Wo viel Holz ist, wächst wenig Korn. – Orakel, 1134.
It.: Dove è abbondanza di legno, quivi è carestia di biade. (Orakel, 1135.)
275. Wohl geklöbert Holtz gibt bald gutes Feuer. – Sutor, 419.
Lat.: Ex fissis lignis componitur' optimus ignis. (Sutor, 419.)
276. Wurmstichig Holz fault noch lange nicht.
Krankheit – Tod.
277. Zu gutem Holze gehört auch noch ein guter Zimmermann.
Die Anlage ist da, wenn sie nur recht entwickelt würde. Das Talent ist glücklich, wenn es einen tüchtigen Lehrer findet.
278. Zu knorrigem Holz gehört eine scharfe Axt.
Frz.: A bois noueux, hache affilée. (Cahier, 1905.)
279. Zu viel Holz im Ofen gibt schlecht Feuer.
Dän.: Naar kakkel ovnen faaer meest brænde giver den snarest stank. (Prov. dan., 331.)
280. Zu viel Holz löscht ein klein Feuer aus.
Dän.: Megen ved slukker tidt en liden ild. (Prov. dan., 560.)
281. Zwischen Holz und Rinde muss man nicht die Finger legen.
Man muss sich nicht in den Streit zwischen nahen Verwandten mischen, nicht Schiedsrichter zwischen Freunden sein.
*282. An schönes (theueres, kostbares) Holz gehängt werden.
Ein Unglück ist erträglicher, wenn es von Schande frei ist. Für den der hängt, dürfte es allerdings keinen schönen Baum geben; eine hohle Weide möchte für ihn wol mit einem Lorberbaume in gleichem Range stehen.
*283. Auf dem darfst Holz kliebn, der leidts. (Rott-Thal.)
*284. Aus demselben Holz geschnitten.
Ganz von derselben Art.
Lat.: Ovo prognatus eodem. (Horaz.) (Binder I, 1319; II, 2462.)
*285. Aus jedem Holze Pfeile schnitzen.
Alle möglichen Mittel anwenden, alles aufbieten.
Frz.: Faire flèche de tout bois. (Starschedel, 50; Lendroy, 166.)
*286. Binand üsh tesken Holt an Buark. (Nordfries.) – Johansen, 72.
Beklommen wie zwischen Holz und Borke, Rinde.
*287. Da will ich doch lieber mit nassem Holze verbrannt werden.
Holl.: Dan liever met nat hout verbrand worden. (Harrebomée, I, 335.)
*288. Das fahre ins Holz. – Frischbier, 1647; Hennig, 104; Bock, Idiot, pruss.
So sagt man, wenn man von einer Sache schweigen will.
*289. Das Holz hat ausgedient.
In Oberösterreich, wenn ein Gebäude abbrennt, ohne dass die Entstehungsursache des Feuers zu ermitteln ist. Es geschieht dies namentlich, wenn zum Bau des Hauses ein Feuerbaum verwandt worden ist. Für einen solchen hält man einen Baum, in den der Blitz gefahren ist, ohne ihn zu zersplittern. Wird er gefällt und zum Bau eines Hauses verwandt, so fängt er nach dem Volksglauben nach einer Reihe von Jahren, welche jedoch niemand vorherbestimmen kann, von selbst an zu brennen. Die Zimmerleute erkennen die Feuerbäume beim Behauen, es springen nämlich Funken [759] hervor. Sie können solche Stämme ausscheiden, aber nicht mehr als drei; ist unter dem Bauholz ein vierter, so lockt auch das Beil keine Funken mehr heraus und es ist dem Hause einmal ein Feuerbaum bestimmt. Nicht jedes Haus hat einen Feuerbaum; das aber, welches einen hat, muss einmal abbrennen. Ueberhaupt verschenkt man denjenigen Baum, in den der Blitz geschlagen hat. Bringt der Eigenthümer das Geringste davon in sein Haus, so schlägt der Blitz eben in dieses Stück Holz ein, und das Haus brennt ab, während einem andern der Baum, wie er ihn auch verwenden mag, keinen Schaden bringt. (Vgl. Baumgarten, Programm, 25.)
*290. Das Holz nach den Kohlen beurtheilen. – Altmann VI, 515.
*291. Das ist Holtz ins fewer. – Henisch, 1082, 66.
»Ist geredt von dem zänkischen vnd Ohrenblaser.«
*292. Das ist Holz dazu.
Die Sache, die Person ist für den Zweck geeignet.
Frz.: Il est du bois dont on les fait. (Leroux, I, 39.)
*293. Das ist knorrig Holz.
Holl.: Het is een kwastig houtje. (Harrebomée, I, 336.)
*294. Das ist krumm Holz zum Löffel. – Sailer, 83.
*295. Das ist viel Holz. – Frischbier2, 1649.
D.i. viel Geld. Um einen theuern Preis zu bezeichnen.
*296. Dein Holtz kan dir niemand verbrennen, wann's schon ein anderer abhauet und heimführet. – Sutor, 277.
*297. Dî lêt uch Hûlz af sich hân. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 52.
Ist sehr geduldig.
*298. Ein grob Holz, es wäre gut Sautröge daraus hauen. – Eiselein, 319; Körte, 2944b; Braun, I, 1458.
*299. Einen bei kaltem Holze wärmen.
»Fehlt dir's in Magen oder Därmen, wil dirs bei kaltem Holz wol wärmen.« (Waldis, IV, 19.)
*300. Er bohrt kein hart Holz.
Von einem energielosen, anstrengungsscheuen Menschen.
*301. Er bohrt nicht gern ins harte holtz. – Eyering, I, 803; Faul Teuffel im Theatrum Diabolorum, 358a.
*302. Er darf nicht ins Holz kommen, er hat einen Ast gestohlen.
Vom Buckeligen.
*303. Er hat hartes Holz zu hobeln (bohren).
*304. Er hilfft Holtz zum Feuer tragen. – Schottel, 1118a.
*305. Er ist aus krummem Holze gedreht.
Holl.: Hij is uit een krom stuk hout gedraaid. – Hij is van groen hout gemaakt, dat in de zon is krom getrocken. (Harrebomée, I, 336.)
*306. Er ist desselben Holzes.
Ist eben des holtz. (Hauer, Liij.) – »Bin ich doch auch des Holtzes, da man Bürgermeister draus schnitzet.« (Herberger, I, 2, 273.)
Lat.: Ovo prognatus eodem. (Horaz.) (Philippi, II, 79; Seybold, 424.)
*307. Er ist kein Holz, aus dem sich alles schnitzen lässt.
Lat.: Non statuar leaena in machaera. (Philippi, II, 45.)
*308. Er ist von dem Holze, woraus man Flöten macht.
Er lässt sich alles gefallen; man kann mit ihm machen, was man will.
Frz.: Il est du bois dont on fait les flûtes. (Leroux, I, 40.)
Holl.: Het is van het hout, daar men de fluiten van maakt. (Harrebomée, I, 336.)
*309. Er ist von demselben Holz wie die Absätze von Weiberschuhen. – Sutor, 179.
Die angeblich von dem verfluchten Feigenbaum gemacht werden, der keine gute Frucht bringt.
*310. Er ist von Holz.
Durch und durch.
Frz.: Il est comme galoche dedans et dehors. (Leroux, II, 34.)
*311. Er ist von Holz, der Henker würde keine Scheite davon kriegen. – Parömiakon, 1378.
Der vollendete Grobian oder Schurke.
*312. Er ist von Holz, woraus man Minister macht.
*313. Er lässt Holz auf sich hacken (hauen, scheiten). – Sutor, 55; Tendlau, 412; Braun, I, 1461.
So nachgiebig, mehr im tadelnden als lobenden Sinne, ist er. Lässt sich mehr als billig ist, von andern gefallen, gebrauchen. »Allên, wens inda su gihn selte, su wulte ich lieber hultz lussen uf mer hacken.« (Keller, 160a.)
Frz.: Être doux comme un agneau (mouton.). (Kritzinger, 249a.)
[760] *314. Er soll bald sehen, von was für Holz ich bin.
Frz.: Je vous ferai voir de quel bois je me chauffe. (Lendroy, 163.)
*315. Er thut's dem Holtz vnnd steinen sagen. – Eyering, II, 502.
*316. Er trägt Holz in den Busch.
In Aegypten sagt man, um auszudrücken, dass jemand etwas Ueberflüssiges thue. Er kam zu den Gottlosen, um zu lästern, die ja bereits das selber thun. (Burckhardt, 181.)
*317. Er weiss noch nicht, von welchem Holze meine Klopfstecken sind.
Frz.: Montrer de quel bois on se chauffe. (Leroux', I, 40.)
*318. Es geht über mein Holz.
Holl.: Het gaat over zijn hout. (Harrebomée, I, 335.)
*319. Es ist, als wenn er in ein Holtz redt. – Eyering, II, 502.
*320. Es ist, als wenn man zu einem Stück Holz redete. – Frischbier2, 1648.
*321. Es (er) ist des holtzes nit, da man solche bild aussschnitzet. – Tappius, 114b; Sailer, 302.
Lat.: Mercurius non e quovis ligno fingitur. (Tappius, 144b.)
*322. Es ist grün Holz.
Von unbrauchbaren, unerfahrenen Leuten.
Frz.: Ce sont bois verts. (Leroux, I, 40.)
*323. Es ist grünes Holz, hinterm Ofen getrocknet. – Körte, 2944c.
Von einem Krumm- oder Säbelbeinigen, dessen Beine in der Gegend des Knies entweder ein- oder auswärts einen Bogen machen.
*324. Es liegt nicht am (ist nicht im) Holz. – Eiselein, 319.
*325. Es thut's auch wol ein schlechteres Holz. – Körte, 2944.
So erwiderte eine schöne Frau einem Rechtscandidaten, der sich den frechen Witz erlaubt hatte, zu bemerken, sie gäbe ein schönes Pult, sein Corpus (erg. juris) daraufzulegen.
*326. Es wird sich zeigen, von was für Holz er ist.
Frz.: Nous verrons de quel bois cet homme se chauffe. (Lendroy, 162.)
*327. Faules Holz dreschen.
So viel wie: leeres Stroh.
*328. Hartes Holz hobeln. – Parömiakon, 1617.
»Joseph hat müssen gar hartes Holz hobeln, ehe er ans Bret gekommen ist.«
*329. He kann ût dat Holt kîken. (Holst.) – Schütze, IV, 324.
Von einem hochgewachsenen Prediger, der weit über die Kanzel vorragt.
*330. Holtz in den Busch (Wald) tragen. – Eyering, III, 37; Henisch, 568, 52; Sutor, 635; Körte, 2941; Braun, I, 529.
»Vergebens ist's, das man Holtz spalt, vnd tregts zum vberfluss in Waldt.« (Waldis, III, 61, 44.) – Den reicher machen, der selbst Ueberfluss hat. »Ich würde nur Holtz in den Wald tragen, wenn ihren kräftigen Beweiss- Gründen ich noch andere beyfügen wolte.« (Keller, 136b.)
Frz.: Porter des crocodilles en Égypte. (Leroux, I, 191.)
Holl.: Hout in het bosche dragen. ( Harrebomée, I, 336.)
Lat.: In sylvam ligna ferre. (Henisch, 568, 52; Erasm., 404; Tappius, 193a.) – Sydera coelo addere. (Tappius, 224a; Erasm., 31; Philippi, II, 184.)
*331. Holtz vffm Tisch hauen. – Lehmann, 835, 16.
Lehmann rechnet dies zu den Arbeiten, von denen man wie den folgenden: »Immen ins Bett tragen, ein kleid mit öl wäschen, ein Glass mit Nussschalen schwencken, Ameisen ins Bett strewen«, keinen Dank hat.
*332. Holz vor de Fenstera ha. (S. 345.) – Tobler, 272.
*333. Holz zum Feuer tragen. – Luther's Tischr., 361.
Den Unfrieden vermehren.
Lat.: In flammam flammas. (Seybold, 2081.)
*334. Hûlz än de Bäsch drân. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 237.
*335. Ich kann dies (solch) Holz nicht beissen.
Die Sache übersteigt meine Kräfte.
Holl.: Dat hout is u te hard, om eraan te bijten. (Harrebomée, I, 335.)
*336. Ins Holz gehen ohne Axt.
Aehnlich russisch Altmann VI, 523.)
Frz.: Il veut aller au bois sans cognée. (Kritzinger, 153a.)
*337. Ins Holz wachsen. (Oberösterreich.)
Hölzern in Manier und Benehmen, in die Flegeljahre kommen.
*338. Ins nachtö Holz gahn. (Oberösterreich.)
D.i. zu Bett, schlafen gehen. Das Holz von gestern Nacht (nachtö Holz) ist die Bettstatt.
[761] *339. Man könnte Holz auf ihm spalten. (Rottenburg.)
So fest schläft er.
*340. Man muss noch Holz auf ihn legen. (Eifel.)
Er verdient noch Züchtigung.
*341. Schlecht bei Holz. – Schöpf, 274.
Von musikalischen Instrumenten, dann von magern Personen, wie Holz bei der Wand Fülle bei Frauen ausdrückt. (Vgl. auch Schmeller, II, 190.)
*342. Sell ich Hultz en Woald train, wusen1 vor is. – Gomolcke, 887; Robinson, 65; Frommann, III, 243.
1) Wo dessen.
*343. Sich das Holz selber zum Feuer tragen, worin man brennen soll.
*344. Sie hat Holz vor dem Hause (bei der Wand, vor der Thür). – Braun, I, 528; Schöpf, 274.
Von vollbrüstigen Frauen. – Ein münchener Karmeliterprediger stellte die ausserordentliche Liebe der heiligen Nonne Theresia gegen Gott mit den Worten dar: »Da seht auf das Herz der heiligen Theresia. Da brennt's; die hat Holz vor der Herberg. Da spürt ihr Bräutigam Jesus Christus keinen Winter nit.« (An Baierns Prediger, 16.)
*345. Sie hod Holz bei da Herba. (S. 345.) (Baiern.) – Klein, I, 201; Zaupser, Idiot., 38.
*346. Sie sind aus demselben Holz geschnitten.
Holl.: Zij zijn uit hetzelfde hout gesneden. (Harrebomée, I, 337.)
*347. Weld ich doch lieber lussen Hultz uf mer hacken. – Robinson, 648; hochdeutsch bei Eiselein, 319.
*348. Wenn man ihm viel Holz gibt, so macht er viel Späne. – Sailer, 167.
Der Ungeschickte.
*349. Zu Holz schiessen. – Wild- und Weidmannsbilder (Leipzig 1863), S. 153.
Sagt der Weidmann, sobald ihm ein angeschossenes Wild entgeht.
*350. Zu Holze gehen (fahren). – Eiselein, 320.
351. Auch weiss Holz gibt schwarze Kohle.
Aehnlich russisch bei Altmann VI, 473.
352. Dort hacken sie Holz und zu uns fliegen die Späne.
353. Dürres Holz schafft schnellen Braten.
354. Dürres Holz macht flinken Koch.
355. Groen hout, heet Broot en nieuwe wijn kan voort' huis niet dienlijk zijn. – Archiv, 48, 365.
356. Grünes (nasses) Holz geräth endlich auch in Brand. – Wirth, I, 361.
357. Grünes Holz und frisches Brot machen ein Haus bald todt.
358. Holz bleibt Holz; nie wird auf Erden, was einmal grob ist, feiner werden. – Klix, 26.
359. Klä Holz is hie, näm dich in Acht. (Oberharz.)
Sei vorsichtig im Sprechen, es sind Kinder hier.
360. Klein Holz, Winzers Stolz. (Eifer.)
361. Man fälle Holz, ohne den Wald auszurotten.
Lat.: Exscindenda, non evellenda est silva.
362. Mit grünem Holz und keinem Mehl ist bös backen. (Rheinpfalz.)
363. Wenn's koin krumm's Holz im Wald gäb, wo nähm wer d' Mistgablestiel her! (Schwaben.)
364. Wer möchte Holz in den Busch tragen und den Fröschen einschenken?
Bei Tunnicius (349): We solde holt dragen in den busch of den vorschen schenken? (Quis gerat in silvas lignum, ranisve propinet?)
365. Wer sein Holz um Weihnachten fällt, dem sein Gebäude zehnfach hält. – Weckstimmen, December.
366. Wir haben dess Holtzes auch zur geygen. – Aventin, Chronik, CLXXXVIIIb.
An solchen Menschen fehlt es uns auch nicht.
367. Zwischen Holz und Holz ist ein Unterschied. – Bohemia, 1876, Nr. 78.
*368. Ander Holz her. – Klix, 26.
*369. Er braucht (hat) viel Holz.
D.h. in der Studentensprache viel Geld.
*370. Es wird Holz regnen.
Wird Prügel setzen.
*371. Sie tragen Holz miteinander.
Haben einander lieb.
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Brockhaus-1809: Das Mahagony-Holz
Brockhaus-1911: Holz [2] · Holz [3] · Boulogner Holz · Holz
Herder-1854: Holz · Boulogner Holz
Lueger-1904: Künstliches Holz · Holz-Eisenräder · Polierfaß, -hammer, -holz, -leder, -maschine, -mittel, -scheibe, -stahl, -stein, -stock · Langes Holz · Holz [2] · Holz [1] · Holz-Asphaltpflaster · Holz [3]
Meyers-1905: Holz, versteinertes · Holz, künstliches · Norddeutsche Holz-Berufsgenossenschaft · Triester Holz · Südwestdeutsche Holz-Berufsgenossenschaft · Holz, gebogenes · Holz [2] · Holz [1] · Holz, bituminöses · Holz, fossiles · Holz, feuersicheres
Pierer-1857: Indianisches Holz · Kropfiges Holz · Lichtes Holz · Holz [2] · Boulogner Holz · Chinesisches Holz · Holz [1]
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