Falle

1. Jedem sind Fallen und Gruben bereitet. (Wend. Lausitz.)


2. Man muss Fallen legen, wo gemaust wird.


3. Wer andern Fallen stellt, wird auch wol selbst gefällt.


4. Wer Fallen legt, wird selbst gefangen.


*5. Der geht nicht in die Falle!


*6. Die Falle hat gefangen.

Lat.: Decipula murem cepit. (Eiselein, 159.)


*7. Ein fallen richten (stellen).Franck, I, 6a u. 27b; Schottel, 1123b.

Andere Redensarten, welche die in angenehme, freundliche, süsse Formen verhüllte Absicht, andern zu schaden, ausdrücken, sind: Eine Angel legen. Einen Köder zurichten. Ein Judaskuss geben. Ein verborgen Gift kochen und zurück verkaufen. (Franck, I, 6a.) – Ein bad vberhencken. In ein garn oder kefich füren. Durch ein getter kauffen. Ein nasen treen. Ein nebel vnd bloen Dunst vorn augen machen. Her (Haare) vnder wolt (Wolle) schlagen. Den mantel vber den kopff werffen. Der vntrew vnder dem mentelin spielen. (Franck, II, 27b.) – Man nennt dies auch ein Schwert mit Honig geschmiert. Ein verdecktes Essen. Eine Wolfsgrube; eine Mausfalle; ein süss Uebel. (Franck, I, 6a.)


*8. Einen in die Falle locken.

Frz.: Faire avaler le goujon à quelqu'un. (Lendroy, 846.)


*9. Er ist in die Falle gegangen.

Ist der hinterlistigen Nachstellung unterlegen.

Frz.: Il a avalé la dragée. – Il mord à la grappe. (Lendroy, 850.) – Il y a donné tête baissée.


*10. Es ist mit einer wächsern Falle verriegelt. Murner, Schelmz., 3; Kloster, I, 831.

Grund- und haltlos.


*11. In die Falle gehen.

Holl.: Hij loopt in de val.


*12. Man hat ihm keine Falle gestellt und ihn doch gefangen.


*13. 'S git mängerlei Falle, wer ledig blibt, schlüft in die schlimmst nit. (Vom Thunersee.) – Schweiz, 216, 134.


14. Du hast dir selbst eine Falle gestellt.

Lat.: Hanc technam in te ipsum struxisti. ( Petri, II, 173.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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