Dunst

1. Der Dunst aus eigenen Töpfen ist besser als fremder Braten.Sprichwörtergarten, 126.


2. Dunst für Gunst, Hohn für Lohn.Eiselein, 128.


3. Was als Dunst aufsteigt, fällt als Regen nieder.


*4. Einem einen blauen Dunst vormachen.Bücking, 227; Kirchhofer, 240; Mayer, I, 68.

Die Wahrheit verhehlen und zu einem Irrthum verleiten. Wenn der Italiener Leuchtkäfer für Laternen, Spechte für Papageien verkauft, den Mond im Brunnen zeigt oder die Sterne am Mittag sehen lässt (vgl. Reinsberg V, 144), so ist dies zwar auch Täuschung, aber bei weitem noch kein deutscher blauer Dunst.

Frz.: En faire accroire à quelqu'un. – Il lui a donné une colle. (Lendroy, 467.)


*5. Er lässt sich keinen Dunst vor die Augen machen.


*6. Up dowen Dunst han.Volksbote, X.

Aufs Gerathewohl.


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*7. Auf tauben Dunst hin etwas thun (unternehmen).


*8. Er ist im Dunst.Frischbier, II, 582.

Hat einen Rausch.


*9. Keinen Dunst von etwas haben. (Steiermark.)

Keinen Begriff, keine Vorstellung.


*10. Up 'n doben Dunst ên bidden. (Altmark.) – Danneil, 36.

Jemand einladen, den man als Gast nicht gern bei sich sieht, obgleich man eine abschlägige Antwort erwartet oder weiss, dass er nicht kommen werde.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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