Fohlen

1. Am Fohlen erkennt man das Pferd.

Man sieht, was aus ihm werden wird, oder auch was die sind, von denen es abstammt. Diesen Sinn hat auch ein spanisches Sprichwort. (Vgl. Reinsberg VII, 37.)


2. Auss den klattrigen Fahlen werden die schönste Hengst.Lehmann, II, 31, 58; Simrock, 2576; Reinsberg VII, 38.


3. Das Fohlen wird faul, wenn es geht mit dem alten Gaul.


4. De rugste (klattrigen) Fâlen werden (gevt) de beste (glattste) Perde. (Ostfries.) – Firmenich, I, 233, 57; Eichwald, 461; Schütze, III, 319; Köster, 250.

Junge, offene, muntere Kinder gerathen besser als junge, glatte Heuchler.


5. Es ist ein schlechtes Fohlen, das nicht einen Schwengel zerschlagen hat.Reinsberg VII, 70.


6. Es ist oft das beste Fohlen, das die Halfter zerreisst.Winckler, IX, 7.


7. Man kan kên Fôle im Èrse beholen.Richey, 51.

Es wird einem alles abgezwackt.


8. Man muss kein Fohlen reiten und seine Frau nicht loben, dass es andere hören.


*9. He hett en Fahl uptagen, de em vör de Schene1 sleit.Eichwald, 462.

1) Schienbein.


[Zusätze und Ergänzungen]

*10. He hett 'n Fahl anbunden.Kern, 603.

Er hat sich als angetrunken übergeben müssen.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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