1. A guter Schütz verschiesst ê Kuah, a schlechter zwua. (Franken.)
2. Auch ein schlechter Schütze trifft einmal den rechten Punkt.
Holl.: Een stage schutter raakt wel eens den top. (Harrebomée, II, 264b.)
3. Bey vngeübten Schützen sitzt einer beim Ziel am sichersten. – Lehmann, 755, 1.
»Denn wornach sie zielen, das treffen sie nit, sondern was davon ist.«
4. Böse Schützen trücken zu früe oder zu langsam ab. – Lehmann, 849, 6.
5. Das ist ein schlechter Schütze, der keine Ausrede weiss. – Chaos, 618; Simrock, 9296.
6. Das sind die besten Schützen, die fehlen, denn sie schiessen niemand todt, sagte der Hofnarr, als der Pater schlecht gepredigt hatte. – Klosterspiegel, 67, 13.
7. Der schütz ist nit redlich, der einn bösen schuss thut vnd hat kein aussred. – Franck, II, 184a; Petri, II, 106; Chaos, 314.
8. Der Schütze lässt den Hahn in Ruh', wenn ihm das Wild nicht saget zu. – Eiselein, 578.
9. Die besten Schützen sind, die da fehlen, denn sie schiessen niemand todt. – Fischart, Gesch.; Gruter, III, 21; Simrock, 9295.
10. Die besten Schützen verfehlen oft das Schwarze. – Parömiakon, 2908.
Frz.: Il n'est si bon tireur, qui ne manque. (Gaal, 436.)
11. E guete Schütz zalet (zielt) nid lang. (Bern.) – Sutermeister, 142.
12. Ein guter (kluger) Schütze hat mehr als Eine Sehne am Bogen.
Frz.: Il est bon d'avoir plusieurs cordes à son arc.
13. Ein guter Schütze kann auch einmal fehl schiessen.
Holl.: Een goed schutter mist wel. – Een goed schutter schiet wel eens mis. (Harrebomée, II, 264b.)
14. Ein guter Schütze scheusst auch miss. – Schottel, 1132a.
Dän.: En god skytte feyler (feiler) og undertiden ad maaler. (Prov. dan., 510.)
15. Ein guter Schütze schiesst seine eigenen Pfeile.
[402] 16. Ein guter Schütze verschiesst eine Kuh, ein schlechter aber zwu. – Birlinger, 318.
17. Ein guter Schütze zielt nicht nach der Scheibe, sondern nach dem Spiegel.
18. Ein rechter Schütze hilft sich selbst.
19. Ein schlechter Schütze trifft nie in den Spiegel.
20. Ein Schütz lest offt hundert pfeile von dem armbrust, ehe er mag treffen das zil. – Comedie Vgolini.
21. Ein Schütz muss drei Häuser haben: eins zum Verschiessen, eins zum Verpfänden und eins, um drin zu wohnen.
22. Ein Schütze soll drei Häuser haben: zum Wohnen eins, eins zum Trinken, eins zum Geben. – Narrenspiegel, 75.
23. Ein übler Schütze, der zu früh losdrückt. – Eiselein, 557; Simrock, 9293.
24. Einem Schützen nützt das gute Auge nichts, wenn die Hand zittert.
25. Einen vngewissen schützen muss man vor das Ziel stehen. – Gruter, III, 30; Lehmann, II, 151, 79.
26. Es ist ein guter Schütze, der stets den Spiegel (Nagel) trifft.
Holl.: Het is een goed schutter, die altijd het wit raakt. (Harrebomée, II, 264b.)
27. Es sind böse Schützen, die zu früh abdrücken.
Mit diesem Wort beschied ein Fürst einen noch sehr jungen Mann, der sich um ein Amt bewarb. (Zeitung für die elegante Welt, 1831, S. 486.)
28. Es sind üble Schützen, die ihr Pulver zu früh verspritzen. – Eiselein, 557.
29. Grosse Schützen zielen nicht nach Hasen.
30. Mancher Schütze traf blind ans Ziel. – Rückert, Hariri, S. 354.
Ein arabisches Sprichwort lautet: Mancher Schuss ist ohne Schützen, d.i. trifft durchs Glück, nicht durch die Kunst des Schützen. Die Entstehung dieses Sprichworts soll folgende sein. Hakem Abd-Japhet, El-keri war der beste Schütze unter seinen Zeitgenossen. Er hatte aber ein Gelübde gethan, den Göttern eine Wildkuh zu opfern. Da lauerte er ihr einige Tage auf, aber der Schuss glückte ihm nicht, und er kam ohne Beute zurück. Darauf trat er zu seinem Volksstamm und sprach: »Was thut ihr? Ich tödte mich selbst, wenn ich sie nicht opfere.« Da sprach zu ihm Hosain, sein Bruder: »Schlachte an ihrer Statt zehn Kamele und tödte dich nicht.« Er sprach: »Nein, bei Allad und Ozzah (zwei Göttinnen), ich will nicht antasten, was zur Hand ist und gehen lassen, was entrannt ist.« Da sprach sein Sohn Motam: »O, Vater, nimm mich mit, ich will dir helfen.« Er sprach: »Ich nehme nicht mit einen zitternden Feigling, einen zagen Weichling.« Doch der Sohn liess nicht ab von ihm, bis er ihn mitnahm. Sie gingen also und da sie zu einer Wildkuh kamen, schoss Hakem und fehlte sie, so auch eine zweite. Da sprach bei der dritten der Sohn: »Vater, gib mir den Bogen!« Der Vater gab ihm denselben, und er schoss und traf. Da sprach der Vater: »Mancher Schuss ist ohne einen Schützen.«
31. 'S isch eine n' schlächta Schütz, we n'r kei Ûsred weiss. (Bern.) – Zyro, 87; für Solothurn: Schild, 68, 135; Sutermeister, 142; hochdeutsch bei Braun, II, 138.
Port.: Besteiro que mal atira prestes tem a mentira. (Bohn I, 269.)
Span.: Ballestero que mal tira, presto tiene la mentira. (Bohn I, 261.)
32. Schlechte Schützen drücken zu früh oder zu spät ab.
33. Schützen, so da fehlen, seynd die besten. – Gruter, III, 80; Lehmann, II, 576, 61.
34. Viel Schützen, aber nur einer wird König. – Eiselein, 557; Simrock, 9294.
Lat.: Est multis certare datum, sed vincere paucis. (Philippi, I, 136; Eiselein, 557.)
35. Viel Schützen und wenig Treffer.
36. Vor schlechten Schützen ist man am sichersten am Ziel.
Dän.: For onde skytter er mand sikkerst ved maalet. (Prov. dan., 510.)
37. Wohin der Schütze zielt, dahin muss der Pfeil fliegen.
*38. Er gäbe einen guten Schützen ab. – Parömiakon, 313.
Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, I) von einem, der nur ein Auge hat.
[403] *39. Er geb einen gutten Schützen, aber ein bösen Treffer. – Nas, 465b.
*40. Er gebe einn guten schützen, er thut gut schüss. – Franck, II, 180a.
*41. Schützen, heuer giht's übern Möst, das andre ös wie fârten.
So redete ein Schützenhauptmann seine Leute an, um ihnen die Richtung der Marschlinie zu bezeichnen. Dies Jahr geht's über den Mist; alles andere ist wie im vorigen Jahre. Die Rede ist in den Kreisen Bunzlau und Leitmeritz sehr bekannt.
42. Es ist ein wunderbarer Schütz, der nach der Ferse zielt und trifft die Nasenspitz.
43. Man lässt den auch einen guten Schützen sein, der nechst bey das Blatt scheusst. – Sarcerius, 88.
*44. Ein schütz in der Schule. – Nigrinus, Vorr.
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