1. Am (einem) Fremden gehîrt1 de Ire. (Schles.) – Frommann, III, 408, 321.
1) Gomolcke (824) hat: gebürt die Ihre.
2. Den Fremden erkennt man an der Sprache.
Dän.: Vil du kiende en fremmed, giv agt paa hans tale. (Prov. dan., 197.)
3. Die frembden haben ymmerzu mehr vorteyl denn die einheymischen. – Franck, I, 2a; Gruter, I, 20; Sutor, 613; Graf, 291, 45.
4. Ein Frembder kan bald vbel thun. – Lehmann, II, 122, 29.
5. Ein Fremder bringt sein Recht mit sich. – Graf, 25, 276; M. Kothing, Die Rechtsquellen der Bezirke des Cantons Schwyz (Basel 1853), 113, 6 u. 324, 13.
Das ältere deutsche Recht erhielt jedem das ihm angeborene Recht, das jeder mit sich bringen musste; das neuere Recht hat den umgekehrten Grundsatz, dass niemand sein Recht mitbringen kann, sondern das am Orte geltende annehmen muss.
6. Frembde sind allweg gut beim bret. – Henisch, 504.
7. Frembde thun oft mehr guts, denn eigene Blutsfreunde. – Petri, II, 314.
Dän.: Fremmede er tit som frender og bedre. (Prov. dan., 197.)
8. Fremden muss man Ehre erweisen.
Jüd.-deutsch: Fremden muss mer Kowed anthun. (Tendlau, 720.)
9. Man soll den Frembden die ehr lassen. – Petri, II, 465; Henisch, 1211; Eiselein, 183; Simrock, 2686.
»Es ist ein sprichwort, man soll dem frembden die ehr lassen.« (Pauli, Schimpf, LXXXIIIa.)
[1159] 10. Wer dem Frembden sein Brodt gibt, der verleurt seinen Lohn. – Gruter, III, 104; Lehmann, II, 871, 153.
11. Aeusserlich schlägt er einen Fremden, aber in Wahrheit mich. – Merx, 168.
12. Der Fremde findet Wohnung, aber nicht (des Hauses Bequemlichkeit und) Bedienung. – Sanders, 31.
13. Ein frembder kan bald vnrecht thun vnd vndank verdienen. – Petri, II, 185.
14. Ein frembden sol man fördern. – Petri, II, 119.
15. Frembde thun mehr guts und handeln auffrichtiger als freunde. – Monatsblätter, 12, 29.
16. Man hat lieber mit frembden zu thun, als mit freünden. – Monatsblätter, 12, 188.