1. Besser vergeblicher Lohn als verdorbener Meister.
2. Danach Lohn, danach Arbeit.
»Weisst du nach Brot, nach Futter nur zu streben, schau, wie gemüthlich liegt der Ochse dort im Gras und kaut! Geh, lege dich daneben!« (Fr. von Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 36.)
Dän.: Lidet arbeyde, liden løn. – Løn som arbeyde. (Prov. dan., 396.)
3. Deinen Lohn sollst du nicht wissen. – Simrock, 6606.
4. Der Lohn ist kranck, wo man nur sagt: hab danck. – Petri, II, 200; Henisch, 641, 54.
5. Ein Lohn ohn nutz vnd ein vergeben Kunst tregt nicht Brot ins Hauss. – Petri, II, 212.
6. Geringer Lohn ist besser als keiner.
Dän.: Den bliver end ikke u-lønt som ilde bliver lønt, ond løn er og løn. (Prov. dan., 396.)
7. Guter lohn, getrewer Diener. – Lehmann, 126, 56.
8. Guter Lohn macht die Arbeit leicht. – Lehmann, 73, 32; Körte, 3946; Winckler, XIII, 14.
It.: La mercede raddolcisce il travaglio. (Pazzaglia, 222, 1; Gaal, 1112.)
Lat.: Cum mercede labor gratior esse solet. (Seybold, 101; Binder I, 261; II, 646; Gaal, 1112; Philippi, I, 102.)
Schwed.: Hand hand twättar, steen steen glättar, en god löhn gör arbete lättar. – Löhn gjör mödan lätt. (Grubb, 495; Törning, 61.)
[229] 9. Guter Lohn macht hurtige Hände. – Gaal, 1112; Simrock, 6601; Körte, 3946; Braun, I, 2388; Graf, 266, 249.
Mhd.: Er sprach: »des ein gebûre dem andern tuot, komet dicke lôn, des hoer ich jehen.« (Reinhardt.) (Zingerle, 95.)
Frz.: Loyer est sorcier. (Leroux, II, 257.)
Schwed.: Lön och ära lockar trohet fram. (Grubb, 495.)
10. Guter Lohn macht in der Kirche grossen Thon. – Lehmann, 73, 32; Eiselein, 433; Simrock, 6600.
11. Guter Lohn und guter Gewinn machen einen guten Gesellen bald reich. – Lehmann, 682, 27.
12. Höltzen lohn, höltzen arbeit.
13. Je geringer Lohn, je weniger (schlechter) Arbeit.
Böhm.: Za špatný plat nesporá práce. (Čelakovský, 129.)
Poln.: Niespora praca, gdy licha placa. (Čelakovský, 129.)
15. Kupferner Lohn, kupferne Arbeit.
16. Lohn, darnach Arbeit. – Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 67.
»Verdienter lohn im himmel schreit.« (Waldis, I, 57, 46.)
17. Lohn um Lohn war eben schon. – Lehmann, II, 375, 115; Körte, 3945.
18. Lohn und Ehre sind Quell und Sporn der Lehre.
Dän.: Løn og ære ere aarsag til lære. (Prov. dan., 896.)
19. Niemand kann den Lohn vorausfordern.
Dän.: Det er daarligt at kræve løn for arbeydet er giort. (Prov. dan., 34 u. 101.)
20. Niemand kann mit dem Lohn entlaufen. – Graf, 266, 245.
Wie jeder Arbeiter seines Lohnes werth ist, so kann aber auch umgekehrt niemand Lohn annehmen und behalten und die Arbeit stehen lassen. Wer den Lohn für bestimmte Zeit vorausbezahlt erhält, muss diese Zeit ausdienen. Schiffsleute, welche dem Lohn entliefen, wurden ehedem gehängt. (Vgl. Homeyer's Sachsenspiegel, II, 32, 3; Lassberg, Schwabenspiegel, 203.) In Hamburg: Nemant mach myt deme lone entlopen. (Lappenberg, 180, 22.)
21. Rechnest du auf Lohn, so hast du ihn schon.
22. Schlechter Lohn macht schlecht Tuch. – Lehmann, 73, 38.
23. Uebler Lohn ist auch Lohn.
Schwed.: Ond löön är och löön. (Grubb, 145.)
24. Verdienten Lohn muss man bezahlen oder binnen Jahres mahnen. – Graf, 178, 200.
Im Plattdeutschen: Vordent lon schall me bethalen, vnd binnen jares manen. (Pufendorf, I, 118.)
25. Verdienten Lohn sol man geben bey Sonnenschein. – Petri, II, 566; Latendorf II, 27.
26. Verdienter Lohn schreiet zu Gott im Himmel. – Petri, II, 566; Blum, 56; Eisenhart, 430; Pistor., VI, 67; Sutor, 257; Schulze, 3; Sprichwörterschatz, 155.
Der Rückstand des schuldigen Lohnes galt immer für die dringendste Schuld.
27. Vier Lohn gibt die Welt: Args vmb Guts, spahten Rewen, leren Kasten vnd ein verlassen Alter. – Gruter, III, 90; Lehmann, II, 800, 81.
28. Wer den Lohn bekommt, mag auch die (Mist-) Grube (Kloake) räumen.
Schwed.: Den som tar lönen må och giöra tjensten. (Törning, 22.)
29. Wer den Lohn weg hat, legt die Hände in den Schos.
30. Wer den Lôn verdeinen will, dei mot er ôk wat vor daun. – Schambach, II, 516.
31. Wer für wenig Lohn weit läuft, dem ist der Weg hin so lang wie der zurück. – Körte, 6773.
32. Wer keinen Lohn bekommt, wird auch belohnt.
Nämlich mit Undank.
Schwed.: Den bliir intet olönt, som illa bliir lönt. (Grubb, 145.)
33. Wer leichtlich seinen Lohn fordert, dient selten aus. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
34. Wer ohne Lohn dient, wird keinen fetten (guten) Bissen beissen.
It.: Buona vita non può tenere, quel che serve senz' avere. (Bohn II, 75.)
[230] 35. Wer um Lohn gewonnen ist, dem soll man nicht unrecht thun. – Graf, 178, 136.
Dienstherrschaften und Arbeitgeber sollen sich aller Willkür gegen ihr Gesinde und ihre Arbeiter enthalten.
Mhd.: Wer umb lon gewonnen ist, dem sol man nit unrecht tun. (Kl. Kaiserr., II, 28.)
36. Wie der Lohn, so die Arbeit. – Simrock, 6602.
Die Russen: Güldner Lohn, güldene Arbeit, bleierner Lohn, bleierner Dienst. (Altmann VI, 483.)
Böhm.: Jak se hude, tak se pleše. (Čelakovský, 129.)
Krain.: Kakor se gode, tako se plĕse. (Čelakovský, 129.)
Kroat.: Kak se igra, tak se plĕše. (Čelakovský, 129.)
Lat.: Opera pro pecunia. (Binder II, 2423; Buchler, 181.)
37. Wie der Lohn, so ist der Dienst. – Lehmann, 73, 34.
38. Willst du jährlichen Lohn, so verrichte jährlichen Fron.
39. Wo Lohn anfängt, hört Liebe auf.
*40. Er hat seinen Lohn dahin. – Braun, I, 2389.
*41. Lohn vmb lohn. – Henisch, 1383, 29; Petri, II, 441.
»Gaul vmb gurre, ruck vmb stuck, korn vmb saltz, wurst wider wurst, d.i. für was gibt man was.«
*42. Jo, jo, de muest meh Loh ha. – Sutermeister, 74.
*43. Seinen verdienten Lohn bekommen.
Meist drohend für Strafe.
Frz.: Il doit avoir de l'onguent pour la brûlure. – Il est recommende au prône. (Kritzinger, 490a u. 568a.)
Holl.: Hij heeft (krijgt) zijn' verdienden loon. (Harrebomée, II, 36.)
44. Mehr Lohn, macht einen rüstigeren Knecht.
Lat.: Qui stipe placatur meliorari meditatur. (Reuterdahl, 809.)
[1565] 45. Wer nur um des Lohnes willen gerecht sein will, ist ungerecht.
Lat.: Justitia gratuita. (Sailer, Sprüche, 107, 51.)
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