Hevelke

* Herr Hevelke, nu gohne se mött emm. (Königsberg.) – Frsichbier, 220; Frischbier2, 1157.

Zwar schon oben unter »Gehen« 94 aufgeführt. Da aber später noch eine ergänzende Erklärung eingegangen, so folgt sie hier. Die Neuen Preussischen Provinzialblätter (1846, I, 150) enthalten über dies echt königsberger Sprichwort Folgendes: »Hevelke« hiess ein königsberger Kaufmann, der etwa noch vor 70 Jahren hier lebte. Wenn die Speicharbeiter abends in sein Comptoir traten, um ihr Tagelohn in Empfang zu nehmen, meldeten sie sich gewöhnlich mit den Worten: »Herr Hevelke, nu gohne wi«, d.h. nun machen wir Feierabend. Diese Redensart hatte sich der Papagei des Dienstherrn, der in demselben Locale seinen Platz hatte, abgelernt, und als eines Tages die Katze eindrang, den armen Vogel erpackte und mit ihm die Treppe herunterstürzte, nahm er alle seine Sprachkenntnisse zusammen und schrie aus Leibeskräften: »Herr Hevelke, nu gohne wi.« Diese letzten Worte des Todescandidaten sind seitdem in Königsberg sprichwörtlich geworden, um zu sagen: »Nun ist es aus mit ihm (mir).« Da man aber nicht gern sein eigenes Ende beredet, sagt man fast immer: »Herr Hevelke, nu gohne se mött emm.«

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 639.
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