*1. Das ist zum Preussischwerden.
In Sachsen nach 1815, um zu sagen: Es ist zum Verzweifeln.
*2. Der ist preussisch.
In Sachsen, um zu sagen, er ist betrunken, weil in Sachsen nach den Befreiungskriegen lange Zeit der Hass gegen Preussen so gross war, dass man einen, der preussisch geworden wäre, für verrückt oder trunken gehalten haben würde.
*3. Er ist prüssisch und ufbegehrisch. – Gotthelf, Bauernspiegel, 93.
*4. Er wird preussisch.
Im nördlichen Böhmen, um zu sagen: falsch, zornig. Wie mir aus Kamnitz mitgetheilt wird ist die Redensart schon sehr alt, ist aber im Kriege von 1866 häufig als Wortspiel angewandt worden. »Jetzt werden wir preussisch.« ›Nein, das sind wir schon.‹ Diese Redensart ist übrigens von viel allgemeinerm Gebrauch, denn auch die Holländer haben sie. Sie sagen: Het is er Pruissisch. Harrebomée (II, 204a) bemerkt zu dieser und der andern Redensart »So schiessen die Preussen nicht«: »Die beiden Redensarten beziehen sich auf die Ausdauer und Heftigkeit, womit die Preussen den Krieg führen.« Preussischwerden würde demnach etwa so viel heissen als warm, zornig werden.
*5. Ganz preussisch laufen. – Gotthelf, Erzählungen, III, 263.
*6. Sie ist heut preu'sch. – Klix, 58.
D.h. leicht erreg- und verletzbar. Jemand preussisch machen heisst soviel als ihn aufbringen, zum Zorn reizen. Die Redensart kommt in ganz Deutschböhmen vor.
*7. Sie sind nicht preussisch zusammen. (Köthen.)
Nicht freund miteinander.
*8. Ume nit so prüssisch. – Gotthelf, Käserei, 322.
D.i. nicht so hitzig.
*9. He, nur nit gleich so preussisch. – Gotthelf, Uli der Knecht, 164.
Nicht gleich so obenaus.