Hofnarr

1. Die Hofnarren sind oft die klügsten Leute am Hofe.

»Vor zeiten hatten die Fürsten Hofnarren, welche zuweilen treffend die Wahrheit sagten, wozu sie das Vorrecht besassen, weil die Wahrheit doch der Narrheit gleich galt.« (Jachmann, Reliquien, I, 248.) Christian IV. von Dänemark wollte keinen Hofnarren am Hofe haben, sondern sagte: »Wenn ich Narren haben will, saufe ich meine Hofjunker voll, so habe ich Narren mehr als zu viel.« (Welt und Zeit, V, 92, 79.)


*2. Er hält mich wol für unsers Herrgotts Hofnarren.

Ob aus der Grabschrift entstanden, die sich der zu Löwenberg gestorbene und daselbst in der Kapelle des Franciscanerklosters begrabene Pfarrer aus Steinkirch (Konrad von Aurinfurt) setzen liess? Sie lautete: »Du wollst das ewige Leben, Herr, deinem Schalksnarr geben; einst macht er Lieder zum Singen, die fein und lieblich klingen.«

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 734.
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