1. Der Judenspiess (Wucher) gar manchen schon zu Boden stiess.
2. Mit dem Judenspiesse sieht man auch so manchen Christen gehen.
»Die Juden haben unsern Bürgern die Spiesse geliehen, dass sie mit dem Judenspiess rennten und wucherten.« (Luther's Tischr., 251a.) »Meint jhr, es hab keinen Juden hier? So hat es doch vil Judenspiess.« (Ayrer, IV, 2454, 20.)
*3. Den Judenspiess führen.
Sehr häufig bei Grimmelshausen, Springinsfeld und dessen andern Schriften.
*4. Mit dem Judenspiess rennen (fechten, laufen, reiten, stechen). – Agricola II, 93; Pauli, Schimpff, XXXIII; Herberger, I, 870; Murner, Nb., 66; Brandt, Nsch., 76; Allerlei, 1797, 899; Geiler, 84; Eiselein, 351; Körte, 3205d; Braun, I, 1678; Reinsberg V, 34.
Geld eintreiben, wuchern, schachern, auf Gewinn ausgehen. – »Wie rennt man mit dem Judenspiess!« (Herberger, I, 2, 815.) »Mit dem Juden spiess laufen, rennen, fechten U.S.W.« (Vgl. Simplic., 148, 618 u. 624; III, 128; ferner: Frisch, I, 493a; II, 301a.) – »Er ... ritt, landesüblichem Ausdruck gemäss, den Judenspiess, will sagen: er trieb fortwährend Vieh- und Pferdehandel und hieb Käufer und Verkäufer übers Ohr.« (Holtei, Eselsfresser, I, 72.)
Frz.: Être un grand usurier et sangsue. (Kritzinger, 728a.)