Lütj

1. Lütjet schadet nich, die meiste Arbeid is an de Grund. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.

Man hält bedeutende Körpergrösse für keine Schönheit, auch für anstrengende Arbeiten, besonders auf dem Felde, für nicht besonders geeignet.


2. Lütjet un wol is beter als wit un holl.Eichwald, 1249; Schlingmann, 971.


3. Lütjet un woll is bäter as grôt un weh. (Bremen.) – Köster, 253.


4. Lütjet und kregel is bäter as grôt un 'nen Flegel. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.

In Oldenburg gelten die Kleinen für rascher, gewandter (kortarmiger) wie die Grossen, und man nimmt deshalb auch nicht gern, wenn man die Wahl hat, grosse Leute in den Dienst.


[295] 5. Se bünt lütjet, man lecker, seggt de Emder Gröntebûr (Wuttelbauer). (Ostfries.) – Bueren, 1019; Hoefer, 153; Kern, 21; Hauskalender, III.

In der Umgegend von Emden wird viel und gutes Gemüse gezogen, besonders Weisskohl (Buskohl), welches in Aurich und andern ostfriesischen Städten zum Verkauf kommt. Wollen dann die Käufer die kleinen Kohlköpfe nicht so theuer bezahlen wie die grossen, so gebraucht der Gemüsehändler das obige Sprichwort als Ueberredungsmittel. In der Gegend von Flensburg sagt dasselbe der Grünhöker. (Diermissen, 2268.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 295-296.
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