1. Wenn man einem die Leviten liest, so können seine Nachbarn zuhören.
Lat.: Unum qui castigat, centum emendat. (Philippi, II, 234.)
*2. Einem die Leviten lesen. – Eiselein, 422; Wurzbach II, 247; Körte, 3839a; Lohrengel, II, 195; Braun I, 2281; fränkisch bei Frommann, VI, 320, 259; für Holstein: Schütze, III, 29; Eichwald, 1177; Lauremberg, Anhang 2, v. 159.
Ihm ernste Vorhaltungen machen, ihm derb die Wahrheit sagen. Eigentlich die Levitenmesse, weil bei allen geistlichen Stiftern der Vorstand das Sittenrichteramt im Kapitelhause über die jüngere Geistlichkeit ausübte und er, was er in dieser Hinsicht zu bemerken hatte, nach der Messe sagte, die in grössern Stiftern täglich von einem Diakon gehalten wurde. Der disciplinarische Act, welcher der Messe folgte, wurde die »Levitenmesse« genannt. Man nannte die Diakonen der christlichen Kirche früher auch Leviten. »Sie soll die drüsse vnd peulle bestehen, ik wil jn die Leuiten lesen, sollen sagen, ich sey dagewesen.« (Johannes Römoldt, herausgegeben von K. Goedeke in der Zeitschrift für Niedersachsen, 1852, S. 311 u. 389.) Im Sinne der obigen Redensart sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Er hot mir gegeben, die Welt zü sehen.
Frz.: Faire une mercuriale a quelqu'un. (Lendroy, 1585.)
Holl.: Iemand de Leviten lezen. (Harrebomée, II, 21.)
*3. He las em de Leviten. – Dähnert, 275a.