Punim

*1. A Punim wie a Riebeisen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein Gesicht, so pockennarbig und hässlich wie ein Reibeisen.


*2. A schön Punim kost Geld. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wer alles fein und gut haben will, muss auch gut bezahlen. Auch im Sinne von: Noblesse oblige.


*3. An Ases(Mechüzeph-)Punim. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein unbescheidener, frecher Mensch.


*4. Er not a Punim wie a Malach, in is a Galach. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er hat ein Gesicht wie ein Engel und ist ein Pfaffe.


*5. Er hot a Punim wie a verfaulte Uegerke (Gurke).

In Warschau jüdisch-deutsch: von einem, der ein schiefes, saueres Gesicht macht.


*6. Es hot a Punim wie bo a Küh im Maul. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Es sieht aus, wie bei einer Kuh, d.i. sehr zerknittert.


[Zusätze und Ergänzungen]

*7. Er hot a Punim wie an Almen nuch Schlojschim. (Jüd.-deutsch.)

Er hat ein Gesicht wie ein Witwer nach den 30 Tagen der tiefen Trauer. Nach dieser Trauer von 30 Tagen erscheint der Witwer herausgeputzt und auf Freiersfüssen. Die Redensart wird von einem Stutzer gebraucht.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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