1. Alle Pfaffen sind gleich, nur Kappen und Röcke sind verschieden.
2. An der Pfaffen scheinen, an der Frawen weinen, an der kramer schweren soll sich niemand kehren. – Zinkgref, IV, 357.
3. An Pfaffen solt nicht kehren dich, die gelehrten seynt die besten nicht.
Lat.: Clericus edoctus non est semper sale coctus. (Loci comm., 121; Zinkgref, IV, 252.)
4. Aus einem bösen pfaffen kann wol ein guter münch werden. – Nas, 205b.
»Nach dem alten Sprichwort.«
5. Bei den Pfaffen ist das Geld.
6. Bei jungen Pfaffen beichten die Weiber gern.
Frz.: Les jeunes aumôniers sont estimés de Vénus. (Leroux, I, 36.)
7. Bleibt nur das Pfaffen vnnd Huren haus stehen, so geht es noch wol zu, wann schon das gantze dorff abbrennt. – Zinkgref, IV, 247.
8. Buff, sä' de Pape, da stött he gegen de Dischecke. (Hildesheim.) – Hoefer, 809.
9. Da der Pfaff ein Weib nahm, verschlug er seine Pfaffheit. – Graf, 536, 22.
Der katholische Geistliche, welcher nach empfangener Weihe heirathet, geht seiner geistlichen Würde verlustig.
Mhd.: Do der phaffe wib nam, do vorslug er die phaffheit. (Daniels, Weichbildglossen, 56.)
10. Darümb wird einer zum Pfaffen, dass keiner vor jhn trinke, sondern er vor alle. – Gruter, III, 12; Lehmann, II, 74, 4; Zinkgref, IV, 245.
11. Das Höchste, was ein Pfaffe kennt, das ist ein Pfaffe. (Köthen.)
12. Das passirt, wann der Vater ein Pfaff vnd der Sohn ein Chorschuler ist. – Zinkgref, IV, 246.
13. De 'n Papen brüden will, möt'n Papen mitbringen. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller.
14. De Pape lest keine twe Missen vor ên Geld. (Westf.)
Holl.: De paap doet geene twe missen voor een geld. (Harrebomée, II, 159b.)
15. De Pape seggt et nich mehr as ênmal.
16. De Papen un de Hunne (Hunde) verdeunet er Braud met den Munne. (Lippe.) – Firmenich, I, 268; für Meurs: Firmenich, I, 406, 345.
17. Dem Pfaffen es ein frewde bringt, wann die Glock zum Begräbnüss klingt. – Zinkgref, VI, 251.
Lat.: Clericus applaudit, cum pulsum funeris audit. (Binder II, 509; Loci comm., 121.)
18. Dem Pfaffen gehört das beste. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 77, 40.
Nämlich nach ihren eigenen bescheidenen Ansprüchen und nach der Ansicht der von ihnen in blindem Glauben erzogenen Leute.
19. Dem Pfaffen gilt's für keine Sünd', wenn er erzeugt ein Hurenkind.
Lat.: Clericus uxorem qui ducit, perdit honorem, amittit florem propter mulieris amorem. (Binder II, 511.)
[1224] 20. Dem Pfaffen Heuchelei so gut, als wahre Tugend Vorschub thut. – Eiselein, 307.
Engl.: Hypocrisy will serve as well to propagate a church as zeal.
21. Dem Pfaffen lacht das Herz im Leib, wenn vor ihn tritt ein hübsches Weib.
Lat.: Clericus in cella gaudet venienti pulla. (Binder II, 510; Gartner, 122.)
22. Den Pfaffen kann selbst der Teufel nichts abgewinnen. – Eiselein, 505.
23. Den Pfaffen kennt man am Gesicht.
Die Russen: Man kennt die Pfaffen mehr an den Röcken als an den Herzen. (Altmann VI, 413.) Könnte man das Herz sehen, würde man sie auch daran erkennen.
24. Den Pfaffen steht ihr Messgewand so meisterlich an als die Latern am Crucifix. – Zinkgref, IV, 76.
25. Der best' Pfaff ist nex nutz. (Ulm.)
26. Der einem Pfaffen vertrawt, ist sich selbst vntrew. – Zinkgref, IV, 245.
27. Der Pfaff hat's wohl. – Eiselein, 383.
28. Der Pfaff ist ein Narr, der sein Heiligthumb veracht vnd schilt. – Lehmann, 703, 72.
29. Der Pfaff klatscht in seine Hände, so er läuten hört zum letzten Ende. – Eiselein, 506.
Lat.: Clericus applaudit cum signum funeris audit. (Eiselein, 506.)
30. Der Pfaff lebt ein Jahr nach seinem Tode. – Eiselein, 505; Simrock, 7747; Graf, 544, 68; Braun, I, 3217.
In Bezug auf Geistliche, Lehrer und andere Beamte, deren Familien noch eine gewisse Zeit nach ihrem Tode, meistens drei Monate, auch wol ein Jahr (Sterbe- oder Gnadenjahr), die. Einkünfte fortgewährt werden. (S. ⇒ Priester.)
Lat.: Annus deservitus. – Annus gratiae. (Eiselein, 505.)
31. Der Pfaff liebt seine Heerde, doch die Lämmlein mehr als die Widder. – Eiselein, 507; Simrock, 7778; Braun, I, 3223.
32. Der Pfaff mag singen was er wöll, so spricht Amen darzu sein Gesell. – Zinkgref, III, 35.
Lat.: Dum cantat flamen, respondet clericus »Amen«. (Binder II, 862; Zinkgref, III, 35; Loci comm., 123.)
33. Der Pfaff predigt nur einmal des Tags. – Eiselein, 505; Simrock, 7754.
34. Der Pfaff schlägt das Opfer aus, wie der Bettler das Brot. – Eiselein, 500.
35. Der Pfaff singt darumb nicht mehr als er kann, und wenn die Kapelle noch so gross. – Zinkgref, IV, 251.
Lat.: Non canit in templo nisi quod scit presbyter amplo. (Zinkgref, IV, 251.)
36. Der Pfaff theilt mit dem Bruder, aber nicht der Mönch. – Graf, 211, 197.
Der Weltgeistliche war nicht erbunfähig, aber die ins Kloster getretenen Ordensleute. (S. ⇒ Kloster 1 und ⇒ Leute 308.)
Mhd.: De pape delet mit dem broder unde nicht di monck. (Sachsenspiegel, I, 25, 1.)
37. Der Pfaff und die Tochter sind gleich nahe, theilbar Erbe zu nehmen. – Graf, 211, 198.
Beide erben zwar, aber ihr Erbrecht ist ein geschwächtes, der Bruder nimmt mit zwei Händen, die Schwester mit einer. »De pape ende di dochtere sin gelge na deelbaer erue to nemen.« (Holl. Sachsenspiegel, 7.)
38. Der Pfaff uns von dem Teufel seit, der Hirt von Wölfen klaget Leid. – Eiselein, 505.
39. Der Pfaff vergisst, dass er ein Schüler gewesen. – Eiselein, 507.
40. Der Pfaff wil allzeit, ein stück am reiff haben. – Zinkgref, IV, 247.
41. Der Pfaff will haben, aber nicht graben.
42. Der Pfaff' wird erkoren, der König geboren und der Kaiser öffnet sich selber die Thoren.
Holl.: De paap wordt bij stemmen aangesteld, de keizer met geweld, en de koning door de natuur. (Harrebomée, II, 159b.)
43. Der Pfaffe gibt kein Opfer wieder. – (Für Franken.) – Frommann, VI, 322, 307.
Die Kirche gibt nichts heraus, und was in die Hände ihrer Diener kommt, ist ebenso wenig zurückzuerlangen. Kirche ist nur eine andere Benennung für Pfaffen.
[1225] 44. Der Pfaffe hat 'n Doppelschlüssel zum Himmel und zur vollen Schüssel. – Eiselein, 505.
45. Der Pfaffe meint, in der Welt könne nichts vorgehen, er müsse dabei sein und solle man ihn dazu malen.
46. Der Pfaffe schlägt das Opfer aus, wie der Bettler das Almosen (oder: wie der Klingler das Brot).
47. Der Pfaffen Ausslegungen vber die heilige Schrifft reymen sich so grad als ein zang auff ein Saw. – Zinkgref, IV, 69.
48. Der Pfaffen Beutel vnd Taschen, Küchen vnd Keller sind reicher vnd armer Leute Fegfewer. – Zinkgref, IV, 72.
49. Der pfaffen Datum ist nur nemen. – Franck, I, 50a.
50. Der Pfaffen Gierigkeit und Gottes Barmherzigkeit haben keine Grenze.
Schwed.: Prästens girighet og Guds barmhertighet äro ingen ände uppå. (Törning, 125.)
51. Der Pfaffen Ketzerei ist selten ohne Reu'. – Parömiakon, 2457.
52. Der pfaffen Register ist nur: Sol mir; Ich sol gehört den Bauern zu. – Franck, II, 50a; Lehmann, II, 66, 163.
53. Der Pfaffen Seculum seculorum ist ein Teutscher seckel vnd seckellährung. – Zinkgref, IV, 72.
54. Der Pfaffen Sünd' ist allermeist mit Weibelein und heil'gem Geist. – Eiselein, 505.
55. Der Pfaffen vnd geistlichen regul: frest, saufft, hurt, thut, was jhr wolt, allein wert nicht Lutherisch. – Zinkgref, IV, 474.
56. Des Pfaffen Köchin sagt zuerst: des Herrn Küche, dann unsere Küche, zuletzt meine Küche, dann ist der Pfaff bei der Köchin gelegen. – Eiselein, 506.
57. Die Pfaffen all habsüchtig sind.
Lat.: Genus omne vatum est appetens pecuniae. (Sophokles.)
58. Die Pfaffen bescheissen vnd die Mönche beseichen die Welt. – Zinkgref, IV, 245.
59. Die Pfaffen fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen. (S. ⇒ Nonne 7.)
»Ihr seid drollige Leute, sagte jemand zu einem reformirten Geistlichen in Frankreich, wenn ihr euch in Zuschriften an die Staatsminister unterzeichnet: F.M.D.S.E. Ihr sagt, es sei durch Fidèle Ministre du St. Evangile (treuer Diener des Evangeliums) zu erklären; allein ich deute es richtiger: Friaud Mangeur De Savcisses Epissées (Leckere Esser von gewürzten Brühen).« (Witzfunken, VIIIb, 178.) Die Russen: Des Popen Mund redet vom Fasten und sein Bauch von gutem Tisch. (Altmann.)
60. Die Pfaffen haben darumb so gern mit dem heil. Kreutz zu thun, dieweil es jhnen silbern vnd gülden Creutzer in den beutel bringt. – Zinkgref, IV, 79.
61. Die Pfaffen haben es am besten zu Ostern, die Bauern zu Weihnacht und die Füllen in der Ernte.
Dän.: Det er godt at være præst om paasken, og barn om fasten, og bonde om Juulen, og føll om høsten. (Prov. dan., 458.)
62. Die Pfaffen haben nicht noth zu heirathen, so lange die Bauern Weiber haben. – Eiselein, 505; Simrock, 7777.
»Die Fortpflanzung der römischen Geistlichkeit gleicht fast einer generatio aequivoca; und sie tragen einen so starken Bevölkerungsstachel in sich, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Familien, in denen sie aus- und eingehen, unaufhörlich zu vermehren wissen.« (Th. Mundt, Ital. Zustände, Berlin 1859.)
63. Die Pfaffen haben Wein vnd die Krähmer Nuss, wie thewer man alles kaufen muss. – Zinkgref, IV, 246.
64. Die Pfaffen haben weite Aermel. (Ostpreuss.)
65. Die Pfaffen haben zwei Hände, eine zum Nehmen und eine zum Behalten.
66. Die Pfaffen legen den Weibern (Nonnen) gern den Glauben (das Paternoster) in die Hand. – Eiselein, 506.
[1226] 67. Die Pfaffen machen die Helle heiss vmb des Opffers willen. – Petri, III, 4.
68. Die Pfaffen machen jhre Kirchen zu Gaukelsäcken, zu affen vnd kinderspiel. – Zinkgref, IV, 77.
69. Die Pfaffen mögen sich nicht bücken, es steckt ihn'n ein Schelmenbein im Rücken. – Eiselein, 507.
70. Die Pfaffen müssen immer küffen (keifen, schelten). – Chemnitius, II, 556.
»Ist der Welt gemein Sprichwort.«
71. Die Pfaffen predigen zu ihren Ehren und nicht, um andere zu lehren. – Eiselein, 506.
72. Die Pfaffen sagen: Deus nobis haec otia fecit. – Eiselein, 507.
73. Die pfaffen seind herren, jr feind müssens neren. – Franck, I, 147a.
74. Die Pfaffen sind alle geizig (habsüchtig). – Meisner, 62; Eiselein, 506.
Lat.: Genus omne vatum est appetens pecuniae. (Eiselein, 506.)
75. Die Pfaffen sind bald beleidigt. – Eiselein, 507.
Lat.: Genus irritabile vatum. (Eiselein, 507.)
76. Die Pfaffen sind die ärgsten Kogen, was sie sagen, ist erlogen. – Eiselein, 507.
77. Die Pfaffen sind gut gewesen. – Eiselein, 505.
78. Die Pfaffen sind leckerer als der Teufel.
»Der Teufel begehrt allein, dass die Steine solten Brot werden, sie aber begehrten in der Mess, dass das Brot solte Fleisch, vnd zwar das Fleisch Jesu Christi werden.« (Zinkgref, IV, 71.)
79. Die Pfaffen sind Meister der Christenheit. (S. ⇒ Kirche 35.) – Graf, 535, 3.
Mhd.: Die papen, die der cristenheit meistere sin. (Homeyer, II, 661, 2.)
80. Die Pfaffen sind nie gut gewesen, sonst hetten sie so vielfaltiger Regel nicht bedorfft. – Nigrinus, 189.
81. Die Pfaffen sind so vol Heiligen Geistes als eine Kuche vol wolriechende Muscaten. – Zinkgref, IV, 77.
82. Die Pfaffen sind voll Schelmerei. – Eiselein, 506.
Nd.: De papen weten ok vele quat. (Lübben, Reineke, 1054.)
83. Die Pfaffen suchen die Muhlen (Mühlen) gern zwischen den Sulen.
84. Die Pfaffen suchen etwa der Beginen (Nonnen, jungen Witwen) Rosenkränze im Busen oder unter dem Fürtuch und geben ihnen dann ihren Paternoster. – Eiselein, 506.
85. Die pfaffen tragen die kleinen creutzlein hinden nach, die (Layen vnnd) baurn die grossen voran. – Franck, II, 180a; Zinkgref, IV, 244; Petri, II, 140; Henisch, 213, 36; Lehmann, II, 71, 58; Eiselein, 396; Simrock, 5952.
Holl.: De papen geven den dommen boeren de groote kruisen te dragen, en volgen zelven met de kleine. (Harrebomée, II, 159.)
86. Die Pfaffen tragen Platten und sitzen da mit blossen Köpfen. – Eiselein, 505.
87. Die Pfaffen trincken S. Georgen zu vnnd S. Georg den Pfaffen; was gilts, wenn sie truncken werden, so wird einer dem andern den busen voll speyen. – Lehmann, 810, 3.
88. Die Pfaffen trincken St. Georgen zu Tode.
»Drum wird einer ein Pfaff oder Soldat, dass keiner für ihn trinkt, sondern er für alle.«
89. Die Pfaffen unterhalten ihre Köchin aus dem patrimonio Christi. – Wolfius, Memorab., Cent. 16; Welt und Zeit, V, 79, 25.
90. Die Pfaffen verdienen mit jhrem Werck den Himmel so schwerlich als ein Abt oder Mönch, der vom Bet felt vnd die Nonne, die ein bein bricht. – Zinkgref, IV, 68.
91. Die Pfaffen wollen wol eigen gut haben, aber nicht eigene Weiber. – Zinkgref, IV, 77.
92. Drei Pfaffen im Rath, drei Richter ohne Gnad' und drei Bauern gierig und reich, sind neun Teufel im Erdenreich.
Holl.: Drie paapen van boozen rade, drie schouten zonder genade, drie boeren, gierig en rijk, zijn negen duivels van't aardrijk. (Harrebomée, II, 159b.)
[1227] 93. Du meinst, pfaffen sein heilig man, sie lachen junge megdlein gern an.
Lat.: Clericus in sella gaudet ueniente puella. (Loci comm., 121.)
94. Ein frommer Pfaff und ein weisser Spatz sind ein seltener Schatz (oder: sind zwei seltene Vögel).
95. Ein frommer Pfaff und ohne Lüge ein Barbier sind zwei seltene Thier'.
Die Russen: Wer einen frommen Popen findet, der hebe ihn ja auf, denn er hat einen seltenen Fund gethan. (Altmann V, 103.) Ein frommer Pope ist selten, ein frommer Protope noch seltener. (Altmann VI, 473.)
96. Ein hoffertiger pfaff, ein kindt ohn straff, ein weisser aff seind vnder des teuffels herrschafft. – Franck, I, 76a; Lehmann, II, 123, 51; Zinkgref, IV, 245.
97. Ein ieder Pfaff lobt sein Heyligthum. – Lehmann, 152, 175; Eiselein, 505; Simrock, 7755; Braun, I, 3215.
Frz.: Fox est li prestres qui blame ses reliques. – Ge ne viz oncques prestre qui blamast ses relicques. (Leroux, I, 27.)
Holl.: Zot is de paap, die zijn heiligdom laakt. (Harrebomée, II, 160a.)
98. Ein jeder Pfaff auff dem Dorffe wil Bapst sein. – Pauli, Postilla, II, 235b.
»Vnd wenn er niemand hat, mit welchen er sich vmbs Primat zanken kan, so mus er mit seinem Küster anfahen zu zanken.«
99. Ein Pfaff, der nicht herrschen will in seinem Revier, und ein weisser Spatz sind seltene Thier.
Holl.: Wijs mij een predikant, die niet heerschzuchtig, en een' koster, die niet kwastig is. (Harrebomée, II, 199b.)
100. Ein Pfaff, ein Pfründt, ein Junker, ein Lehn.
»Keinem hat er (Carolus Magnus) weder Geistlich noch Weltlich, mehr denn ein Pfründt, ein Land oder von Lehen dess Reichs lassen.« (Aventin, CCCXXXIIIIb.)
101. Ein Pfaff hat mehr Recht als Verstand.
Frz.: Clerc a grant privilége. (Leroux, II, 92.)
102. Ein Pfaff hat's gern, wenn's im Beutel klingt.
Holl.: Een paap mag wel een stuivertje lijden. (Harrebomée, II, 159b.)
103. Ein Pfaff in Harnisch, ein Esel in Ehren vnd ein blinder leider sind drey lecherliche Dinge. – Petri, II, 218; Henisch, 943, 27.
104. Ein Pfaff nimmt von dem andern kein Opfer.
Schwed.: En präst gier intet den andra offer. (Grubb, 191.)
105. Ein Pfaff thut nichts umsonst. (Böhmen.)
106. Ein Pfaff verdient mit dem Maul mehr als ein Bauer mit den Händen.
Frz.: Mieulx vault boussée de clerc que journée de vilain. (Leroux, II, 82.)
107. Ein Pfaff (Mönch) will überall mit im Spiel sein, und sollte man ihn dabei malen.
108. Ein stolzer Pfaff, ein schamloser Laff und ein kluger Aff des Teufels sind. – Eiselein, 507.
Lat.: Clericus superbus, puer sine pudore et simia prudens sub imperio sunt daemonum. (Eiselein, 507.)
109. Ein zänkischer Pfaff, ein blühender März, eine Jungfrau ohne Scham behende nehmen ein übel Ende. – Eiselein, 452.
Lat.: Clericus contentiosus, virgo sine pudore et Martius in flore malum habent finem. (Eiselein, 452.)
110. Eins Pfaffen, Affen vnd Wolffs biss sindt vnheilsam. – Zinkgref, IV, 246.
111. Es hat nie kein pfaff wohlgesungen, der sein andere erste (oder: sein güldin) mess singt. – Gruter, I, 31; Eiselein, 505.
Bei seiner funfzigjährigen Amtsjubelfeier.
112. Es ist kein pfaff, er hat eine platte. – Franck, II, 116a; Simrock, 7753.
113. Es ist kein Pfaff fromm, er hab dann haar vff der Zungen. – Zinkgref, IV, 245.
114. Es ist noch kein Pfaff am Fasten gestorben.
Die Russen: Wenn du lachende Pfaffen sehen willst, dann brauchst du nicht zu warten, bis die Fasten vorüber sind. (Altmann VI, 471.) Die Russen: Die Marterwoche schadet dem Bauch des Metropoliten nichts. (Altmann V, 80.)
115. Es ist noch nie kein Pfaff durst gestorben. – Zinkgref, IV, 247.
[1228] 116. Es ist noch nie kein Pfaff verdorben. – Gruter, III, 34; Lehmann, 156, 155; Zinkgref, IV, 246.
117. Es kompt keiner ehe von eim Pfaffen, so er jhn beleydigt, er schlag jhn dann gar zu todt. – Franck, Weltbuch, XLIIIIb.
118. Es nem mancher den Pfaffen zur Kirchen auff borg. – Henisch, 455, 71.
119. Es sind nit alle pfaffen, die grosse platten tragen. – Franck, II, 89a; Tappius, 129a; Petri, II, 294; Simrock, 7756; Körte, 4702; Zinkgref, IV, 244.
Die Russen: Es ist nicht jeder ein Pope, der einen Stab trägt. (Altmann VI, 428.)
Frz.: Saint-Antoine ne se prend pas à la robe.
Holl.: Ten sijn niet al papen die cruinen draghen. (Tunn., 22, 4; Harrebomée, II, 159b.)
It.: Non fa la togail dottore. (Masson, 244.)
Lat.: Omnes coronati non presbiteri vocitati. (Fallersleben, 625; Zinkgref, IV, 250.)
Poln.: Habit nie czyni mnicha. (Masson, 244.)
120. Es thut nicht eher gut, man schlag denn alle Pfaffen todt. – Zinkgref, IV, 245.
121. Eyn stoltzer pfaff, eyn kluger (junger) aff, eyn vnverschemptes kind seyn des tewfels hoffgesynd. – Werdea, Aiij; Petri, II, 228.
Lat.: Presbiter elatus, puer effrons, symia prudens subsunt imperio demonis illa tria. (Werdea, Aiij.)
122. Hätte der Pfaffe Geld, er würde auch Wucher treiben.
Holl.: Had de paap geld, hij zou ook wel woekeren. (Harrebomée, II, 159b.)
123. Hüte dich vor den Pfaffen, die mit kleinen Pfründen gross Gelt samblen. – Lehmann, II, 270, 136; Zinkgref, IV, 246.
124. Hüte dich vor Pfaffen, so den Paternoster in Händen haben.
Mit »Cave sacerdotibus, qui oraria deferunt in manibus«, eifert schon Geiler in seinen Predigten über Brandt's Narrenschiff, wider das Beten der Geistlichen am Rosenkranz. Er bemäntelt das deutsche Sprichwort zwar selbst noch im Lateinischen. (Vgl. Eiselein, S. XIV.)
125. Is dem Papen de Platte schoeren, dann is der Düwel derinne faren. (Westf.)
126. Je vngelehrter Pfaff, je besser pfründ. – Zinkgref, IV, 252.
127. Jeder Pfaff ist in seinem (Mess-)Buch daheim.
Böhm.: Každý pop ve své knize nejzbĕhlejší. (Čelakovský, 218.)
128. Jeder Pfaffe betet für seinen Sprengel.
Holl.: Idere pap bidt voor zijne parochie. (Harrebomée, II, 159b.)
129. Jeder Pfaffe muss des Nachts Gemach haben. – Graf, 382, 522.
Wegen der nächtlichen Unsicherheit auf der Strasse wird den Geistlichen dadurch gerathen, nachts daheim zu bleiben. (S. ⇒ Nacht 41.) »Igligh pfaff sol haben des nachts gemach.« (Ruprecht von Freysingen, 25.)
130. Junge Pfaffen, alte Affen, wilde Bären soll niemand in sein Haus begehren. – Winckler, I, 46.
Holl.: Een' jongen paap, een ouden aap, een wilden beer, ik nimmer in mijn huis begeer. (Harrebomée, II, 159.)
131. Kannst du nicht Pfaffe werden, so bleibe (werde) Küster. – Simrock, 7751; Körte, 4704; Masson, 266; Braun, I, 3212.
Aber auch nur dann; ist es eine Möglichkeit, Pfaffe zu werden, so werden es, oder – noch etwas Besseres.
Engl.: If we can't as we would, we must do as we can. (Masson, 267.)
Frz.: Il faut bien se baisser où l'on ne peut se tenir debout. (Masson, 267.)
132. Kein Pfaff gibt ein Opfer wieder. – Estor, I, 39; Eisenhart, 423; Hertius, III, 10; Hillebrand, 46; Pistor., I, 69; Simrock, 7765.
Dies Sprichwort ist von den Vermächtnissen, Schenkungen an Kirchen und Klöster zu verstehen, und wird damit gesagt, dass dasjenige, was einmal auf genannte Weise gegeben sei, nicht wieder zurückgefordert werden könne.
133. Kein Pfaff hält zwei Messen für Ein Geld. – Graf, 546.
Holl.: De paap doet geene twee missen voor een geld. (Harrebomée, II, 88.)
134. Kein Pfaff hat je seine erste Messe wol gesungen. – Zinkgref, IV, 244.
135. Kein Pfaff wurd nye so krank und alt, so wurd kein Winter nye so kalt, dieweil das Opfer [1229] auf dem Altar wert, das er vor kelt der holen gert (begehrt). Liessen die paurn ir opfern unterwegen, so geb er inen gar bald den segen. – Wolfenbütteler Beiträge zur Gesch. und Lit., Beitr. 5, S. 219; Class, Landes- und Culturgeschichte von Würtemberg, S. 537; Bebel, Adagia.
Dän.: Aldrig er præsten saa gammel, eller veyret saa kalt, at han fryser i kirken, længe som offer er. (Prof. dan., 459.)
136. Kein Pfaff zu alt, kein winter zu kalt, wo der pfennig klingt, mit freuden er singt.
Lat.: Quamvis algescit et presbyter ipse senescit, frigora non curat, donec oblatio durat. (Loci comm., 121.)
137. Keusche Pfaffen sind den Bischöffen nicht zuträglich. – Petri, II, 419.
138. Lass der Pfaffen Gänse gehen, weil die in Gottes Futter stehen.
Holl.: Laat der paapen ganzen loopen, want zij gaan op Gods geleide. (Harrebomée, II, 159b.)
139. Lass Pfaffen und Tauben draus, willst du sauber behalten dein Haus.
140. Lass pfaffen vnd begeynen vnnd hilff du den deinen. – Franck, II, 9a; Tappius, 11a; Lehmann, II, 370, 25; Henisch, 671, 34; Körte, 4701.
Begeynen, Beguinen, eine Art von Klosterfrauen. In der Schweiz: Lass d' Pfaffe und d' Begine, hilf du de Dîne.
Frz.: Mieux vaut gaudir de son patrimoine, que de laisser à un ribaud moine. (Körte, 4701.)
141. Mag der Pfaff läuten, dass die Glocke springt, ich komme nicht eher, bis er singt.
Dän.: Ringer præsten saa han springer, jeg kommer ei før han sjunger. (Prov. dan., 478.)
142. Mag der Pfaffe Confect essen, wenn er welchen hat. – Schlechta, 75.
Man lasse jedem unbeneidet sein Gutes geniessen.
143. Man findet jetzt viel junge Pfaffen, die so viel können als die Affen. – Eiselein, 506.
144. Man wird ohne Pfaffen geboren und kann auch ohne Pfaffen sterben.
Voltaire, bis zum letzten Augenblick witzig, war dieser Ansicht auch. Als er im Sterben lag, erschienen die Priester, um ihn noch in der letzten Stunde zu bekehren, er wies sie aber alle ab. Zuletzt kam noch der Abbé Chapeau und bot Worte des Trostes an. »Ich bin ohne Chapeau in die Welt gekommen und werde auch ohne Chapeau wieder hinausgehen«, erwiderte der Sterbende. (Anekdotenjäger, Nordhausen 1861, Hft. 67, 247.)
145. Mit den Pfaffen hat der Teufel zu schaffen. – Parömiakon, 632.
146. Mit Pfaffen habe nie zu schaffen.
Die Russen: Wo der Pfaff ins Feld zieht, ist bös streiten. (Altmann VI, 391.)
Dän.: Du skal ikke kiffne med din foget eller med din præst. (Prov. dan., 247.)
Lat.: Tantae animis coelestibus irae. (Virgil.) (Binder II, 3280.)
147. Mit Pfaffen muss man nicht anfangen oder sie gleich todtschlagen. – Simrock, 7760a.
Zu Anfang des 18. Jahrhunderts lebte zu Nauheim im Canton Zug ein Pfarrer Namens Hendrich Jehnder. Einst ging er mit seinem Sigrist Rundi nach dem Rathhause zu Manzingen und besprach mit demselben die Angelegenheiten der Gemeinde und des Staats. Sie geriethen jedoch in Streit, dass der Sigrist (es war im Herrenhölzlein bei Nauheim, wo noch jetzt ein Denkmal steht) auf den Pfarrer losschlug und ihn hülflos liegen liess. Der Sigrist erzählte dies seinem Weibe. Sie schalt ihn aus, weil man mit Pfaffen nicht anfangen oder sie gleich todtschlagen müsse. Rundi folgte, geht zurück, vollendet sein Werk, flieht zu den Welschen, kommt bei dem Papste zu Ehren, erhält Absolution, kehrt beim und stirbt unangefochten. (Illustr. Familien-Journal, Leipzig 1859, S. 383c.)
148. Mit Pfaffen und Weibern soll niemand Scheltens treiben. – Eiselein, 506.
149. Nich alles in Papes Gatt, Köster Ohm ok wat. (Ostfries.) – Bueren, 894; Kern, 558; Hauskalender, II.
150. Pâpe is dôte, nû is de Worscht 'egetten, seggte sine Frûü, als se vör êhne noch wat betâlen solle. (Halberstadt.) – Hoefer, 313.
151. Papen Barmhartigkeit un Kösters Mildthätigkeit is selten. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
152. Papen Gierigkeut un Gottes Barmherzigkeut wieret in alle Euwigkeut. (Lippe.)
[1230] 153. Papen leïget, Abbekoaten bedreïget. (Münsterland.)
154. Papen un Handwijsers (Wegweiser) wijset den Weag un goat ne nit. (Westf.)
155. Pfaff bleibt Pfaff, hüben wie drüben. (Schwäb.)
156. Pfaff, mach's kurz, lies eine Jägermess'. – Eiselein, 345.
157. Pfaff supplex oro, Fürst protege, Bauer que labora. – Eiselein, 507; Simrock, 7746b.
158. Pfaff und Bader lassen beide zur Ader. (Nassau.)
159. Pfaff und Junker machen dem Bauer das Leben sauer.
160. Pfaff und Kukuk sind die schlimmsten Vögel, denn sie legen ihre Eier in fremde Nester. – Klosterspiegel, 29, 20.
161. Pfaff und Nonne gehen nicht allein über die Strasse, damit, wenn der Teufel eins holt, das andere sagen kann, wo es hingekommen.
162. Pfaff und Schalk stecken in Einem (tragen Einen) Balg.
Dän.: Man giør ikke god erkenbiskop af en fradsere. – Man gjør ei god erke-biskop af en skalk. (Prov. dan., 146.)
163. Pfaffen – Affen.
Wie an Personen-, Orts- und Volksnamen der Volkswitz seine Spottlust übt, so auch mit besonderer Vorliebe an Bezeichnungen und Titeln von Personen des geistlichen Standes. Bei Zinkgref (IV, 254) findet sich eine Zusammenstellung etlicher Lateinischer vnd teutscher anspilungen vff der römischen Clerisey Ampts- Namen, als: Papa-popa, d.i. ein Garkücher vnd speissverkaufer. Pontifices – Carnifices = Hencker vnd Fleischhacker. Cardinales – Carnales = Fleischliche Leut. Martinales – gute Martins Brüder. Partiales – einseitige. Episcopi – aposcopi, so neben dem ziel vnd zweck hinlauffen vnd schiessen. Clerus – herus, Herr vnd Regiersüchtig. Ferus – serus, spat in der Kirche, früh an der Tafel. Diaconus – onus, ein last. Sacri ficuli – Sacri muli = heilig scheinende Esel, Maulesel, heilig üben. Nonna – nola ein Noll. Monachorum nolae – molae, der Mönchen nachts schellen vnd mühlen. Spondae = vnterbeth vnd bethstatt. Donnae = Frawen. Beginae – schöne Reginae = Betriegerinne, Betmacherinne, Paters Freundinne, Engelheilige, Sanctinum, da nichts innen. Moniales – Nominales, so der nahmen der frommigkeit haben, aber die that nicht. Jesuiter – Jesu wider. Canonichen – kennen nichten.
164. Pfaffen beten für ihre Feinde, aber Fürsten tödten sie.
165. Pfaffen, die nu nach den pfründen sehen vnnd nit nach den seelen, mit dem Euangelio zu predigen, die seind der Rab, den Noah aussliess auss dem Kasten. – Agricola II, 412-413.
166. Pfaffen, die nur Osterpredigten thun, richten in der Kirche nichts Gutes an.
167. Pfaffen geben einander keinen Zehnt. – Graf, 123, 329.
Holl.: Beulen en beuls kinderen geeselen malkander voor niet. (Harrebomée, I, 51a.)
Lat.: Clericus clericum non decimat. (Faselius, 46.)
168. Pfaffen haben es dick mit Huren und Horen zu thun. – Eiselein, 337.
169. Pfaffen haben grosse Magen, können Häuser und Dörfer vertragen. – Dove, 20.
Der Herzog Boleslaw III. von Brieg und Liegnitz hatte während der Fastenzeit dreizehn Hühner gegessen; er wurde krank, und die Geistlichen verweigerten ihm die Absolution, bis er dem Stifte zwei Dörfer abtrat, welche dasselbe ganz gut verdaute, während der Herzog an den paar Hühnern starb, was er bei gesundem Verstande auch ohne Absolution hätte thun können. (Vgl. Schles. Geschichts- u.s.w. Almanach, Breslau 1820, S. 27.)
Böhm.: Ač mnoho pro bůh dáš, vsak lékařův ani knĕží nikdá nenadáš. – Kachního žaludku nenasytíš, a knĕžské mošnĕ se nedodáš. – Knĕžský mĕšec a kramářsky kůň – vždy lačni. (Čelakovský, 336.)
Engl.: Priests and poultry have never enough. (Masson, 275.)
170. Pfaffen im Rath, Säu im Bad, Hund in der Küche haben nie was getaugt (oder: sind nie nütz gewesen). – Petri, II, 505; Körte, 4706; Simrock, 7762.
171. Pfaffen im Rath, Säue im Bad und Hunde in der Küche machen üble Gerüche.
Bei Eiselein (507) heisst der Schluss: »gelten minder als ein Bohne«.
[1231] 172. Pfaffen im Rath vnd im Kriege haben nicht viel guts aussgerichtet. – Mathesius, Sarepta, LXXXVIIb.
173. Pfaffen können nicht ohne Köchinen seyn, der Wein, der wil getrunken seyn. – Zinkgref, IV, 247.
174. Pfaffen legen jhn die geringste Buss auff. – Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 6.
175. Pfaffen leiden an der Geltsucht vnd Gutslieb.
»I.W. Stuckius sagt, obschon die Geistlichkeit in vielen Stücken, die Religion betreffend, nicht können vbereinkommen vnd zusammenstimmen, kommen sie doch darinnen mit einander vberein, dass sie alle gern haben vnd seyn mit der Geltsucht vnd gutsliebe befangen.« (Zinkgref, IV, 84.)
176. Pfaffen machen affen, got geb, wie es ist beschaffen. – Franck, II, 22a; Lehmann, II, 491, 7; Franck, Weltbuch, XLIIIb; Zinkgref, IV, 245; Körte, 4705.
177. Pfaffen, mäuss vnd hasen hätten keine noth, wären alle Ketzer, katzen vnd hunde todt. – Zinkgref, IV, 244.
178. Pfaffen mehr nach Wollust trachten, denn auff die Schrifft vnd Bibel achten. – Petri, II, 506.
179. Pfaffen, Mönch' und Hühner werden nie satt. – Klosterspiegel, 63, 16.
Frz.: Nonnains, moisnes, prestres et poullets ne sont jamais pleins ne saouls. (Masson, 257.)
Poln.: Popie oczy, księże gardło, co zobaczy to by jadło. (Masson, 275.)
180. Pfaffen, Mönch vnd gantze Clerisey seynd sehr schamhafft vnd verlieren jhre farb wie ein tännere (thönerne, irdene) Schüssel. – Zinkgref, IV, 8.
181. Pfaffen, Mönch vnd Nonnen ins gemein seint so heilig nicht als wol ist der schein. – Zinkgref, IV, 249.
182. Pfaffen, Mönche und Begheinen sind nicht so heilig als sie scheinen. – Simrock, 7776.
Holl.: De papen, nonnen en bagijnen zijn niet zoo heilig, als zij schijnen. (Harrebomée, II, 159b.)
183. Pfaffen mugen wol huren haben, aber keine eheweiber. – Agricola I, 343.
Sie haben ja nur, wie einer sehr witzig erklärt, das Gelübde der Ehelosigkeit, aber nicht das der Enthaltsamkeit abgelegt.
184. Pfaffen nehmen alles wie eine Zehntscheuer.
Die Russen: Kein Pope so fromm, er liest die Rubel auf, auch wenn sie der Teufel ausstreut. (Altmann VI, 487.)
Böhm.: Knĕz béře jako desát ková stodůl ka. (Čelakovský, 336.)
Poln.: Jak dzie się einny brog wszystko przyjmuje. (Čelakovský, 336.)
185. Pfaffen ohn Latein, Wirt ohn Wein, Hirten ohn Schwein pflegen niemand nutz zu seyn. – Zinkgref, IV, 247.
186. Pfaffen segnen sich zuerst. – Petri, III, 11; Simrock, 7767; Körte, 4703; Braun, I, 3210.
D.h. sie nehmen von allem das Erste und Beste. »Thue wie der Pfaff, das rathe ich, segne zum ersten selber dich.« (Zinkgref, IV, 245.)
Böhm.: Knĕzi pečené i vařené, s mrtvého i živého. – První spratek knĕzi pod kožich. – Vem třeba pod koži, bez knĕze nelze. (Čelakovský, 336.)
187. Pfaffen seyn gern, wo man Testament machet. – Aventin, CCCLXXa.
188. Pfaffen seynd Nimsgern, Habgern, aber nicht Gebgern vnd Schenckgern. – Zinkgref, IV, 185.
189. Pfaffen sind die böse Sieben in der Karten, denen kann niemand abgewinnen. – Petri, III, 13.
190. Pfaffen sind nicht lieblos.
Wer das sagt, verleumdet sie, denn sie haben schon viel geliebt.
191. Pfaffen sind nie gut gewesen. – Petri, II, 506.
192. Pfaffen sind Pfaffen. – Bechstein, Grumbach, II, 158.
193. Pfaffen sollen nicht aus der Beichte schwatzen. – Eisenhart, 539; Hassl., 36; Simrock, 7749.
Das Sprichwort will sagen, dass ein Beichtvater nicht nur verbunden sei, das zu verschweigen, was ihm von seinem Beichtkinde offenbart worden ist, sondern dass er auch nicht als Zeuge aufgeführt werden könne, wenn man vermuthet, dass er gewisse Geheimnisse in der Beichte erfahren habe, die man gern wissen will.
194. Pfaffen, Suppen, Keller vnd Köchin seynd sachen, so vor jederman gemein seyn.
Lat.: Offa Sacerdotum, mulier, Communica totum. (Zinkgref, IV, 250.)
[1232] 195. Pfaffen thun Buss vnnd Pönitenz vor jhre Sünde gleichwie die Ratt in einer Speisskammer vber einer seiten Speck. – Zinkgref, IV, 78.
196. Pfaffen und Advocaten fressen Schaf- und Hasenbraten.
197. Pfaffen und Frauen können niemand verzeugen. – Graf, 456, 505.
Beide, weil sie sich nicht selbst vor Gericht vertreten konnten, gerichtsstandunfähig waren. Dem ⇒ Priester (s.d.) wurde jedoch unter Umständen eine besondere oder höhere Glaubwürdigkeit beigelegt. (Ueber das Zeugniss der Frauen s. Frau ⇒ 62, ⇒ 222 u. ⇒ 491 und ⇒ Geburt 10.) In Bremen: Papen unde vrouwen mogen nemande vertugen. (Oelrichs, 319.)
198. Pfaffen und Frauen sollen Lehnrechts darben. – Graf, 560, 77.
Die Priester können keine Ritterdienste leisten, und von den Frauen sagte man, sie könnten die Geheimnisse ihres Lehnsherrn nicht verschweigen.
199. Pfaffen und Hunde verdienen ihr Brot mit dem Munde. (S. ⇒ Pastor 5.) – Simrock, 7779.
In Westfalen: Papen un Hunne verdeint dat Braud mit dem Munne.
Dän.: Præsten, degnen og hunden tiener føden met munden. (Prov. dan., 459.)
200. Pfaffen und Juden hassen die Arbeit.
201. Pfaffen und Klaffen hat der Teufel erschaffen. – Simrock, 7761; Körte, 4698.
Engl.: Church-men's contention is the devil's harvest.
202. Pfaffen und Laien sind verschiedenen Gesetzes, was den einen angeht, berührt den andern nicht. – Graf, 22, 243.
Wie im Mittelalter jedes Land seine Weise und jede Stadt ihre besondern Rechte hatte, so hatte auch jeder Stand seine besondern Rechte und Pflichten, die für die Mitglieder anderer Stände nicht verbindlich waren.
Mhd.: Papen und leigen sint mengerlege gesettes; wes angebreke eynen unstect, dat en ruret den andern nicht. (Fidicin, I, 173.)
203. Pfaffen und Laien werden selten gute Freunde.
»Das kommt von der Pfaffen Gierigkeit«, fügte der Rath von Berlin hinzu, als er (1435) jene Worte in das Stadtbuch schrieb.
204. Pfaffen und Mönche trinken lieber aus vollem Kübel, als dass sie sich sollten blind lesen in der Bibel. – Welt und Zeit, V, 76, 10; Zinkgref, IV, 69.
205. Pfaffen und Narren haben beide kahle Köpfe und schelmischen Sinn. – Storch, Freiknecht, II, 317.
206. Pfaffen und Narren schiert man einerlei Platte. – Storch, Freiknecht, I, 105.
207. Pfaffen und Pilgrime geben keinen Zoll. – Graf, 510, 179.
Sie verdienen angeblich den Zoll mit ihrem Beten. Wenn für die frommen Herren eine Weinfuhre geschieht, legt der begleitende Mönch seine Kutte aus, womit alles bezahlt ist. (Grimm, I, 357,) In Schleswig: Papen vnde pelegrimen geuen neuen tolne. (Thorsen, Schleswig, 87.)
208. Pfaffen und Romanisten fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen. – Welt und Zeit, V, 77, 13; Zinkgref, IV, 77.
209. Pfaffen und Schneider können ohne Hölle nicht bestehen.
Jene bedürfen sie für abergläubische Leute, diese für ⇒ Petersflecke (s.d.).
210. Pfaffen und Schreiber haben selten fromme Weiber. – Petri, II, 506.
211. Pfaffen und Soldaten sind der Weiber Candidaten.
Frz.: Souuent par gens mariez prestres et gensdarmes ne sont aymez.
Lat.: Sacerdotum et militum talos quam vultum coniugati plus amant. (Bovill, II, 214.)
212. Pfaffen und Wegweiser zeigen wol den Weg, aber sie gehen nicht mit (vor).
213. Pfaffen und Weiber geben und nehmen keine Busse. – Graf, 536, 28.
»Gelerde Lüde vnde Frouwes Volck de leygen vnde nemen keine Manbote.« (Thorsen, Jüt.- Low, I, 47.)
214. Pfaffen und Weiber leben wol, die zweie niemand scheiden soll. – Eiselein, 506.
215. Pfaffen und Weiber vergessen nicht. – Eiselein, 506; Simrock, 7774.
[1233] 216. Pfaffen und Weiden muss man zu gutem Gedeihen beschneiden.
Böhm.: Knĕzjako vrba čím víu se osekává, tím lépe obrostá. (Čelakovský, 280.)
217. Pfaffen verbrennen die Finger lieber an einem heissen braten als an einem heissen eisen.
»Vorwar die Römische Clerisey sollten sie sich selbst die schwersten pönitentzen vnd buss aufflegen, müsten vol toll seyn; sie verbrennen die Finger lieber an einem heissen braten als an einem heissen eisen.« (Zinkgref, IV, 506.)
218. Pfaffen vnd alt Füchs sind vbel zu fangen vnd bändig zu machen, wissen vber alle zäun vnd hecken ohne stab vnd stecken zu springen. – Zinkgref, IV, 68.
219. Pfaffen vnd der geistlich geschoren Hauff sind das Kräutlin, das da heist: Rühr mich nicht an. – Zinkgref, IV, 81.
220. Pfaffen vnd Mönch gehen gemeiniglich zwischen Keller vnd Küchen in die Schul. – Zinkgref, IV, 252.
221. Pfaffen vnd Mönch klagen am allervbelsten vnd bedörffen es doch am allerwenigsten. – Zinkgref, IV, 73.
222. Pfaffen vnd Mönch seynt sehr schamhafft vnd jhr farb wie eine zinnene Schüssel. – Zinkgref, IV, 252.
223. Pfaffen vnd Pfaffenknecht seynt gleicher arten vie, fressen da schwitzen, arbeiten da erfrieren sie.
Lat.: Presbyterum famuli sunt omni tempore tardi, dum comedunt sudant, frigescunt quando laborant. (Zinkgref, IV, 250.)
224. Pfaffen vnd Romanisten verkauffen grosse lügen vmb ein klein gelt. – Zinkgref, IV, 76.
225. Pfaffen vnd Weibern muss man nichts Heimlichs sagen. – Zinkgref, IV, 247.
226. Pfaffen, Weiber vnd Suppen ist ein gemeine Speiss. – Lehmann, II, 491, 8; Zinkgref, IV, 245.
Vgl. Pfaffenweiber. Nach den Quellen ist aber die vorstehende Lesart die ältere und ursprüngliche.
227. Pfaffen wissen es allzeit so zu machen, dass jhr häring zwo Nasen hab. – Zinkgref, IV, 240.
228. Pfaffen wollen (und können) ohne Weiber nicht sein. – Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 9; Zinkgref, IV, 246.
229. Pfaffen wollen vngestrafft seyn. – Aventin, CCCXXXIXa.
230. Pfaffen zahlen einander keinen Zehnten. – Eiselein, 505; Kreittmayr, 49; Simrock, 7748; Graf, 123, 329.
Der Volkswitz pflegt dies Sprichwort, das dem kanonischen Rechte a.a.O. seine Entstehung verdankt, in der Regel mit: Eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus, zu übersetzen, was wahrscheinlich den Mönchen Veranlassung gegeben hat, das oben erwähnte deutsche Sprichwort durch; Graculus graculum non graculat, auszudrücken, um damit das Bittere und Hämische der oben erwähnten freien Uebertragung von Clericus u.s.w. durch den Volkswitz vergessen zu machen. Die Bildung des Wortes graculare deutet wenigstens darauf hin.
Lat.: Clericus clericum non decimat. (Binder II, 507; Eiselein, 505; Faselius, 46; Philippi, I, 85; Wiegand, 28.)
231. Pfaffen zelen das Gelt vnd nicht die Seelen. – Aventin, CCCLXXa.
232. Redten die Pfaffen so gern Latein, als sie trinken guten Wein, so fünd man manchen gelehrten Mann, der mehr Latein könnt, denn er kann. – Schaltjahr, II, 4.
233. Reicher Pfaffen, Schweins vnd alter Weiber todt seynd drey frölich todt. – Zinkgref, IV, 247.
234. 'S Pfaffe Chöchi seit z'erst: 's Herre Chuchi, dänn euseri Chuchi, z'lescht mi Chuchi. (S. ⇒ Pfaffenköchin 2.) – Sutermeister, 121.
235. Thu wie der Pfaff, das rath ich vnd segne am allerersten dich. – Loci comm., 175.
Lat.: De primo benedic, nam presbyter ipse facit sic. (Zinkgref, IV, 250.)
236. Uneinige Pfaffen werden eins über des Ketzers Haar. – Eiselein, 506.
[1234] 237. Von des Pfaffen Gut nimmt man keine Gerade. – Graf, 211, 199.
Das vom Pfaffen hinterlassene Gut enthält nach dem deutschen Rechte weder Heergewäte (s.d.) noch ⇒ Gerade (s.d.).
Mhd.: Van des papen gude (na sinem dode) ne nimt man nene rade. (Sachsenspiegel, I, 5, 3.)
238. Von Pfaffen kompt niemand vnbeschissen. – Zinkgref, IV, 245; Franck, Weltbuch, XLIIIb; Welt und Zeit, 85, 47.
239. Von Pfaffen und Kirchhöfen nimmt das Volk keinen Frieden. – Graf, 536, 29.
Altfries.: Fon tha papa and fon tha houve sa nimath tha linde nenne fretha. (Richthofen, 159, 9.)
240. Von Pfaffen und von Hundefüssen kommt niemand unbeschissen.
241. Von Pfaffen und Pferdehufen halte dich zehn Stufen.
242. Vor der Pfaffen Quaesumus Domine, der Juristen Codice vnd der Alchymisten Supple sol man sich hüten. – Zinkgref, IV, 247.
243. Während der Pfaff liest die Metten, wärmt ihm die Köchin die Betten.
Böhm.: Pop zpívá a popová koláče peče. (Čelakovský, 335.)
244. Wamme Papen un Juiden sloaen wöll, momme (muss man) se gliyk däud slaen. (Westf.)
Der Sinn geht offenbar nur dahin, man soll sich in keinen Kampf mit ihnen einlassen, wenn man nicht die erforderlichen Mittel besitzt, sie zu überwinden und unschädlich zu machen.
245. Wan der Pfaff sein platt, der Münch sein kapp, die Metz jhren Krantz versetzt, hat trew vnd ehr gute nacht zuletzt. – Zinkgref, IV, 245.
246. Wann ain Pfaff dem andern beichtet, so ists eben als wann ain Hund den andern flohet. – Agricola II, 437.
247. Wann der Pfaff seine Platten, der Mönch seine Kappe vnd die Metz ihren Krantz versetzt, so hat Trew vnd Ehre gute Nacht zuletzt. – Lehmann, II, 827, 30; Petri, II, 637.
248. Wann die Pfaffen ein Mess singen, so ist dies eben so viel, als wann sie mit Judas wolten sagen, was gebt jhr vns, dass wir jhn euch verrathen. – Zinkgref, IV, 76.
249. Wann ein Pfaff, ein Jüd, ein Wucherer den andern betreugt, so lachen die Engel im Himmel. – Zinkgref, IV, 249.
250. Wann ein Pfaff ein Mägdlein küsst oder ihr nach den Brüsten greifft, sol man dencken, er wöll sie hören beichten oder den Ablass geben. – Zinkgref, IV, 252.
251. Wann Pfaffen (vnd Mönch) reisen, regnet es gern. – Zinkgref, IV, 245; Simrock, 12379.
Weil sie gewöhnlich nur dann reisen, wenn es regnet um bei der Einsammlung des Zehnten die Landleute desto sicherer zu Hause anzutreffen.
252. Wann Pfaffen vnd Mönche anders nicht als die Warheit solten predigen, würden sie oft verstummen müssen. – Zinkgref, IV, 79.
253. Wann schon der Pfaff todt ist, klingen die glocken: Gelt her. – Zinkgref, IV, 244.
254. Wären die Pfaffen fromm, hätten sie keins Luthers von nöthen. – Zinkgref, IV, 246.
255. Was der Pfaff mit der zung vnd der kriegsman mit der kling gewint, das gebadmet (faselt) nit. – Franck, II, 191b; Gruter, I, 75; Simrock, 7771; Körte, 4700; Braun, I, 3209; Welt und Zeit, V, 84, 41.
Zinkgref (IV, 244) fügt noch hinzu: »Der spieler mit der chart gewint, das wäret nicht lange.«
256. Was der Pfaff nicht mag, das mag der (ist gut für den) Messner (nimmt der Küster gern). – Simrock, 7750.
Holl.: Wat de paap niet will, neemt de koster gaarne. (Harrebomée, II, 160a.)
257. Was ein Pfaff gebissen, wird nimmer gesund. – Simrock, 7760b.
258. Was in eines Pfaffen Hände kommt, das kommt nie wieder zurück.
[1235] 259. Was man dem Pfaffen versagt, ist unserm Herrgott gerettet (oder: nicht geraubt).
260. Was man den Pfaffen genommen (entzogen), kann noch der Herrgott bekommen.
Gegen die Behauptung der Priester, dass, was man ihnen gebe, Gott gegeben, was man ihnen entziehe, Gott entzogen sei. Die Russen: Wer es dem Popen abdingt, feilscht darum noch nicht mit Gott. (Altmann V, 98.)
261. Was Pfaffen und Wölfe beissen, ist schwer zu heilen. – Eiselein, 507; Simrock, 7760; Körte, 4699; Braun, I, 3214.
Böhm.: Co kůň a vlk skousají, nerado se hojí. (Čelakovský, 302.)
262. Was Pfaffen wollen, das muss sein. – Eiselein, 507.
263. Was sollen Pfaffen, die nicht strafen!
Span.: Al clerigo mudo, todo bien le huye. (Cahier, 3299.)
264. Wen ein Pfaff oder ein Wolff gebissen, der wird nimmer heil. – Fr. Class, Versuch einer kirchlich polit. Landes- und Culturgeschichte von Würtemberg (Gmünd 1808), S. 537 fg.
Bebel erklärt dies Sprichwort dahin, dass Mädchen, von Priestern verführt, selten Besserung hoffen lassen.
Holl.: Al wat de paap nu doet of zal doen, dat is mis. (Harrebomée, II, 159b.)
265. Wenn de Pap lacht, es en de Häll Jahrmarkt. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 2862.
266. Wenn de Pfaff nid mag, ist der Mesmer wol so frech. – Sutermeister, 121.
267. Wenn der Pfaff auch Messe liest, mit seinen Händen kann man reden.
Die Russen: Mit des Mönches Hand kann man auch während der Messe sprechen. (Altmann V, 106.)
268. Wenn der Pfaff auff der kelter sitzt vnd geiget den Bawren einen tantz vor die Predigt, da gehets zu als im Paradeis. – Zinkgref, IV, 252.
269. Wenn der Pfaff stirbt, ist die Wurst gegessen.
270. Wenn die Pfaffen das Requiem im Chor haben, so sind sie gewärtig des Gaudeamus in der Küche.
271. Wenn die Pfaffen führen das Regiment, da nimmt es ein gar schlimmes End'.
In einem Flugblatt aus der Zeit des Dreissigjährigen Kriegs, der ja hauptsächlich ihr Werk war, heisst es: »Ihr Obrigkeiten in Gemein räumt nicht zu viel den Pfaffen ein. Sie halten weder Mass noch Ziel, verderben manches gute Spiel. Der Kaiser ist gut sammt den Fürsten, die Pfaffen allein nach Blute dürsten.« (Opel, 109-110.)
272. Wenn die Pfaffen greifen ein wie Polizei, so ist es lauter Büberei. – Opel, 110.
273. Wenn die Pfaffen Herrn werden, kommt nichts guts darnach.
»Merk dieses wol: Wenn die Pfaffen Herrn werden, kommt nichts guts darnach.« (Aventin, LVIa.)
274. Wenn die Pfaffen sich in den Haaren liegen (zanken), so lacht der Teufel. – Eiselein, 507; Simrock, 7757; Lohrengel, I, 778.
275. Wenn ein Pfaff eine Hure hat, so haben die Könige, Fürsten und Bischöfe drei oder vier. – Eiselein, 336.
So soll bei Geiler nach Eiselein, auf den ich hier verwiesen habe, das unter Bürger 16 ungenau aufgeführte Sprichwort lauten.
276. Wenn einem Pfaffen die platt auff dem Haupt geschoren wird, so fehrt der teuffel in ihn. – Zinkgref, IV, 232.
277. Wenn ein voller Pfaff seine ersten Metten verschlaft, so wird er in der folgenden selten nüchtern bleiben. – Petri, II, 653.
278. Wenn man dem Pfaffen einen Finger reicht, so nimmt er die Hand. (S. ⇒ Teufel.)
279. Wenn es keine Pfaffen gäbe, so lebte das Volk wie's liebe Vieh, sagte der Mönch; wenn es kein Vieh gäbe, so lebte das Volk wie die Pfaffen.
Frz.: Si n'estoient messieurs les clercs nous vivrions comme bestes: si n'estoyent messieurs les bestes, nous vivrions comme clercs. (Leroux, II, 93.)
280. Wenn Pfaffen und Mönche einander in den Haaren liegen, so lacht der Teufel. – Klosterspiegel, 38, 3.
[1236] 281. Wenn schon tausend Pfaffen zusammen schwören, so sind sie doch alle geschoren. – Opel, 390.
282. Wenn vnser Pfaffen einer wirdt geboren, so seyn jm drey Männer ausserkoren: einer, der jn ernehrt, der ander, so für jn zur Helle fehrt, der dritte, so jm ein Weib fürstellt; ist das nicht Wollust dieser Welt? – Theatrum Diabolorum, 422b; Zinkgref, IV, 245; Welt und Zeit, V, 84, 46.
283. Wenn, was der Pfaff redet, wahr wäre, so lebte er nicht so üppig. – Simrock, 7764.
284. Wenn's dem Pfaffen auf den Kopf tropft, so weiss er, dass es regnet.
Von sehr beschränkten Leuten, die nur das begreifen, was sie greifen. Der katholische Geistliche ist seiner Tonsur wegen empfindlicher gegen Regen als andere. Aehnlich in Warschau jüdisch-deutsch: As der Gablech (katholische Geistliche) fühlt dus Tröppel, weiss er, es regnet.
285. Wer den Pfaffen leichtlich trawt, klag nicht, wenns bald hernach jhn rawt.
Lat.: Qui credit pfaffis merito trahatur ab istis. (Zinkgref, IV, 250.)
286. Wer den Pfaffen wol thut schmieren, die Händ jhm füllt, die kist thut mehren, der ist im korb der beste haan, das Fegfewr ihm nicht schaden kan.
Lat.: Curio vult marcas, pursas exhaurit et arcas, si bursae parcas, fuge papas et patriarchas. Si dederis marcas et eis impleveris arcas, culpa solveris, neque ligatus eris. (Zinkgref, IV, 251.)
287. Wer ein Pfaffen schlagen wil, schlag jhn gar zu tod oder lass jhn vngeschlagen. – Zinkgref, IV, 245.
288. Wer einem Pfaffen glaubt, ist seiner fünf Sinne beraubt.
289. Wer Pfaff ist vorn und Laie hinten, der malt sein Korn mit allen Winden. – Eiselein, 506.
Lat.: Est qui induitur humana facie, decanus tacitae plenus versutiae, qui fraudes operit forma justitiae piumque simplici mentitur specie. (Eiselein, 505.)
290. Wer Pfaffen mästet und Schwein', dessen Gewinn ist klein.
Holl.: Dominé's beroepen en varkens vet mesten, daar zit weinig voordeel op. (Harrebomée, II, 358.)
291. Wer Pfaffen oder Weiber schänd't, sich allemal die Hand verbrennt. – Eiselein, 506.
292. Wer Pfaffen vnd munnich will kauffen, der muess gegen mentz vnd trier lauffen, da gibt man vier muench vmb ein kreutzer vnd zwen pfaffen dreynn; das mag mir woll ein selzamer koufschillingk sein. – Latendorf, Jahrbuch, 267.
293. Wer von einem Pfaffen Almosen hofft, erwartet Thränen aus den Augen einer Leiche. – Schlechta, 74.
294. Wie der Pfaff, also das Volck. – Franck, Weltbuch, XXXXVII.
295. Wie der Pfaff singt, so antworten die Leute.
Böhm.: Jak knĕz zpívá, tak mu lid odpovídá. (Čelakovský, 333.)
296. Willst dem Pfaffen Decem (oder: willst du was dem Pfaffen) schicken, so wähle Tresp' und Vogelwicken.
Meint, es sei dies eine dem, was sie nützten, entsprechende Belohnung.
297. Wo der Pfaff ist, dahin bringt man ihm das Opfer.
Böhm.: Kdyby byl knĕz v lese, předc se za ním nese. (Čelakovský, 336.)
298. Wo der Pfaffe ein Weihwasser hinwirft, dafür muss ihm der Herr geben. – Graf, 123, 330.
Wer sein Feld mit Weihwasser düngt, bezahlt von Rechts wegen ebenso wie der, welcher Guano verwendet.
Mhd.: Wa der pfaff das wichwasser hin wirfft da von sal ain her im geben. (Grimm, I, 240.)
299. Wo der Pfaffe herrscht, ist der Junker zur Hand. – Blätter für lit. Unterhaltung, 1863, Nr. 47.
300. Wo man dem Pfaffen schenket ein, da gibt es guten Wein.
Böhm.: Kde knĕží a vozkové pívají, tam nejlepší pivo bývá. (Čelakovský, 333.)
Poln.: Gdzie księża a furmani piją, tam najlepsze piwo. (Čelakovský, 333.)
[1237] 300. Wo man dem Pfaffen schneidet ins Haus (Leib, Körper), da schaut auch ein Papst heraus.
302. Wo Pfaffen vnd tauben gehen aus vnd ein, da bleibt das Haus nicht rein. – H. Sachs, III, XLVI2.
303. Wozu Pfaffen und Weiber rathen, das wird nur selten gerathen.
»Dass ich das Sprichwort nicht betracht: Wenn Pfaffen und die Weibe rathen, dass solche Sachen selten gerathen.« (Opel, 109, 164.)
304. Zwischen Pfaff und Büttel bildet niemand gern das Mittel.
Weg auf den Richtplatz.
Dän.: Naar præsten og bødeln samles, da gid ingen være den tredie. (Prov. dan., 459.)
305. Zwischen Pfaffen vnd Bawrn ist kein vnterscheit, kompt herbey der Erndenzeit.
Lat.: Clericus in messe semper vult rusticus esse. (Zinkgref, IV, 252; Loci comm., 121.)
*306. Ar frisst an Pfaff'n mit d'r Kutt'n. (Franken.) – Frommann, VI, 322, 308.
Ist sehr gefrässig.
*307. Das sollst du keinem Pfaffen dörffen beichten. – Pauli, Schimpff, LXa.
Als Drohung.
*308. Der pfaff schlegt das opffer aus. – Franck, II, 17b.
Um von etwas ironisch zu sagen, dass es nicht vorkommt, wie: die Katze mag der Fische nicht.
*309. Du gebest einn guten pfaffen, aber einn bösen propheten. – Franck, I, 52b.
*310. Er fress den pfaffen zur kirchen. (S. ⇒ Magen 148.) – Franck, II, 48b.
*311. Er gäb' einen guten Pfaffen, aber einen schlechten Propheten. – Eiselein, 505; Körte, 4705b; Simrock, 8024; Braun, I, 3218.
Lat.: Est sacrificulus in pago, qui decipit rusticos. (Eiselein, 505.)
*312. Er ist ein Pfaff bis an die Zähne.
Frz.: Il est clerc jusques aux dents, il a mangé son bréviaire. (Leroux, II, 92.)
*313. Er ist ein Pfaff wie der von Kalenberg.
Ein Narr. (S. ⇒ Listig, ⇒ Schalkhaft, ⇒ Theilen, ⇒ Werk.)
*314. Er ist wie die Pfaffen, er segnet sich zuerst.
Holl.: Hij slacht den paap, hij zegent zich zelven eerst. (Harrebomée, II, 159b.)
*315. Es ist ihm wie einem Pfaffen am Ostertage. Simplic., Vogelnest, 497.
*316. Es steckt ihm ein Pfaff in den Händen.
Er hat eine Abneigung vor anstrengender Arbeit.
*317. Kumm dem Pfaff zur Kilchen. – Eiselein, 507.
*318. Me meint, de habest de Pfaff mit sammt der Kutt nei keit. (Ulm.)
Nämlich in den Ofen.
*319. Mir ist nicht wie dem Pfaffen am Ostertag. – Eiselein, 501; Grimmelshausen, Vogelnest, II.
So wohlgemuth, wie wenn er die Ostereier bekommt.
*320. 'S ist em wie em Pfaff an Ostern. (Ulm.)
*321. Und wenn mer'sch olle Pfaffen prädigten, su glêb ich's nich. – Gomolcke, 1095; Robinson, 71; Frommann, III, 243, 52.
*322. Wir Pfaffen sind noch nie gut gewesen.
Ausspruch des Bischofs Matth. Lang von Augsburg.
323. De lunner Pap un de büsmer Schap, de hebbt Johannes Fehring bröcht in en langen Schlap. (Lunden.)
Dieser Spruch, der noch jetzt im Volksmunde in Lunden lebt, findet seine Erklärung in einer dithmarscher Sage, die sich im Plattdütschen Husfründ (III, Nr. 12, 1878) abgedruckt findet. Die Sage knüpft sich an ein sandiges Stück Land, das an der Strasse von Sanct-Anna nach Lund liegt und den Namen »de Karkehof« führt. Vor mehreren hundert Jahren hat nach der Sage dort ein grosser schöner Bauernhof gestanden, worauf ein Johannes Fehring gewohnt hat, welcher eine Zeit lang zu den 48 Landesregenten gehört haben soll. Dieser Johannes Fehring hatte einen Process mit dem Pastor Johannis aus Lunden. Wenn der Pastor seine Sache den Achtundvierzigen vortrug, erhielt er Recht; wenn Johannes Fehring nach dem Gerichtshause kam, erhielt er Recht. Darüber erzürnte der Pastor und betete so inbrünstig, dass in der nächsten Nacht eine Stimme ihm offenbarte, der Johannes Fehring trüge einen Ring am Finger, infolge dessen er jedesmal und in allen Dingen Recht erhalte. Der Pastor offenbarte dies den Achtundvierzigen, die, als Fehring wieder erschien, ihm befahlen, den Ring abzunehmen, und ihm denselben, als er nicht Folge leistete, mit Gewalt abnahmen. Nun hatte der Pastor seine Sache gewonnen. Johannes Fehring verliess sofort das Gerichtshaus, liess vier Pferde anspannen und befahl dem Kutscher zu fahren, was die Pferde laufen könnten über Hemme, Wesselburn nach Büsum zu, durch den Deich nach dem Butendiek, wo eine Menge Schafe weideten, die er für Menschen ansah. Er glaubte sich verfolgt und schrie: »Se kamt, se kamt.« Der Kutscher sprang vom Bocke und Johannes Fehring fuhr mit Pferd und Wagen ins Wasser hinein, sodass kein Mensch ihn wieder gesehen. Im obigen Spruche ist sein Gedächtniss bewahrt.
324. Der Pfaff in Waffen, die Jungfer geil, im Märzen Blüte bringt wenig Heil. – Junker und Pfaffen, II, 134.
325. Der Pfaffen Lug, der Juristen Trug, das Ding unter der Weiber Schurztuch, die drei Geschirre machen die ganze Welt irre.
326. Jeder Pfaff hat zwei Hände, eine zum Nehmen, die andere zum Behalten.
327. Kränke niemals einen Pfaffen, weil er nie verzeihen kann. – Junker und Pfaffen, II, 140.
328. Pfaffen haben mit weltlichen Dingen nichts zu schaffen.
Böhm.: Knĕžím nesluší ve vĕci svĕtské se plésti. (Rybička, 53.)
[1651] 329. Pfaffen, Juristen, Weiber und das schnöde Geld machen irr' und verführen die gantze welt. – Monatsblätter, V, 142, 42.
330. Thu', was der Pfaffe zu dir spricht; doch, was er thut, das thu du nicht. – Schuller, 46.
331. Wärst ein Pfaffe (Pfarrer) geworden, könntest auf die Kanzel gehen und predigen, sagte der Bauer zu seinem faulen Knechte. – Junker und Pfaffen, II, 347.
332. Wer einem Pfaffen vertrawet, der ist selbs nit fast fromb. – Franck, Weltbuch, XLIIIIb.
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