Rothhaariger

Die Rothhärigen sind eitweders recht guet oder recht schlimm.Sutermeister, 140.

Ein rothhaariger Mensch gilt allgemein für einen listigen und bösen, dem nicht zu trauen sei. Schon Boner (Edelstein, 74, um 1348) hat eine besondere Erzählung von dem »rothen Gesellen«, der seinem Freunde in der Noth wortbrüchig wird. Zahlreiche deutsche wie ausländische Sprichwörter und Anspielungen warnen vor dem rothen hombre roxo y hembro de lexos los salada. Rothbart nie gut wart; selb-wahsen rôt bertir ritter! ist eine Schelte, wie schon im salischen Gesetz vulpecubsel; ungetriuwe sind die rôten (Fragment, 28b.); roter man mit juete ist eine seltenheit (Friese, 85, 20); im was der bart und doz hâr beidi rot und viurvar: von demselben hverrich sagen, daz zi valschin herze tragen. (Wigalois.) In der Deutschen Heldensage wird dem ungetreuen Sibich roth Haar und rother Bart gegeben (Vilkina, 167), wie in den Gemälden dem Verräther Judas. (Jakob Grimm, Reinh. Fuchs, Berlin 1834, XXX.) »Welchen rote haut gedecket hat, der denckt oftmals listig that. Rotes haar vnd ehrlein bogen, thund sie gut, so soll mans loben.«

Mhd.: Kurzen mit dêmüete und rôten mit güste, und langen man wîsen, die drî sol man prîsen. (Freidank.) (Zingerle, 124.)

Lat.: In rufa pelle, vix est animus sine felle. (Loci comm., 207.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1744.
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