1. Allzu schön kann nicht lang' bestehn.
2. Allzu schön wird bald vergehn.
Holl.: Al te schoon komt tot hoon. (Harrebomée, II, 257a.)
3. Auch schön im Haar und jung von Jahr ist nicht sicher vor der Bahr. – Parömiakon, 1838.
4. Aussen schön, innen Gestöhn.
Holl.: Buiten schoon, binnen hoon. (Harrebomée, II, 257a.)
5. Bist du schön vnd säuberlich, so sihe dich desto mehr für. – Petri, II, 46.
6. Dass ist schön, was den Leuten gefällt. – Lehmann, 707, 47.
»Nicht was sonst (an sich) schön ist.«
7. Dat öss schön, seggt de Meller, wenn 't regent. (Ostpreuss.) – Frischbier, 509; Frischbier2, 3385.
8. Der ist schön, den man im Herzen liebt.
9. Die ist schön vnd Reich gnug, die ein graden Leib vnnd schön gemüth zubringt. – Lehmann, 144, 67.
10. Die schön geboren ist, bringt den Brautschatz mit auf die Welt.
Holl.: Die schoon geboren is, komt getrouwd ter wereld. (Harrebomée, II, 450b.)
11. Es ist nicht alles schön, was geschminkt ist.
Böhm.: Ne vše krasa, co se líčí; ne vše pravda, co se pĕknĕ mluví. (Čelakovský, 66.)
12. Es ist nicht schön, das schön (gut) ist, sondern das gefellt. – Petri, II, 275.
Böhm.: Ne to dobré, co dobré; abrž co se komu líbí. (Čelakovský, 241.)
Poln.: Nie to dobre, co dobre; ale to co się komu podoba. (Čelakovský, 241.)
13. Es ist nichts schöner als der Schwanz der Pfauen, aber nichts hässlicher als ihre Klauen.
Holl.: Niets schooner dan de staart der paauwen, maar niets zoo leelijk als hun klaauwen. (Harrebomée, II, 296b.)
14. Es ist nichts so schön, es hat seine Flecken.
Holl.: Niemand zoo schoon, of zij heeft iets leelijks. (Harrebomée, II, 257a.)
15. Es ist niemand so schön, wenn er todt ist, muss er gehn.
Freidank spricht denselben Gedanken so aus: »So schon ist niemand, noch so werdt, der Tod macht, dass sein niemand begert.« – »Wie lieb der Mensch lebendig sey, er ist in tod beywohnung frey.« (Zinkgref, IV, 408.) Auch bei Agricola in der Erklärung, I, 208.
16. Es ist schön gnug, was geschenckt. – Franck, I, 148a; Lehmann, II, 136, 57.
17. Es ist so schön, dass Freudiger könnte Hafer sä'n. (Hermsdorf.)
Spottweis von sehr schlechtem Wetter. Ein Bauer dieses Namens hatte sich vorgenommen, an einem gewissen Tage Hafer zu säen; es war aber ein so stürmisches Schneewetter, dass es unmöglich war. Es ward daher mit seinem Hafersäen mancher Scherz getrieben und bei schlechtem Wetter daran erinnert.
18. Es ist so schön wie in der saalberger Christnacht. (Hermsdorf.)
19. Heute schön und morgen trüb', heute fromm und morgen wieder ein Dieb. – Parömiakon, 507.
20. Ich bin schön, wenn ich gefalle.
21. Je schöner, je ärger.
22. Je schöner, je lieber. – Grubb, 728.
[314] 23. Je schöner, je. unkeuscher. – Petri, II, 396.
24. Nicht was schön, ist Mode, sondern was Mode, ist schön.
25. Schön bleibt nicht lang, schön fleugt behend; schön nimbt von kleinem Weh' ein End. – Gruter, III, 78; Lehmann, II, 574, 33; Zinkgref, IV, 373; Petri, II, 531; Töppen, 88.
26. Schön bleibt nicht lange schön. – Gruter, III, 70; Petri, II, 531.
27. Schön brockt man nicht in die schüssel. – Gruter, III, 78; Lehmann, II, 574, 34; Petri, II, 531.
28. Schön der Keuschheit schaden thut, von schön wird man nicht wol behut. – Gruter, III, 78.
29. Schön dienet nirgends zu, als zur Augenweyd. – Gruter, III, 78; Lehmann, II, 574, 36.
30. Schön hat der Teufel lieb.
Böhm.: Čim kdo pĕknĕjši, tím čertu milejší. (Čelakovský, 22.)
31. Schön isch schön, doch brav isch schöner. – Schweiz, I, 216, 138.
32. Schön ist das Weib, das reinen Leib.
33. Schön ist der Krag, hinden ists, wie sie mag. – Gruter, III, 79; Lehmann, II, 574, 37.
34. Schön ist der Weiber Kopf und Krag, vom andern ich nichts sagen mag. – Chaos, 961.
35. Schön ist in der Welt, was dem Herzen gefällt.
36. Schön ist nicht theuer.
It.: Cosa cara ch' è bella non è cara. (Zeiller.)
37. Schön ist, sagte Meier, was gefällt dem Freier.
Holl.: De schoenheid der vrijster ligt in's vrijers oog. (Harrebomée, II, 257a.)
38. Schön ist schön, aber das ist schöner, das einem gefällt. – Lehmann, 708, 63.
39. Schön ist, was (den Leuten) gefällt. – Eiselein, 215.
Engl.: Fair is not fair, but that which pleaseth. (Bohn II, 7.)
It.: Non è bel quel ch' è bel, ma quel che piace. (Pazzaglia, 285, 3; Cahier, 2822.)
Poln.: Nie to piękne, co piękne, ale co się komu podoba. (Lompa, 22.)
40. Schön ist, was gut, hässlich, was bös ist und thut.
41. Schön ist, was schön thut. – Eiselein, 554; Simrock, 9163; Braun, I, 3956.
42. Schön kann gut in die Fremde gehen.
Engl.: Fair and softly goes far in a day. (Bohn II, 91.)
43. Schön macht hochmuth, der nimmermehr gut thut. – Lehmann, 706, 38.
44. Schön macht theuer, was gefällt heuer.
Die Franzosen: Magnifique et plus eher.
45. Schön mit zwanzig, stark mit dreissig, weise mit vierzig, reich mit funfzig und alt mit sechzig Jahren.
Frz.: Beau à vingt ans, fort à trente, sage à quarante, riche à cinquante, et vieil à soixante. (Kritzinger, 64a.)
46. Schön muss vergehn.
It.: Bella cosa tosto è rapita. (Bohn I, 74.)
47. Schön, reich und gut wohnen selten unter Einem Frauenhut.
Frz.: Belle, bonne, riche et sage est une femme en quatre étages. (Bohn I, 8.)
48. Schön, segt de Bûr, wenn de Eddelmann (auch: Schriwer) Släg' kriegt. – Hoefer, 178; Peik, 49.
49. Schön sein ist nicht schön, aber schön thun ist schön. (Baden.)
50. Schön und fromm ist Willkomm'.
Port.: Molle molle, se vai longe. (Bohn I, 283.)
51. Schön und keusch sind selten zusammen.
Mhd.: Da was schoene unhoene. (Türheim's Wilhelm.) (Zingerle, 134.)
52. Schön und Schein sind selten beieinander. – Parömiakon, 1000.
Frz.: Beauté n'a paix à chasteté.
53. Schön und weis' und wol beredt selten beieinander steht.
Lat.: Non cunctis dat cuncta Deus, formosus ut idem sit simul et sapiens et summa laude disertus. (Seybold, 365.)
54. Schön und züchtig sein trifft selten ein. – Simrock, 9165; Körte, 5387.
55. Schön vnnd Fromm steht selten beisamm (oder: in Einem Hag, Stall). – Lehmann, 144, 149 u. 707, 51; Henisch, 1256, 69; Petri, II, 532; Körte, 5386; [315] Gruter, I, 64; Egenolff, 341b; Simrock, 9164; Braun, I, 3954.
»Zugleich recht schön und züchtig seyn, das siht man selten überein.« (M. Opitz, Deutsche Poemata, Breslau 1625.)
Dän.: Skiøn og from ere sielden samnen. ( Prov. dan., 507.)
Frz.: Beauté et folie, sont souvent en compagnie.
Lat.: Lis est cum forma magna pudicitiae. (Ovid.) (Binder I, 880; II, 1676; Frob., 420; Philippi, I, 227; Seybold, 280.) – Rara est adeo concordia formae atque pudicitiae. (Juvenal.) (Binder I, 1533; II, 2917; Seybold, 520; Philippi, II, 150.)
56. Schön von leib, junge lebenszeit. – Zinkgref, IV, 372.
57. Schön vor Augen und falsch hinter dem Rück ist ein böses Stück.
Holl.: Schoon voor de oogen en vuil achter den rug zijn afkarlijke gebreken. (Harrebomée, II, 144b.)
58. Schön vorm Mund, falsch im Grund. – Zinkgref, IV, 379.
Lat.: Omnia blanda cave; latet hoc sub melle venenum. (Chaos, 34.)
59. Schön währt nicht lange.
60. Schön, wenn ich sie sehe, im Innern voll Wehe.
Die anmuthigste Frau hat oft einen sehr gefährlichen Charakter.
Böhm.: Zevnitř lepý, uvnitř slepý. (Čelakovský, 304.)
Krain.: Zunej lep, znotrej slep. (Čelakovský, 304.)
61. So schön ist niemand vnd so werth, der Tod macht, dass sein kein begert. – Petri, II, 538.
62. Von aussen schön, von innen schlimm; von aussen Friederich, von innen Ephraim.
Damit charakterisirte der berliner Volkswitz die schlechten Viergroschenstücke unter Friedr. II. Man nannte sie Ephraemiten.
It.: Bella in vista, spesso dentro è trista. (Gaal, 85.)
Lat.: Nitens cutis sordidum ostendit animum. (Seybold, 358.)
63. Was nicht schön zu schauen, ist nicht schön zum Küssen. (Serb.)
64. Was schön ist, bedarf keiner Vorhänge.
65. Was schön ist, ist schwer zu behalten. – Lehmann, 705, 16.
Böhm.: Co je hezké, není tĕžké. (Čelakovský, 303.)
66. Was schön ist, soll man loben, was recht ist, noch mehr. – Schottel, 1143b.
67. Wass schön ist, das ist lieb. – Lehmann, 148, 124.
Wer des Vortheils wegen liebt, liebt nicht wahrhaft, was schön ist, wird absolut an und für sich geliebt.
Böhm.: Co krásné, to každému milé. (Čelakovský, 303.)
Dän.: Favert er huld. (Prov. dan., 161.)
68. Wehre ich so schon als Absalon undt auch so weiss als Salomon, hette auch des Pharaonis mut, des grossen Alexanders gut, undt des Turckischen keysers reich: noch musse ich werden dem tode gleich. – Töppen, 80, 43.
69. Wenn einer wär' so schön als Absalon und so weis als Salomon, und hätt dess Alexandri Reich, so wird er doch dem Tode gleich.
Lat.: Omne, quod moritur, terra sit et moriatur. (Chaos, 472.)
70. Wenn's schön ist, nimm deinen Mantel mit; wenn's regnet, nimm ihn, wenn dir's gefällt.
Frz.: S'i lfait beau, prends ton manteau; s'il pleut, prends-le si tu veux. (Bohn I, 56.)
71. Wer es is schön, is schön; ün ich bin klüg. (Warschau.)
Man bedient sich dieser Redensart, um seine richtige Voraussagung hervorzuheben. So sagt man, wenn etwas, was man lange vorausgesagt hat, eintrifft: Lassen wir die Schönen schön sein, aber ich bin klug.
72. Wer nicht schön ist mit zwanzig (Jahren), nicht stark mit dreissig, nicht reich mit vierzig und nicht weise mit funfzig, der wird nichtschön, nicht stark, nicht reich, nicht weise werden.
73. Wer schön ist, dem steht alles wohl.
Lat.: Virtute formae id evenit, te ut deceat, quidquid habeas. (Plautus.) (Philippi, II, 255.)
74. Wer schön ist, der ist nicht ganz arm. – Lehmann, 707, 46.
75. Wer schön will scheinen, dem schmerzt die Haut am Arsche wie am Haupt.
Dort vom vielen Sitzen und Nähen, hier vom vielen Kämmen.
[316] 76. Wer schön will scheinen, muss leiden vom Kopf bis zu den Beinen.
77. Wer schön will sein, der leide Pein.
Holl.: Die mooi wil wezen, moet pijn lijden, zei de meid, en zij spelde hare muts aan de ooren vast. (Harrebomée, II, 100b.)
78. Wer so schön ist wie ein alter Aff, so freundlich wie ein Bär und so freigebig wie ein Hund, darf über viel Besuch nicht klagen.
Lat.: Caecus agenscae cum facit hunc procumbere secum. (Chaos, 929.)
*79. Das ist schöner als a Predi. (Oberösterreich.)
Schöner als eine Predigt, womit man sagen will, sehr schön.
*80. Das steht schön und kostet nicht viel. – Blass, 8.
*81. Du bist schön, du schielst und blöckst d' Zähn. (Rottenburg.) – Birlinger, 1085.
Zu einem Mädchen, das zu oft vor dem Spiegel steht.
*82. Er ist schön, seine Nase steht zwischen den Augen. (Lit.)
*83. Es ist schön, aber nicht wahr.
*84. Es ist schön wie eine Pfauenfeder.
*85. Es ist so schön, als wenn's die Tauben zusammengetragen hätten.
*86. Es ist so schön wie das Brückenthor zu Dresden.
Das Thor vor der Elbbrücke in Dresden hiess das »schöne Thor«; und wenn man im 16. Jahrhundert in Sachsen einen Bau oder sonst etwas als schön bezeichnen wollte, so bediente man sich der obigen Redensart. Das schöne Thor war eins der vorzüglichsten Wahrzeichen des schon damals stark besuchten Dresden. (Vgl. darüber eine ausführliche Darstellung in der Illustrirten Zeitung vom 7. März 1857, Nr. 714, in dem Artikel Städtewahrzeichen.)
*87. Ist sie gleich nicht schön, hat sie doch Geld im Kasten.
*88. 'S ies su schien wie am Heelge-Grobe. – Robinson, 544.
*89. 'S is (woar) su schîne, der Moaler het's nich schinner moalen kinnen. (Schles.) – Frommann, III, 245, 126.
*90. Schön wie a corfü'er Esreg. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
D.h. ein Paradiesapfel, welche Frucht zum Laubhüttenfest gebraucht wird. Unter allen Sorten wird aber die, welche von der Insel Korfu kommt, ihrer Schönheit wegen am höchsten geschätzt. Daher wird eine sehr schöne Person mit »corfüer Esreg« bezeichnet.
*91. Schön wie der Tag, ⇒ hässlich (s.d. 13) wie die Nacht.
F. Wiest (Anekdotenjäger, Nordhausen 1863, Hft. 74, S. 145-150) bestreitet das Zutreffende dieser Redensart humoristisch. »Man hört sie«, sagt er, »tausendmal im Leben, aber sie hat keine innere Bewahrheitung. Man kann von einem Mädchen sagen: Es ist schön wie ein Engel, aber man hört unsere Jungen ausrufen: Sie ist schön wie der Tag. Dies Gleichniss kam aus dem Orient, wo es ein Compliment ist, weil es an die aufgehende Sonne erinnert. Der Orientale bekommt den Tag aus der nächsten Hand, aber wie sieht er aus, ehe er zu uns kommt. Bei uns sollte man sagen: Schön wie die Nacht und hässlich wie der Tag.«
Dän.: Det er saa faurt om sommeren. (Prov. dan., 162.)
*92. Schön wie die Sünde.
*93. Schön wie ein Engel und dumm wie eine Gans.
Der Abbé Chryso pries die Herzogin von Fontanges, weil sie schön sei wie ein Engel und dumm wie eine Gans. (Magazin für die Literatur des Auslandes, 1859, S. 320.)
*94. Schön wie ein kranker Spanier und so lieblich wie ein alter Affe. – Winckler, XV, 94.
*95. Schön wie eine Mohnblume und dumm wie ein ausgebrannter Baumstock. (Russ.)
Auch böhmisch: Krásný jak makový kvĕt, a hloupý jak vyhořelý pařez. (Čelakovský, 304.)
*96. Schön z' Kirchen! (Steiermark.)
Ein ironischer Ausruf bei einer verdriesslichen, widerwärtigen Entdeckung.
*97. Sie ist nicht so schön zum Verliehen und nicht so hässlich zum Erschrecken.
Span.: Ni hermosa que mate, ni fea que espante. (Bohn I, 234.)
*98. Sie ist schön, man darf sie aber nicht bei Tage (oder: nur bei Kerzenlicht) sehen.
Da die Alten glaubten, dass man durch den Genuss von Hasenfleisch schön werde, so sagten sie sprichwörtlich von einer Person, die nicht schön war: Sie hat kein Hasenfleisch gegessen. Leporem non edit. (Philippi, I, 223; Erasm., 317.)
[317] Holl.: Zij is schoon bij de kaars. (Harrebomée, I, 257a.)
Port.: Nem tão formosa que mate, nem tão fea que espante. (Bohn I, 286.)
*99. Sie ist schön und – langweilig.
Von einer schönen und einfältigen Frau. Gilt auch wol von Erzeugnissen der Literatur. Eine geistreiche Frau gestand, als man ihr Virgilius' Aeneis vorlas: Sie ist sehr schön, aber sehr langweilig. (Witzfunken, III, 134.)
*100. Sie ist schön wie Anke von Tharau. – Frischbier, 19; Hennig, 13.
Es war dies die Tochter des Pfarrers Neander, welcher von 1596-1629 an der adelich tharauschen Kirche Prediger war und mit dem der bekannte Dichter Simon Dach nahen Umgang hatte, daher dieser sich bewogen fühlte, bei der ehelichen Verbindung der schönen achtzehnjährigen Anna mit dem Pfarrer Joh. Partatium zu Trempen im Insterburgischen ein plattdeutsches Lied, was sowol in Alberti's als auch in Herder's Volkslieder-Sammlung zu finden, wie auch im preussischen Tempe gedruckt ist, zu verfertigen und das sich anfängt: Anke von Tharau ist's, de mi gefällt. Im Kneiphöfischen Junkergarten hat man ehemals auch ihr Porträt gehabt. (Bock, Idiot. pruss.) – Auch die Dänen haben ihre schöne Anna, ausserdem auch noch eine schöne Magdalena und holde Sigbrit, worüber a.a.O. das Weitere zu finden: Smuk som skjøn Anna skjønne Magdalone, Sigrit den venne. Ferner Li Bilde, die 1445 am Hofe der Königin Dorothea lebte und welche die Schönste unter den Schönen genannt wurde: Dannemarks-blomster blev kaldet den skjønneste blant skjønne. (Prov. dan., 30 u. 106.)
*101. Sie ist schön wie ein Engel.
Frz.: Elle est belle comme le (beau) jour.
*102. Sit mich's duch a sû schîne on, ich welde mit Lust dervun assen. (Schles.) – Frommann, III, 246, 181.
*103. So schön wie aus dem Ei geschält. – Braun, I, 8955.
104. Bist du auch nicht schön, das Roth und Kaffeebraun lassen schöner dich schau'n.
So meint man in Italien.
It.: Il rosso ed il caffè fan bello chi non è. (Bazar 1876, Nr. 2.)
105. Schön, from vnd reich, das ist zuviel zugleich. – Theatr. Diabolorum, 297b.
D.i. diese drei Eigenschaften kommen selten zusammen.
106. Schön geboren ist zur Ehe erkoren.
It.: Chi nasce bella, nasce maritata.
107. Schön genug ist, wer schön thut. – Harssdörffer, 72.
So pflegte Julie Gräfin von Wittgenstein zu sagen.
108. Schön von aussen, drin voll Grausen.
It.: Bella in vista, dentro è trista.
Lat.: Helena foris, intus Hecuba.
109. Was schön, ist stolz; was stolz, fällt wie ein Bolz.
Lat.: Fastus inest pulchris, sequitur superbia formam. (Dietrich, I, 862.)
110. Wer schön ist und hat viel Geld, kommt herrlich durch die Welt. – Devisenbuch, 55.
*111. Das ist schon nimmer schön. (Wien.)
Murmelt der Gewissenhafte misbilligend, sobald ihm das Benehmen eines Bekannten in irgend einer Sache nicht recht erscheint.
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