Stoffel

1. Es geht ihm wie dem Stöffel, wenn's Brei (s.d. 40 u. 43) regnet, fehlt ihm der Löffel.

In Tirol auch Stöffel. Hier haben sich viele Vornamen in Gemeinnamen (Appellative) verwandelt. So dient Jagg oder Jaggl (Jakob) zur Bezeichnung von Dummheit und Ungeschicklichkeit; ebenso Thummai (Thomas), Lippl (Philipp) und Hiesl (s. d). Auch Valtl gilt für dumm, Veitl (Veit) für einfältig und zaghaft. (Westermann, 25, 620.) Quelle: Goethe. Die Stelle lautet: »Dass Glück ihm günstig sei, was hilft's dem Stöffel? Denn regnet's Brei, fehlt ihm der LöffelSprichwörtliches (Werke, II, 339).


2. Stoffel bleibt Stoffel.

Holl.: Eens Stoffeltje, altijd Stoffeltje. (Harrebomée, II, 303a.)


*3. Dös ist e rechte Stoff'l. (Ulm.)

Ein dummer unbeholfener Mensch.


*4. Ein dummer (grober) Stoffel.

Wie Stöffel und bei dem kolmarer Fabeldichter Pfeffel »Töffel« ein Name, den der Volksmund aus Christophel gemacht hat. Man versteht darunter namentlich im Lahngau einen groben, ungeschlachteten Mann. Nur ausnahmsweise verbindet sich damit auch der Begriff des Mangels an Verstand wie in der obigen Redensart: »dummer Stoffel« und in dem Spruche: Was hilft es dem Stöffel, regnet es Brei, so fehlt ihm der Löffel. (Nassauer Annalen, X, 107; K. Braun, Ueber deutsche Vornamen in Westermann's Monatsheften, Nr. 289, S. 254.)


*5. Geh, du Stoffel.

Du dummer, grober Mensch. (Vgl. Idiot. Austr., 118.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 875.
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