Name

1. Besser der Name als der Leib am Galgen. (S. Acht.) – Sutor, 373.


2. Böser nam tödt den man.Franck, II, 192b; Lohrengel, I, 100.


3. De Namen der Gecken stönnt op alle Ecken. (Bedburg.)


4. Der gute Nam kann nicht begraben werden, nur der Leib gehört der Erden.Sutor, 509.


5. Der gute Name ist der beste Same.Parömiakon, 2568.


6. Der gute Name ist leicht verloren, aber schwer wiedergewonnen.


7. Der nam Gottes muss sich zu allen anschlägen brauchen lassen.Egenolff, 10a; Petri, II, 102; Henisch, 1697, 31; Blum, 1; Simrock, 4009.

Die schlechtesten Plane werden mit dem Namen Gottes eingeleitet und die verderblichsten Zwecke unter der Aufschrift »zur Ehre Gottes« verfolgt.

8. Der Name Gottes muss offt böser Leuth Schanddeckel sein.Henisch, 1697, 33; Petri, II, 102.


9. Der Name ist im Kalender, die Seele in der Hölle.

Von den Kalenderheiligen, die für Geld in Rom dazu gemacht worden sind und deren Ernennung höhern Orts nicht bestätigt worden ist.


10. Der Name thut nichts zur Sache.Eiselein, 486; Simrock, 7308; Körte2, 5563; Braun, I, 2905.

»Auch ein Name ist keine ganz gleichgültige Sache.« (Jachmann, Reliquien, II, 259.) Der Name thut oft sehr viel zur Sache. Es ist nicht gleichgültig, ob man z.B. sagt: einen Schnaps nehmen, oder Branntwein trinken, Freuden- oder Jammermädchen, Schutz- oder Kuhpocken u. dgl. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1801, S. 697.) »Ich versichere Ihnen«, sagt H. Heine in seinen Reisebildern (Hamburg 1840, III, 310), »es kommt in dieser Welt viel darauf an, wie man heisst; der Name thut viel.« Im Jahre 1851 durfte z.B. in Dresden eine Wachsfigur, die Robert Blum hiess, nicht ausgestellt werden, deren Aufstellung kein Hinderniss gefunden haben würde, wenn sie etwa Haynau, Radetzky, Windischgrätz geheissen hätte. – Im December 1848 verweigerte der Kaufmann Kirstein in Hirschberg, wie er selbst erklärte, einem Weber blos deshalb, Arbeit zu geben, weil er – Wander hiess, obgleich er gar nicht mit mir verwandt und von jeder politischen Ansicht frei war, ich denselben gar nicht kannte, auch bis diesen Augenblick weder gesprochen noch gesehen habe. Es that's blos der Name. (Vgl. darüber Rosenthal, Der Sprecher, Hirschberg 1848, Nr. 27.) »Unter den alten Criminalisten«, sagt Jachmann (Reliquien, III, 198), »war es (sogar) Gewohnheitsrecht, diejenigen unter mehrern am ersten foltern zu lassen, die den schlechtesten Vornamen führten.« Ueber Namen vgl. auch Schles. Chronik in der Bresl. Zeitung, 1838, Nr. 5, Beil. Ferner: Klaubereien aus dem bresl. Adressbuch in der Schles. Zeitung, 1867, Nr. 164. Die Türken behaupten gerade das Gegentheil, indem sie sagen: Der Name macht das Werk, da machst es nicht. (Nordmann.) Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau, um auszudrücken, dass in gewissen Fällen der Name zur Sache nichts thue: Lass er heissen Rebb-Chzozres-Trompeter, d.i. nenne ihn, wie du willst, meinetwegen X. Der Witz liegt darin, dass »Chzozres« im Hebräischen eben einen Trompeter bezeichnet. In demselben Sinne wird auch die Redensart angewandt: Lass er heissen Pojtifere. Ein Eigenname, der 1 Mos. 41, 45 vorkommt, der aber auch ironisch gebraucht wird, wenn man im allgemeinen eine komische Figur bezeichnen will.

Holl.: De naam doet niets tot de zaak. (Harrebomée, II, 413a.)

Lat.: Nomen abit sine re; sine nomine rem tibi quaere. (Binder II, 2121; Eiselein, 486.)


[870] 11. Die de Naem hêt van vroeg up te stoan, meugt lan' he slaepen. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 22.

Wer den Namen hat, früh aufzustehen (den Ruf dessen geniesst), der mag lange schlafen.


12. Ein böser Name ist halb gehängt.

Zschokke schrieb 1825 an Jachmann: »Ich will Ostern meinen Sohn nach Deutschland (Universität) schicken, in der Hoffnung, man werde in seinem ehrlichen Namen keine demagogischen Umtriebe sehen oder riechen.« (Reliquien, I, 70.) Die Engländer sagen: Gib einem Hunde einen übeln Namen und hänge ihn lieber gleich. Was ist aber ein böser Name? Der 1831 vertriebene Herzog Karl von Braunschweig lässt (oder liess?) niemand vor sich, dessen Name aus sieben Buchstaben besteht, von welcher Zahl er nichts Gutes vermuthet. (Deutsche Schnellpost, Neuyork vom 28. Juni 1856.)


13. Ein ehrlicher nam steht auf der Leut wahn. Lehmann, 153, 3.


14. Ein ehrlicher Name ist so viel werth als das Leben.Schamelius, 141, 2.

Lat.: Vita et fama pari passu ambulat. (Schamelius, 141, 2.)


15. Ein guter Nahm gehet für Gold.Lehmann, II, 122, 41 u. 234, 208.

Lat.: Fama pluris, quam opes. (Binder I, 515; II, 1087; Buchler, 119.) – Scinduntur vestes, gemmae franguntur et aurum, carmina, quam tribuunt, fama perennis erit. Si famam servare cupis, dum vivis, honestam, fac fugias animo, quae sunt mala gaudia vitae. (Chaos, 159.)


16. Ein guter Nahm in dieser Welt ist besser dann alles Gut vnd Geld.Friedeberg, II, 28; Eyering, II, 102; Chaos, 159.

Die Russen: Ein guter Name ersetzt das fehlende Hemd. (Altmann VI, 463.)

Dän.: Godt navn og godt rygte borttager all mistanke. (Prov. dan., 248.)

Holl.: Een goede naam is beter dan olij. (Bohn I, 313.) – Goode naam boven goed. (Harrebomée, II, 113.)

Lat.: Honesta fama melior pecunia est. (Philippi, II, 181.)

Schwed.: Aehran och lijfwet skattas lijka. (Grubb, 903.) – Godt nampen är bättre än rijkedomar. (Törning, 45.)

Span.: Mas vale el buen nombre que las muchas riquezas.


17. Ein guter nam ist auch ein erb- oder heyratgut.Franck, I, 69a; Lehmann, II, 122, 42; Sailer, 185; Körte, 4423.

Böhm.: Dobré jméno nejlepší dĕdictví. (Čelakovský, 104.)

Lat.: Honestus rumor alterum est patrimonium. (Franck, I, 69a; Chaos, 161; Masson, 254.)


18. Ein guter Nam' ist eine Macht, er leuchtet selbst in dunkler Nacht.

Engl.: A good name keeps its lustre in the dark. (Bohn II, 14.)


19. Ein guter nam scheint auch in der nacht. Franck, I, 66a.

Lat.: Bona fama etiam in tenebris micat. (Franck, I, 66a.)

20. Ein guter Name besteht, wenn Schönheit vergeht.

It.: Acquista buona fama e mettiti a dormire. (Bohn I, 67.) – Ogni bello al fin svanisce, ma la fama mai perisce. (Pazzaglia, 118, 6.)

Lat.: Transit honos, transit fortuna, pecunia transit omnis, sed tantum fama perennis erit. (Philippi, II, 223.)

Port.: Cobra boa fama, e date a dormir. (Bohn I, 272.)

Span.: Cobra buena fama, y échate á dormir. (Bohn I, 208.)


21. Ein guter Name deckt (verbirgt) manche Blame.

Span.: Buena fama hurto encubre. (Bohn I, 205.)


22. Ein guter Name ist besser als baar Geld. Simrock, 7311; Parömiakon, 634; Broma, 8.

Auch dann, wenn man von der sittlichen Bedeutung des »guten Namens« absieht, und den Namen blos von seiner sprachlichen Seite auffasst, ist es nicht gleichgültig, wie jemand heisst; denn vom Namen hängt gar vieles ab. Es kann also jeder von Glück sagen, der einen erträglichen Namen hat; denn der Name ist gleichsam die Firma, unter welcher sich der Mensch einführt und nach welcher wir uns unwillkürlich und unbewusst ein Bild der uns fremden Persönlichkeit formen, dessen Grundzüge sich nie ganz verwischen. Man vergleiche Namen, wie: Ehrlich, Wohlgemuth, Gradeaus, und wieder: Angstwurm, Grämlich, Greulich u. dgl. Der Zufall selbst bildet oft Zusammenstellungen von Namen, die zur Heiterkeit stimmen. So heirathete der Sohn eines Sperlings 1763 die Tochter einer Meise (beide aus Lohe, Kreis Breslau) und der Pastor Grasmücke zu Domslau traute sie. (Bresl. Erzähler.)

Lat.: Bona opinio tutior est pecunia. (Binder I, 134; Philippi, I, 61; Seybold, 56.)


23. Ein guter Name ist besser als Reichthum. Eiselein, 486; Simrock, 7310.


[871] 24. Ein guter Name ist besser als Silber vnd Gold.Petri, II, 194; Henisch, 323, 18; Eyering, III, 117; Chaos, 159; Graf, 351, 401; Parömiakon, 635.

»Der gute Name ist ein Garten, worin nichts anderes wächst als Augentrost; ein Kalender, worin nichts anderes steht als schönes Wetter; ein Brevier, worin nichts anderes gelesen wird als Dominica Lätare; ein Lämmel, das nichts anderes trägt als Wolle; eine Schildwache, welche die Antwort bekommt: gut Freund, und dann eine Hochzeit, allwo das Herz vor Freuden tanzet.« (Abraham a Sancta Clara, Wohlangefüllter Weinkeller, Würzburg 1710, S. 481.)

Niederd.: Een gued nama is betera dan goud ende seluir. (Hettema, LXIII, 204.)

Engl.: A good name is above wealth. (Masson, 254.) – A good name is better than riches. (Marin, 12.)

Frz.: Mieux vaut trésor d'honneur que d'or. (Masson, 254.)

Holl.: Een goede naam is beter dan een zilverkraam. (Harrebomée, II, 113b.)

It.: Egli è meglio un buon nome che quante richezze son al mondo. – E' val più un' oncia di riputazione, che mille libre d'oro. (Gaal, 1187.)

Lat.: Dulcius est aere pretiosum nomen habere. (Sutor, 309.) – Fama pluris, quam opes. (Gaal, 1187.)

Schwed.: Ett godt rykte är bättre än guld. (Marin, 11.)


25. Ein guter Name ist das beste Erbgut.Sailer, 185; Gaal, 1188; Körte, 4423; Braun, I, 2902.

»Selten ist aber jemand so gut als sein Name, aber auch selten so schlecht.« (Seume.)

It.: Il buon nome è un altro patrimonio. (Gaal, 1188.)

Lat.: Bene audire est optimum patrimonium. (Binder I, 124; II, 325; Gaal, 1188; Philippi, I, 56; Schonheim, B, 3; Seybold, 52.)


26. Ein guter Name ist der schönste Orden.

Denn Witz und Verdienst, die einer langen Auslegung bedürfen, sind immer matt. Die Franzosen lagen: Ein guter Name ist mehr werth, als ein goldener Gürtel. (Winckler, XI, 48.) (Bonne renommée vaut mieux que ceinture dorée.) (Marin, 12; Kritzinger, 603a; Lendroy, 287.) Unter der Regierung Ludwig's VIII. von Frankreich war es Sitte, dass man sich in der Kirche, vor dem Beginn des Gottesdienstes, wechselseitig küsste und dabei die Worte sprach: Pax domini sit semper vobiscum. Man nannte dies den Kuss der christlichen Liebe. Eines Tags küsste die Königin eine erwiesene Buhlerin, weil sie ganz prachtvoll, und ganz, wie es damals am Hofe Mode, gekleidet war. Die Königin hielt sie für eine Dame vom Stande; Ludwig VIII. entrüstete sich sehr über dieses Misverständniss, und um ähnlichen für die Zukunft zu begegnen, gab er den Befehl, dass nur verheirathete Frauen im unbescholtenen Rufe sich in solche, damals modige, prächtige Gewänder kleiden und namentlich goldene Gürtel tragen sollten. Wer diesen Befehl übertrete, solle streng bestraft werden. Dies veranlasste die Entstehung des obigen Sprichworts. (Gubitz, Gesellschafter, Berlin 1832, S. 463.) »Der Name eines grossen Mannes ist sein schönster Orden.« (Welt und Zeit, I, 112, 52.) Bacon sagte in seinem Testament: »Meinen Namen vermache ich fremden Nationen.« (Arago's Werke, Leipzig 1855, III, 425.)


27. Ein guter Name ist die schönste Mitgift (Heirathsgut).Simrock, 7312; Körte, 4423; Braun, I, 2910.


28. Ein guter Name riecht besser als arabischer Weihrauch.Parömiakon, 643.

Ung.: Drága kints a' jó hir. (Gaal, 1188.)


29. Ein guter Name und freier Muth ist besser als ein Heirathsgut.


30. Ein unsterblicher Name kommt nicht aus den Federn.

Wenigstens nicht aus den Bettfedern, er muss durch Thaten errungen werden.

Lat.: Non venit ex molli vivida fama toro. (Gaal, 1407.)


31. Einen Namen, den man täglich braucht, vergisst man nicht.

Böhm.: Kdo nám potřeben, toho z pamĕti známe. – Koho nám třeba, víme hned, jak mu říkají. (Čelakovský, 58.)


32. Einer beruft des andern Namen.Simrock, 7309.


33. Einerley Namen haben nicht einerley Glück.Petri, II, 181; Henisch, 837, 56.


34. Es geht nichts über einen guten Namen. Sprichwort, 22, 1; Tendlau, 858.

»Wenn ich schon kein gutes Haus habe, aber einen guten Namen, so bin ich wohl bewahrt; wenn ich schon kein gutes Kleid habe, aber einen guten Namen, so bin ich wohl bedeckt; wenn ich schon keine gute Tafel habe, abern eine guten Namen, so bin ich wohl gespeist.« (Abraham a Sancta Clara, Wohlangefüllter Weinkeller, S. 481.)


35. Es kommt nicht auf den Namen an, den man Gott gibt.

Holl.: Al de naam is God bekwaam. (Harrebomée, II, 113a.)


[872] 36. Es kommt nicht auf den Namen an, sondern auf den Mann.


37. Freundlichere Namen findet man nicht, als wenn man Vater und Mutter spricht. Petri, II, 315.


38. Gute Namen gerne anen (ähnlichen).Binder II, 578.

Der Name entspricht oft der Sache, kommt zuweilen mit der That oder dem Charakter des Handelnden überein.

Lat.: Nomen et omen. (Binder I, 1146; II, 2122; Schonheim, N, 23; Schamelius, V, 209.)


39. Guter Nam' und Ehr' gehören nicht ins Stubenkehr.

Frz.: Chose qui requiert bien le coyssin pour y penser.

Lat.: Res ad puluillos digna referri. (Bovill, II, 113.)


40. Guter Name hin, alles hin.

Lat.: Fama hominis melior est pecunia. ( Chaos, 162.)


41. Guter Name ist über Reichthum.Steiger, 56.

Ung.: Jobb a' jó hir a nagy gazdags ágnál. (Gaal, 1187.)

42. Guter Name sonder That gleicht dem, der böse Münzen bat.Körte, 4424.


43. Guter Name und guter Muth sind das beste Erbgut.


44. Im Namen Gottes fangen alle Bullen an, denn der Teufel will in seinen Dienern nicht schwarz erscheinen.


45. In nomine Domini, sagte die Aebtissin, und warf den Guardian ins Gerinne. (Schles.)

Ob diesem Sprichwort der folgende Vorfall zu Grunde liegen mag? Als am 3. Februar 1515 die Franciscaner zu Sanct-Jakob (Breslau) die Aebtissin mit ihrem Kloster zu Sanct-Clara reformiren wollten, entwich die Aebtissin (Margaretha, Herzogin von Tost) mit achtzehn Nonnen auf die Schuhbrücke in den Hof ihres Bruders, des Herzogs von Oppeln. Der Guardian eilte ihr nach, und griff eben nach ihr, als sie sich umdrehte und ihn, zum grossen Gelächter des Publikums, ins Gerinne warf, dass der Koth über ihm zusammenschlug. Dabei schrie das Volk: »In nomine Domini raufen sich Mönche und Nonnen.« (Bresl. Erzähler, 1802, S. 419.)


46. Manche haben einen bessern, manche einen schlimmern Namen als sie verdienen. Chaos, 358.


47. Mancher führt den Namen mit der That.

Lat.: Conveniunt rebus nomina saepe suis. (Chaos, 160; Binder I, 230; II, 578; Philippi, I, 93; Seybold, 89; Schamelius, V, 289.)


48. Mancher hat den namen, alss Spinne er dass beste Garn, do er doch nur Sackgarn Spint.Lehmann, 218, 34.


49. Mancher hat den Namen und nicht die That.Simrock, 7315.


50. Mancher will lieber ein guten namen behalten vnd solt er den Mantel dahinten lassen. Lehmann, 153, 10.

Dän.: Hvo ei skiøtter navn og rygte, skiøtter ei dyd. (Prov. dan., 427.)


51. Mein Name ist keine Sünde, sagte die Dame zum Pater, als er sie in der Beichte nach ihrem Namen fragte.Klosterspiegel, 45, 3.


52. Nam vnd That kommen offt mit einander vberein.Petri, II, 488.


53. Namke öss Namke, wenn dat Jung'ke ok Mietschke (Mariechen) het.Frischbier2, 2720.

54. Schlechter (böser) Name ist halb gehangen.


55. Thu die mit Namen rügen, trag nit im Maul den Brey!

In einem Pasquill vom Jahre 1592. (Vgl. Germania, XV, 102.)


56. Ueber einen guten Namen geht nichts.

It.: Chi hà buona fama, hà tutto ciò, che brama. (Pazzaglia, 118, 2.)


57. Um des Namen willen ist niemand Kaiser und Papst.Graf, 486, 14.


58. Viele führen wol den Namen, aber die That fehlt.

Holl.: Velen voeren den naam, en maar weinigen de daad. (Harrebomée, II, 114a.)


59. Was helfen Name und Titel, wenn fehlen die Mittel?

Dän.: Hvad nytter navn og titel, foruden gavn og embede. (Prov. dan., 427.)


60. Welcher kein guten Namen hat, veracht wird durch die gantze Stadt.Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 122.


[873] 61. Wenn zwei denselben Namen führen, so sind's noch nicht dieselben Leute.

Lat.: Omnibus est nomen, sed idem non omnibus omen. (Binder I, 1291; II, 2468; Gartner, 83; Eiselein, 486; Philippi, II, 71.)


62. Wer dem andern den guten Namen raubt, macht ihn arm und sich nicht reich.Eiselein, 486; Körte2, 5560; Simrock, 7314; Braun, I, 2906.

Lat.: Num tibi forte putas, alios dum carpis, inepte, hominis eximii titulos lucemque parare? (Eiselein, 486.)


63. Wer den guten Namen behalten hat, der hat nichts verloren.

Lat.: Omnia si perdas, famam servare memento, qua semel amissa, postea nullus eris. (Binder I, 1289; II, 2403; Schonheim, O, 16.)


64. Wer den guten Namen verloren, der hat nichts mehr zu verlieren.

Engl.: Take away my good name, and take away my life. (Bohn II, 118.)


65. Wer den Nahmen hat, dass er früh auffstehet, der mag wol biss Mittag schlaffen vnd die leut auff jhrem wahn lassen.Lehmann, 489, 27.

Engl.: He who but once a good name gets, may piss a bed, and say he sweats. – If one's name be up, he may lie in bed. (Bohn II, 14 u. 118.)

Frz.: Qui a bruit de se lever matin peut dormir jusqu'à dîner. (Bohn II, 118.)

Holl.: Die den naam van vroeg opstaan heeft, mag wel lang slapen (te bed liggen). – Die den naam van vroeg opstaan heeft, slaapt zelden te lang. (Harrebomée, II, 113b.)

Lat.: Etiam trimestres liberi felicibus.

Span.: Cobra buena fama, y échate á dormir. (Bohn I, 118.)


66. Wer den namen hat, das er am Tag ein Weiser Mann sey, der wird nicht verdacht, das er nachts vnvernünfftig sey.Lehmann, 300, 11.

Holl.: Op een' goeden naam is't goed zondigen. (Harrebomée, II, 114a.)


67. Wer den Namen hat, dass er falsch Mass und Gewicht führt, den fliehen die Kunden.

Holl.: Die den naam heeft van hoogloopers te gebruiken, vindt moeite, om klanten te krijgen. (Harrebomée, II, 113b.)


68. Wer den Namen hat, dass er gut Garn spint, der ist gut, ob es schon anderst ist.Lehmann, 301, 12.

Lat.: Saepe habet malus famam boni viri et bonus vir famam mali. (Lehmann, 301, 12.)


69. Wer einen bösen Namen hat und wer in einem Jahre reich werden will, ist schon halb gehängt.Winckler, I, 49; Chaos, 310.

Wie derjenige, dem es übel ging, den Ort wechselte, so wurde in derselben Absicht auch Namenswechsel vollzogen, um das Glück für sich zu gewinnen. (Vgl. Tendlau, 743 u. 1 Mos. 17, 15, 16; 12, 1. 2.)

Engl.: He that has an ill name, is half hang'd. (Gaal, 322.)

Holl.: Die eenen kwaden nam heeft (in een kwaad gerucht komt) is half gehangen. (Bohn I, 309; Harrebomée, II, 113b.)

It.: Chi è diffamato, è mezzo impiccato. – Chi ha cattivo nome, è mezzo impiccato. (Bohn I, 80 u. 81.)

Span.: Quien la fama ha perdida muerto anda en vida. (Bohn II, 118.)


70. Wer einen guten Namen erwirbt, sammelt einen schönen Schatz.

It.: Chi acquista riputazione, acquista robba. (Pazzaglia, 3, 4.) – Chi ha nome, ha robba. (Marin, 12.)


71. Wer einen guten Namen lässt, der bringt davon das Allerbest.Hertz, 67.


72. Wer sich um den guten Namen nicht wehrt, ist wenig werth.Simrock, 7313; Körte, 4426; Braun, I, 2903.

Holl.: Die haren goeden naam niet acht, acht ook de deugd niet. (Harrebomée, II, 113b.)


73. Wohl dem, der einen guten Namen hat.Lehmann, II, 858, 461.


*74. A hoat a Noamen mit der Thoat. (Schles.) – Frommann, III, 409, 343.


*75. De drui hoichste Nama.Nefflen, 453.

Die drei höchsten Namen: Vater, Sohn und Geist.


*76. Den eigenen Namen vergessen.

Der Vergessliche.


*77. Den Namen mit der That führen.Seybold, 89.

Sich bemühen, das zu sein, was man heisst. – Auch ein Wink, unsern Kindern entsprechende, inhaltreiche Namen zu geben.


*78. Den Namen wozu hergeben.Körte, 4426; Braun, I, 2904.


[874] *79. Der hat keinen guten Namen.

Holl.: Hij heeft een' kwaden naam. (Harrebomée, I, 113b.)


*80. Einem ehrlichen Namen eine Schlappe anhängen.


*81. Einem einen bösen (guten) Namen machen.

Frz.: Mettre quelqu'un en mauvaise (bonne) réputation (Kritzinger, 455b.)


*82. Einen beim grossen Namen anrufen. (Nordböhmen.)

Ihn lästern, schmähen.


*83. Einen grossen Namen haben.

Berühmt sein.

Frz.: Avoir bonne renommée. (Kritzinger, 603a.)


*84. Er hat den Namen, aber nicht die That.Parömiakon, 1330; Tendlau, 534.


*85. Er hat den Namen mit der That.Schamelius, 209, 9.

Es geschieht aber nicht durchgehends, denn es kommt nicht selten vor, dass Name und That miteinander im Widerspruch stehen. »Die Witwe Mässig wird im trunkenen Zustande zur Wache gebracht, Sanftleben wegen Strassenskandals verhaftet, ein Frommann wird wegen Diebstahls steckbrieflich verfolgt u.s.w.« (Vgl. Bresl. Zeitung, 1869, Nr. 491.)

Lat.: Ex re nomen habet. (Ovid.) (Binder II, 1025.)

Schwed.: Han haar nampnet med gagnet. (Grubb, 310.)


*86. Er hat einen bösen Namen.

Frz.: On parle mal de lui. (Kritzinger, 509a.)


*87. Er hat seinen eigenen Kamen vergessen. Eiselein, 486; Sailer, 307.

Holl.: Hij zou zijn' eigen' naam vergeten. (Harrebomée, II, 113b.)

Lat.: Proprii nominis oblivisci. (Eiselein, 486; Philippi, II, 111.)


*88. Er hat sich einen (berühmten) Namen gemacht.

Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau von Leuten, die viel Titel oder Namen haben: Er hot Issre's Nämen. Von Issre, dem Schwiegervater Mosis, der, wie die Sage erzählt, sieben Namen gehabt haben soll.

Holl.: Zich eenen naam maken. (Harrebomée, II, 114a.)


*89. Er ist auch dem Namen nach nicht bekannt.

Er ist völlig unbekannt.

Lat.: Nemo natum novit. (Cicero.) (Faselius, 9b; Wiegand, 1078.) – Nomine tantum notus. (Horaz.) (Tappius, 214a.)


*90. Er ist des Namens, aber nicht des Rammens und Stammens.Eiselein, 486.

Lat.: Nomen et omen quantivis est pretii. (Plautus.) (Philippi, II, 31; Schamelius, 209, 9.)


*91. Er ist des Namens und Stammens mit Schild und Helm.Eiselein, 486.


*92. Er ist mir allein mit dem namen (oder: nur dem Namen nach) bekant.Tappius, 214b.


*93. Er kann seinen eigenen Namen nicht schreiben.

Er ist äusserst unwissend.

Holl.: Hij kan niet eens zijn' naam zetten. (Harrebomée, II, 113b.)


*94. Er nennt alles beim rechten Namen.

Holl.: Hij noemt alles bij den regten naam. (Harrebomée, II, 113b.)


*95. Er weyss seinn (eigenen) namen nit. Franck, I, 97b; Eyering, II, 455.

Der in hohem Grade Unwissende und Ungeschickte. Franck hat diese Redensart mit folgenden verwandten zusammengestellt: Er weyss vorne nit, dass er hinden lebt. Er ist weder mensch noch got, ich kan jn nit verstehn. Er ist mit eim narren besessen. Es ist weder freud noch lust in jm. Und um die lateinische: Salsitudo illi non inest, auszudrücken, bemerkt er zur Erklärung: »Also nennt man die groben höltzlin vnd Melancholieos, die auff jn selbs sitzen, vnnd niemand weyss, ob es tag oder nacht bei jn sei. Ein vngeschmackter mensch, vnnd weder gesaltzen noch geschmaltzen ist, darhinder kein thon ist, vnnd nit ein schretlin saltzs in all seinem leib. Ein guts dolls schaf.«


*96. Es ist ein Name ohne Körper (ohne Wirklichkeit).Burckhardt, 107.

Von Personen, die ehrenvolle Namen führen, deren Charakter aber ihrem Namen nicht entspricht.


*97. Göff emm e Name onn lat emm lôpe. (Ostpreuss.) – Frischbier, 521; Frischbier2, 2719.


*98. He givt et en Namen un let et damit lôpen. Schütze, III, 134; für Ovelgönne: Firmenich, III, 24, 14.

Wenn jemand eine Waare aus Eigennutz für weit besser verkauft, als ihr wahrer Werth ist.


*99. Ihr guter Name ist schwarzpünktig geworden.

Frz.: Cette femme s'est donné un mauvais chapeau. (Lendroy, 314.)


*100. Jemandes Namen verdunkeln.

Ihm an Leistungen überlegen sein oder auch Verdacht gegen ihn erregen.

Frz.: Faire (porter) ombre à quelqu'un. (Kritzinger, 489b.)


[875] *101. Keinen Namen nennen.

Holl.: Geene naamen noemen. (Harrebomée, II, 113b.)


*102. Mit dem guten Namen anderer umgehen wie Simson mit den Feldern der Philister.


*103. Sein Name hat (keinen) guten Klang.

Frz.: On ne lui saurait dire pis que son nom. (Lendroy, 1085.)

Holl.: Hij heeft een' leelijken klank achter zich. – Hij heeft zijn goeden naam verbeurd. (Harrebomée, I, 410a; II, 113b.)


*104. Sein Name riecht nicht nach Balsam.

Er steht in einem schlimmen Rufe. Als Verwünschung wird von jemand, der einen übeln Namen hat, in Warschau jüdisch-deutsch die Redensart angewandt: Jemach Schemoj (vertilgt werde sein Name) we Sichroj (und sein Andenken).


*105. Sein Name wird nur genannt mit dem Hut in der Hand.

Holl.: Zijn naam wordt niet genoemd dan met den hoed in de hand. (Harrebomée, I, 114a.)


*106. Sie hat ihren Namen verändert.

Hat sich verheirathet.

Frz.: Illustrer son nom par de belles figures. (Kritzinger, 390b.)


[Zusätze und Ergänzungen]

107. Die Namen eines Narren findet man an allen Scharren. (Rheinpfalz.)


108. Ein guter Nam', ein gutes ahnen.Henisch, 33, 15.


109. Für einen adeligen Namen gibt man gern einen goldenen Rahmen.

Ein reicher Bürger gibt seiner Tochter gern eine reiche Aussteuer, wenn sie einen armen Edelmann zum Mann bekommt und eine Frau von wird. Die Polen drücken denselben Gedanken durch den Spruch aus: Für Chodkiewitscher Groschen ist auch des Zaranko Name schön. (Za Chodkiewiczowy hroszy, i Zaranko staw choroszy. Awd, 10.) Anlass zu diesem Sprichwort gab Kas. Zaranek Horbowski, Starost von Żmada, der sich, selbst ohne Vermögen, mit einer reichen Litauerin verband.


110. Mein rechter Name ist mir nicht eingefallen, sagte der Angeklagte, als ihn der Richter fragte, warum er dem Polizeimann einen falschen Namen genannt habe.


111. Namen sind Rahmen.


112. Wer den Namen ausreisst (schmäht), dem reiss das Auge aus.Merx, 151.


*113. Dat hett enen groten Namen. – Dähnert, 323b.

Es scheint viel zu sein, ist es aber nicht.


114. He will den Namen nig hebben.Dähnert, 323b.

Er will nicht für den Urheber gehalten sein.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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